Kilimandscharo | |
Region | Kilimandscharo |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | 5.895 m |
Tourist-Info | tanzaniaparks.com |
![]() ![]() Kilimandscharo |
Der Kilimanjaro (in Deutsch veraltet Kilimandscharo) ist ein vulkanisches Bergmassiv in Tansania an der Grenze zu Kenia, das mit einer Höhe von 5895 Metern der höchste Berg Afrikas ist. Er liegt nahe am Äquator und dominiert die ihn umgebende Savannenlandschaft.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Namensherkunft ist nicht eindeutig geklärt. Legt man die Sprache der am Berg wohnenden Chagga zugrunde, so bedeutet „kilima“ im Deutschen „Berg“ und „njaro“ steht für „weiß“, also „weißer Berg“.[1] Eine andere Ansicht geht davon aus, dass in Chagga das zutreffende Wort „jaro“ für „Karawane“ steht[2], so dass er als „Karawanenberg“ übersetzt wird, zumal ihn viele Handelskarawanen als Orientierungspunkt benutzten.[3] Die Maasai nennen ihn Ol Donyo Oebor, der „weiße Berg“. Sie verwenden das Wort „njaro“ für „Wasser“. Die drei Einzelgipfel des Kilimanjaro lassen sich ebenfalls übersetzen: Kibo ist „der Helle“, Mawenzi „der Dunkle“ und Uhuru steht für „Freiheit“.
Geschichte
[Bearbeiten]Die Entstehung verdankt der mehrfach-Vulkan Kilimanjaro dem Eastern Rift, dem östlichen Ast des zentralafrikanischen Grabens, einer vulkanischen Verwerfungszone der kontinentalen Plattentektonik Afrikas.
Von den drei Vulkangipfeln ist der Shira der älteste, er ist bereits seit ca. 500.000 Jahren inaktiv, der letzte große Ausbruch am Hauptgipfel fand vor ca. 360.000 Jahren statt. Verschiedene neuere Theorien gehen davon aus, dass sich der Vulkan derzeit nur in einer langen Ruhephase befindet. Indizien deuten auf einen kleineren Ausbruch vor 5000 Jahren hin, in den Überlieferungen der Chagga gibt es Hinweise auf Feuer über dem Kibo vor ca. 200-400 Jahren.
An den Hängen des Berges wurden Küchengeräte und Steinschalen aus der Zeit 1000 vor Christus gefunden.[4] Die ersten historischen Hinweise auf den Kilimandjaro stammen von Ptolomäus, der den Berg um 150 nach Christus als „Schneeinsel am Himmel“ bezeichnete.[5] Als Siedler ließen sich hier die Chagga nieder, deren Nachfahren heute als Bergführer und Träger fungieren.
Als europäischer Entdecker des 1 Kilimanjaro gilt der deutsche Missionar Johannes Rebmann, der im Juni 1846 in Mombasa ankam und im Oktober 1847 den Weg über die 2 Taita Hills nahm. Am 11. Mai 1848 sah er erstmals den äquatornahen, schneebedeckten Kilimandjaro; seine zweite Reise führte ihn zwischen November 1848 und Februar 1849 dorthin, zwischen April und Juni 1849 hielt er sich hier ein drittes Mal auf.[6] Seine Berichte über die Schneekappe des Kilimandjaro wurden in Deutschland nicht ernst genommen, denn „Schnee am Äquator“ konnte man sich nicht vorstellen. Rebmann notierte am 7. April 1848 in sein Tagebuch: „Die Ableitung des Bergnamens Kilimandaro wäre also zu machen von Kilima da Aro, d. h. Berg der Größe, großer Berg“.[7]
Zwischen 1870 und 1889 versuchten 49 Europäer vergeblich, den Kegelvulkan zu besteigen. Erst am 5. Oktober 1889 erreichte der deutsche Kolonialgeograf Hans Meyer mit seinem österreichischen Bergführer Ludwig Purtscheller gegen 14:00 Uhr den Kibo und rief aus: „Da tat sich vor uns die Erde auf, das Geheimnis des Kibo lag entschleiert vor uns.“[8] Meyer benannte den höchsten Punkt am Kraterrand zu Ehren des deutschen Kaisers als "Kaiser Wilhelm Spitze", da das Gebiet damals als Kolonie Deutsch-Ostafrika zum Deutschen Reich gehörte. Diese Namensbezeichnung dürfte auch der Grund gewesen sein, dass Königin Victoria von England im Zuge der Festlegung der Einflusszonen zwischen der damaligen britischen Kolonie Kenia und Deutsch-Ostafrika am 1. November 1886 den Kilimandjaro ihrem Enkel, dem deutschen Kaiser Wilhelm II., schenkte: Der Knick der Grenze am Kilimanjaro im ansonsten völlig geraden Grenzverlauf zwischen Kenia und Tansania ist auch heute noch auf jedem Globus und jeder Landkarte zu erkennen.
