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Nationalparks sind die von einem Staat besonders geschützten und verwalteten großflächigen Naturgebiete, die der natürlichen Entwicklung überlassen bleiben und in denen keine Nutzfläche (landwirtschaftlich, gewerblich) zugelassen ist außer der vom Staat lizenzierten. Mit dem Status verbunden ist in der Regel auch eine Infrastruktur für nachhaltigen Tourismus.

Geschichte

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Die Entstehung solcher Schutzgebiete geht auf das 18. Jahrhundert zurück, als im Jahre 1735 auf der Insel Procida in Höhe von Neapel das ersichtlich erste Wildtierschutzgebiet ausgerufen wurde.[1] Nachdem die Zivilisation und Industrialisierung immer stärker die Natur verdrängten, entstand international das Erfordernis eines staatlich angeordneten Naturschutzes.

Als erster Nationalpark im heutigen Sinne gilt der Yellowstone-Nationalpark. Am 1. März 1872 unterschrieb der damalige US-Präsident Ulysses S. Grant das entsprechende Gesetz und gründete damit den ersten Nationalpark der Welt. Primäres Ziel der Gründung war allerdings nicht der Naturschutz, sondern „ein öffentlicher Park oder Vergnügungspark zur Wohltat und zum Vergnügen der Menschen“.[2] Starke Lobbyarbeit für die Parkgründung hatte zuvor die Northern Pacific Railway getrieben, weil sie sich hierdurch eine bessere Auslastung ihrer Züge versprach.[3] Damit sind Nationalparks auch Attraktionen für Touristen.

Die 1948 gegründete Nichtregierungsorganisation International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) richtete ein Komitee für Nationalparks ein, aus dem eine Kommission und nach weiteren Umbenennungen 1996 die World Commission on Protected Areas (WCPA) hervorging. Die Kommission stellte 1962 auf der ersten Weltkonferenz über Nationalparks in Seattle Richtlinien für die Einrichtung von Nationalparks und vergleichbaren Schutzgebieten vor. In der Folgezeit wurden die Kriterien mehrmals geändert. Das heutige System wurde 1978 eingeführt und 1994 überarbeitet.

Das System der IUCN-Kategorien wird weltweit bei der Planung und der Ausgestaltung neuer Schutzgebiete angewendet oder zumindest als Maßstab beachtet, ebenso bei der Definition von Schutzklassen im Umweltrecht. In der UN-List of Protected Areas (letzte Ausgabe 2018) und der World Database on Protected Areas (monatlich aktualisiert) wird die IUCN-Kategorie des jeweiligen Schutzgebiets angegeben. Nationalparks sind mit dem Schutzstatus der „Kategorie II“ versehen. Danach werden Nationalparks definiert als „großflächige natürliche oder naturnahe Gebiete mit charakteristischen Arten und Ökosystemen, die großräumige ökologische Prozesse schützen und auch umwelt- und kulturverträgliche spirituelle, wissenschaftliche und pädagogische sowie Freizeit- und Besuchsmöglichkeiten bieten“. Die hohen Anforderungen der Kategorie II wie etwa die Vorgabe, dass mindestens drei Viertel der Fläche dem „Hauptziel des Gebietes entsprechend verwaltet werden müssen“, lassen sich oft in dicht besiedelten Staaten nur sehr schwer erfüllen.[4]

Nutzung

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Zu den oder durch die meisten Nationalparks führen Straßen, die überwiegend zum Straßensystem eines Staates gehören. Nicht selten sind wegen der Häufung der Sehenswürdigkeiten diese auch Panoramastraßen. In vielen Nationalparks sind staatlich lizenzierte Hotels/Lodges/Campingplätze eingerichtet. Darauf ist die Nutzung in einem Nationalpark beschränkt, um dem Besucher die Reise zum und den längeren Aufenthalt im Nationalpark zu ermöglichen. In vielen Ländern gibt es eine spezifische Polizei wie in den USA die „Park ranger“, die auf die Einhaltung der Regeln der Parknutzung achten. Viele Staaten streben im Rahmen des Naturschutzes an, einen bestimmten Prozentsatz ihrer Staatsfläche durch Nationalparks vorzusehen. Heute gibt es weltweit mehr als 6.000 Nationalparks, in denen die Natur Vorrang hat und sich ungestört von zivilisatorischen Einwirkungen entwickeln soll.

Ausgewählte Schutzgebiete weltweit

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Karte
Karte von Nationalparks
  • 1 Abijatta-Shalla-Nationalpark (7° 30′ 0″ N 38° 30′ 0″ O)
  • 2 Awash-Nationalpark (የአዋሽ በሔራዊ ፓርክ) (9° 0′ 0″ N 40° 0′ 0″ O)
  • 3 Bale-Mountains-Nationalpark . (6° 40′ 0″ N 39° 40′ 0″ O)
  • 4 Gambela-Nationalpark (8° 0′ 0″ N 34° 0′ 0″ O)
  • 5 Nechisar-Nationalpark (የነቺሳር ብሔራዊ ፓርክ, ​Nech-Sar-Nationalpark) . – am Abaya- und Chamosee im Südwesten, Krokodil- und Nilpferdreich. (6° 2′ 0″ N 37° 35′ 0″ O)
  • 6 Mago-Nationalpark (የማጎ ብሔራዊ ፓርክ) (5° 40′ 0″ N 36° 10′ 0″ O)
  • 7 Omo-Nationalpark (6° 0′ 0″ N 35° 50′ 0″ O)
  • 8 Simien-Mountains-Nationalpark (ሰሜን ብሄራዊ ፓርክ) . (13° 11′ 0″ N 38° 4′ 0″ O)
  • 9 Yangudi-Rassa-Nationalpark (11° 0′ 0″ N 40° 50′ 0″ O)

Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire)

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Hauptartikel: Nationalparks in Ghana

Insgesamt gibt es sechzehn ausgewiesene Schutzgebiete in Kamerun. Die bedeutenderen sind:

Karte
Karte von Nationalparks
  • 11 Aberdare National Park (Hifadhi ya Taifa ya Aberdare)
  • 12 Amboseli-Nationalpark (Hifadhi ya Taifa ya Amboseli)
  • 13 Chyulu Hills National Park (Hifadhi ya Taifa ya Chyulu Hills) . 1983 gegründet, 741km² groß. Einer der am wenigsten besuchten Nationalparks in Kenia.
  • 14 Lake Nakuru National Park (Hifadhi ya Taifa ya Ziwa Nakuru)
  • 15 Masai Mara Nationalreservat .
  • 16 Meru National Park (Hifadhi ya Taifa ya Meru) .
  • 17 Mount Kenya National Park (Hifadhi ya Taifa ya Mlima Kenya) .
  • 18 Mount Elgon National Park
  • 19 Nairobi Nationalpark (Hifadhi ya Taifa ya Nairobi)
  • 20 Samburu National Park
  • 21 Sibiloi National Park (Hifadhi ya Taifa ya Sibiloi) .
  • 22 Tsavo-East-Nationalpark (Hifadhi ya Taifa ya Tsavo Mashariki) .
  • 23 Tsavo-West-Nationalpark (Hifadhi ya Taifa ya Tsavo Magharibi)
  • Kasungu National Park
  • Lake Malawi National Park
  • Lengwe National Park
  • Liwonde National Park
  • Nyika National Park
Schutzgebiete in Namibia

Übersicht: Nationalparks in Namibia
Eigene Hauptartikel haben:

Nationalparks in Nigeria.

Einzelheiten im Landesartikel.

  • Akagera National Park
  • Vulcano National Park
  • Nyungwe National Park
  • Blue Lagoon National Park
  • Isangano National Park
  • Kafue National Park
  • Kasanga National Park
  • Lavushi Manda National Park
  • Liuwa plains National Park
  • Lochinvar National Park
  • Lower Zambesi National Park
  • Luambe National Park
  • Mosi-oa-Tunya National Park
  • Nsumbu National Park
  • Nyika National Park
  • Sioma Ngwezi National Park
  • West Lunga National Park

Zum Obo Nationalpark gehört ein Drittel der Insel São Tomé, sowie die Insel Príncipe, die seit 2012 komplett UNESCO-Biosphärenreservat ist.