Im Jahre 1921 erklärte ihn die britische Kolonialverwaltung zur „Forest Reserve“. 1964 ließ der erste Präsident Julius Nyerere des seit 1961 unabhängigen Tansania den Gipfel des Kibo in "Uhuru-Peak" (Freiheitsgipfel) umbenennen. 1973 wurde der Berg mit seiner näheren Umgebung in den Kilimanjaro National Park eingebracht, 1987 als UNESCO World Heritage Site aufgenommen. Notwendig für die Erteilung des Titels "Weltnaturerbe" ist Einzigartigkeit. Die Organisation führt hier als Begründung unter anderem die Superlative des Riesenvulkans als der höchste freistehende Berg der Welt mit seinen fünf unterschiedlichen Klimazonen und den Artenreichtum der Pflanzen- und Tierwelt an.
Im Jahre 2014 stellte der Schweizer Karl Egloff einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf: er bestieg den Berg vom Umbwe Gate in 6 Stunden 56 Minuten und 24 Sekunden – kein Maßstab für die ungeübten und selbst für die geübten Bergsteiger, die heute massenhaft den Berg besteigen.
Geologische Einteilung
[Bearbeiten]Der Kilimandjaro setzt sich aus drei Gipfeln zusammen, von West nach Ost sind dies:
Gipfel | Höhe | Anmerkungen |
---|---|---|
3 Shira Plateau | 3962 m | Der Shirakamm ist der dritthöchste und älteste der drei ruhenden Vulkane des Kilimanjaro. Er befindet sich 15 km westlich des |
4 Mount Kibo | 5895 m | Dessen Caldera ist 2 km breit und 200 m tief. Wenn vorhanden, kann der Gletschersee 130 km² groß werden. Die drei Gletscher (insbesondere der 5 Furtwängler-Gletscher ) reichen bis 4300 m hinab. Die höchste Stelle auf dem Kibo ist der am südwestlichen Kraterrand gelegene Uhuru Peak, dessen Höhe von 5895 Metern die Messhöhe für den Kilimandjaro darstellt. |
6 Mawenzi | 5148 m | Erstbesteigung am 29. Juli 1912 durch Fritz Klute und Eduard Köhler. Der Mawenzi liegt 12 km vom Mount Kibo entfernt. |

Alle drei Berggipfel ergeben ein Bergmassiv mit einer Länge von 80 km, einer Breite von 60 km und einer Fläche von 8770 km². Der „Kili“ ist nicht nur der höchste Berg Afrikas, sondern auch der höchste freistehende Berg der Welt, denn er überragt die umgebende Savannenlandschaft (1000 m) um ca. 4.900 m.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Das Gebiet um den Kilimandjaro liegt in den inneren Tropen. Die große Regenzeit ist zwischen März und Mai, die kleine im November. Beste Reisezeit für die Besteigung ist deshalb Januar bis März und Juni bis Oktober. Der Andrang ist dann entsprechend hoch. Zwischen Dezember und Mai ist in den höheren Lagen Schneefall sehr wahrscheinlich. Die Besteigung des Berges bringt den Bergwanderer innerhalb kürzester Zeit in verschiedene Klimazonen. In den Höhenlagen kann es innerhalb von Minuten einen Wetterumschwung geben, der von Sonne in Regen/Schnee oder umgekehrt wechseln kann.
Es gibt mindestens 2500 Pflanzenarten, davon 1600 an den südlichen Berghängen und 900 in der Waldregion. 130 Baumarten wachsen in der Höhenlage zwischen 1800 m und 2000 m, allein 55 Grasarten gedeihen hier. Um den Berg leben 154 Arten von Säugetieren, darunter alle afrikanischen Charaktertiere der Savanne wie die „Big Five“ (Elefant, Kaffernbüffel, Leopard, Löwe und Nashorn), mindestens 40 Antilopenarten (Gazellen, Kudus), Affen (Pavian, Südliche Grüne Meerkatze), Flusspferde, Geparden, Giraffen, Gnus, Hyänen, Krokodile, Schakale, Warzenschweine und Zebras in großen Populationen. Über 750 Vogelarten wurden gezählt, darunter Flamingos, Kronenkraniche, Löffler oder Strauße. In größeren Höhenlagen sind noch Geier zu beobachten.
Die Pflanzen- und Tierarten sind höhenabhängig, so dass die Anzahl der Arten mit zunehmender Höhe abnimmt. Ab 4800 Metern ist kaum noch Leben anzutreffen.
Nationalpark
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Das Gebiet um den Kilimanjaro und der Berg selbst wurden 1973 zum 7 Kilimanjaro National Park erklärt. Er umfasst die Regionen oberhalb von 1.800 m und hat eine Fläche von 1668 km². Damit macht die Fläche des Nationalparks lediglich 20 % der Fläche des gesamten Bergmassivs aus. Auch wenn in der Umgebung die afrikanischen Charaktertiere anzutreffen sind, ist das wesentliche Reiseziel für Bergwanderer der Mount Kilimanjaro. Der majestätische Berg beherrscht die Umgebung, so dass er auch von benachbarten Nationalparks wie 8 Arusha National Park (Tansania), 9 Amboseli-Nationalpark , 10 Chyulu Hills National Park und 11 Tsavo-West-Nationalpark (Kenia) gut zu sehen ist.
Anreise
[Bearbeiten]Per Flugzeug
[Bearbeiten]Per Flugzeug erfolgt die Anreise zum 1 Kilimanjaro International Airport (IATA: JRO) . Noch näher am Berg liegt für Kleinflugzeuge der 2 West Kilimanjaro Airstrip (ICAO: HTWK) . Von diesen kann eines der zum Nationalpark führenden acht Einfahrts-/Ausfahrtstore genutzt werden.
Condor fliegt einmal die Woche ab Frankfurt und KLM fliegt gleich mehrmals die Woche ab Amsterdam. Vom Kilimanjaro Airport gibt es ferner eine Reihe guter Verbindungen in der Region, vor allem mit Precision Air (Nairobi, Dar es Salaam, Mombasa, Zanzibar , Mwanza und Air Tanzania (Dar es Salaam, Zanzibar). Außerdem liegen neben KLM auch andere Internationale Fluglinien, wie z. B. Ethiopian Airlines und Turkish Airlines, den Flughafen an. Ethiopian Airlines bietet zweimal täglich eine Verbindung nach Addis Abeba in Äthiopien an.