Seit 2018 stehen 15% der Wasserfläche des Inselstaates unter Schutz

Kruger National Park
Karte
Karte von Nationalparks
  • Manda
  • Sena-Ouara, 735,2 km² an der Grenze zu Kamerun, an dessen Bouba Djida-Nationalpark er angrenzt.
  • Zakouma National Park
  • Wildtierreservat Binder-Léré
Lagekarte von Uganda
Lagekarte von Uganda
Kampala
Kampala
Murchison Falls
Kidepo Valley
Mt. Elgon NP
Bwindi NP
Mgahinga
Bunyonyi-See
Kibale NP
Lake Mburo
QENP
Ruwenzori
Uganda mit den Nationalparks
Hauptartikel: Nationalparks in Uganda
Karte
Karte von Nationalparks
  • 35 Nationalpark Llogara (Llogara) . Dieser beeindruckende Park bietet spektakuläre Ausblicke auf die ionische Küste und ist bekannt für seine zerklüfteten Berge, Pinienwälder und eine reiche Flora und Fauna.
  • 36 Nationalpark Butrint (Butrinti) . Ein UNESCO-Weltkulturerbe, das für seine antiken Ruinen und die atemberaubende Natur bekannt ist, wo sich die Geschichte von Griechen, Römern und Byzantinern vereint.
  • 37 Nationalpark Divjakë-Karavasta (Divjake-Karavasta) . Ein bedeutendes Feuchtgebiet, das Heimat für eine Vielzahl von Vogelarten, einschließlich des gefährdeten Dalmatiner-Kormorans, ist und zugleich wunderschöne Strände bietet.
  • 38 Nationalpark Theth (Thethi) . Eingebettet in die albanischen Alpen, besticht dieser Park durch seine spektakulären Gebirgslandschaften, Wasserfälle und traditionell erhaltene Dörfer, die abenteuerliche Wanderungen ermöglichen.
  • 39 Nationalpark Prespa (Prespa) . Ein einzigartiges Naturreservat, das den Prespa-See und seine Inseln umfasst und für seine außergewöhnliche Tierwelt bekannt ist, darunter der seltene Pelikan.
  • 40 Nationalpark Valbona (Lugina e Valbones) . Ein abgelegener Park in den Albanischen Alpen, der für seine unberührte Natur, imposante Berge und das kristallklare Wasser des Valbona-Flusses berühmt ist.
  • 41 Nationalpark Shkodra (Liqeni i Shkodres) . Umfasst den Shkodra-See und bietet eine Kombination aus Natur, Kultur und historischem Erbe, mit einer Fülle von Flora und Fauna sowie charmanten Dörfern am Seeufer.
  • Nationalpark Balkan (Централен Балкан) . Heimat unberührter Wälder, seltener Tierarten wie Braunbären und historischer Klöster, mit zahlreichen Wanderwegen durch spektakuläre Schluchten und Wasserfälle.
  • Nationalpark Rila (Рила) . Der größte Nationalpark Bulgariens beeindruckt mit majestätischen Gipfeln, den berühmten Sieben Rila-Seen und dem geschichtsträchtigen Rila-Kloster.
  • Nationalpark Pirin (Пирин) . Ein UNESCO-Weltnaturerbe mit alpinen Landschaften, tiefen Gletschertälern, über 180 Seen und dem höchsten Gipfel Wichren (2.914 m).
Karte
Karte von Nationalparks

Nationalparks haben in Deutschland eine noch recht junge Tradition, gemessen an Ländern wie die Vereinigten Staaten von Amerika (1864 bzw. 1872) und Australien (1979). Nur ein Park wurde bisher wieder aufgelöst: Der Nationalpark Elbtalaue. Dieser lebt jedoch in Form des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue fort. Zusätzlich gibt es drei UNESCO-Weltnaturerbe-Stätten, wovon sich zwei mit Nationalparks decken.