Per Auto
[Bearbeiten]Von Nairobi (Kenia) aus führt die asphaltierte A104 über 164 km zum Grenzort 1 Namanga , an dem unvorhersehbare Grenzformalitäten zu erfüllen sind. Ob ein Grenzübertritt überhaupt erlaubt wird, ist situativ zu beurteilen. Von dort aus sind es 110 km auf der asphaltierten A104 bis Arusha. Die Strecke von Nairobi bis Arusha ist Teil des Kairo-Gaborone-Kapstadt-Highway. Von Arusha aus führt die A23 über 82 km bis nach Moshi im Süden des Kilimandjaro. Von hier sind es 24 km bis zum Mweka Gate.
Orte
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- 2 Marangu : Hauptzugangsort für Besucher des Kilimanjaro-Nationalparks und das Hauptquartier der Nationalparkverwaltung. Es ist Ausgangspunkt der sog. 68 km langen Marangu-Route (auch Coca-Cola-Route genannt) zum Gipfel des Kibo. Es existieren daher eine gute Infrastruktur und regelmäßige Busverbindungen in die etwa 40 Kilometer entfernte Provinzhauptstadt Moshi.
- 3 Moshi : Sie ist Hauptstadt der Region Kilimandjaro und des Distriktes Moshi. 2019 wurde Moschi zum 7. Mal als sauberste Stadt Tansanias ausgezeichnet.
- 4 Arusha : Zur deutschen Kolonialzeit wurde im Jahr 1900 der Militärposten und der Ort „Aruscha“ gegründet. 1904 wurde in Aruscha das Fort für die dort stationierte 1. Kompanie der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika fertiggestellt. Aruscha wurde das wirtschaftliche Zentrum für die sich im umgebenden Flachland ansiedelnden deutschen Viehzüchter und die deutschen Kaffeepflanzer am nahen Berg 12 Meru . Heute ist Arusha Zentrum des tansanischen Tourismus. Aufgrund der vielen Safari-Touristen, die nach Arusha kommen, wird die Stadt in Anlehnung an Dar es Salaam im Volksmund manchmal scherzhaft „Dar es Safari“ (deutsch: Tor für Safaris) genannt. Neben Dar es Salaam ist Arusha einer der wichtigsten Industriestandorte Tansanias.
Tourismus
[Bearbeiten]Der Klimanjaro hat rund 20.000 Besucher im Jahr, mit bis zu 500 Touristen an Spitzentagen, hinzu kommen zur Hochsaison noch 1500 Träger und Bergführer täglich. Mit dem weiteren Ausbau der Infrastruktur ist die Tendenz weiter steigend.
Die Einnahmen aus dem Tourismus sind die wichtigste externe Geldquelle der Bevölkerung am Kilimanjaro. Der Tageslohn für Träger und Führer von umgerechnet rund 10 Euro bis 15 Euro (ohne die Trinkgelder) ist vergleichsweise hoch, allerdings sind die Strapazen für die Träger erheblich: die offizielle Obergrenze für die Lasten der Träger sind zwanzig Kilo, hinzu kommen aber noch die persönlichen Gegenstände. Unterwegs sind die Träger mit meist mangelhafter Ausrüstung wie Sandalen und dünnen Hosen oder Pullovern in der weiter oben kalten Umgebung. Die Probleme mit der Höhenanpassung in der dünnen Luft unterscheiden sich für die Einheimischen nicht von denen der Touristen, obgleich sie sich durch Training besser an die dünnere Luft anpassen können. Folge ist, das die meist jungen Träger ihr Geschäft aus gesundheitlichen Problemen oft schon nach rund fünf Jahren wieder aufgeben müssen.
Heute interessiert der Berg neben den Bergsteigern auch die Klimaforscher: Der dramatische Rückgang der letzten Gletscher am Kraterrand gilt als deutliches Indiz für die Klimaerwärmung. Tansanische und amerikanische Forscher führen das Schmelzen der Gletscher auf eine Wechselwirkung zurück. In den letzten Jahrzehnten wurde immer mehr Agrarland auch in höheren Lagen des Kilimanjaro durch Rodung gewonnen. Dadurch sinkt die Luftfeuchtigkeit. Einerseits kommt es so zu weniger Niederschlag, andererseits reißt aber auch immer öfter die schützende Wolkendecke über dem Massiv auf.
Sprache
[Bearbeiten]Die Amtssprachen in Tansania sind Kiswahili und Englisch, wobei Englisch nur von Menschen mit höherer Bildung gesprochen wird. Die an den Hängen des Kilimanjaro lebenden Chagga sprechen neben diesen beiden Sprachen noch ihre eigene Bantu-Sprache, das Kichagga. Fast alle Guides können fließend Englisch und auch viele Träger können Englisch.
Bergwanderung
[Bearbeiten]Die Bergwanderung beginnt an den Eingangstoren.
Übersicht
[Bearbeiten]Es stehen acht Eingangs-/Ausgangstore (englisch: gate) zur Verfügung:
Eingangs-/Ausgangstor | Höhe in Meter | Himmelsrichtung | Ort in der Nähe |
---|---|---|---|
1 Kilema Gate | 1980 | Südost | 5 Materuni |
2 Lemosho Gate | 2300 | Nordwest | 6 Karansi |
3 Londorossi Gate | 2100 | Nordwest | 7 Ol Molog |
4 Marangu Gate | 1860 | Südost | Marangu |
5 Machame Gate | 1790 | Süd | 8 Machame |
6 Mweka Gate | 1640 | Süd | Moshi |
7 Rongai Gate | 1950 | Nordost | 9 Nalemoru |
8 Umbwe Gate | 1600 | Süd | Moshi |
Einzelheiten
[Bearbeiten]Generell gilt, dass der Aufstieg optional ist, der Abstieg dagegen Pflicht; anders ausgedrückt: den Berg besteigen muss man nicht, aber wer sich dafür entscheidet, muss auch den Rückweg in Kauf nehmen. Auf dem Weg zur Spitze müssen nicht bestimmte Camps/Huts gewählt werden, und der Rückweg muss nicht zurück zum Eingangs-Gate erfolgen.
- Vom Kilema Gate sind es 8 km bis zum 1 Kilema Camp (2980 m), weitere 18 km zum 2 Horombo Hut (3720 m), von dort über 10 km vorbei an den 13 Zebra Rocks (4042 m) zum 3 Kibo Hut (4709 m). Gesamtstrecke: 36 km (Hinweg).
- Das Lemosho Gate befindet sich im Park als Ausgangspunkt für den Shirakamm über eine Etappe von 7 km zum 4 Big Tree Camp (Mti Mkubwa) (2785 m), von dort 9 km zum 5 Shira 1 Camp (3610 m), weitere 8 km zum 6 Shira 2 Camp (3850 m), 10 km Weg zum 7 Lava Tower (4689 m), weitere 10 km zum 8 Barafu Camp (4666 m) auf dem Weg zum 14 Shira Plateau (3962 m). Gesamtstrecke: 44 km.
- Vom Haupttor Marangu Gate geht eine Route aus, die bereits der Kolonialgeograf Hans Meyer gewählt hatte. Sie bietet gut ausgebaute Wege und kaum steile Anstiege und ist 36 km lang. Vom Marangu Gate (1843 m hoch) führt ein 8 km langer Wanderweg zum 9 Mandara Hut (2720 m), weitere 12 km zum 10 Horombo Hut (3720 m), von dort aus 10 km zum 11 Kibo Hut (4720 m) und weitere 6 km zum Gipfel 15 Uhuru Peak (5895 m).
- Das Mweka Gate ist Ausgangstor für die Mweka-Wander-Route. Erste Etappe von 9 km führt zum 12 Mweka Camp (3063 m), die zweite führt über 14 km zum 13 Millenium Camp (High Camp) (3810 m), von dort über 4 km zum 14 Barafu Camp (4666 m) und letztlich über 4 km zum 15 Kosovo Camp (4870 m). Gesamtstrecke: 31 km.
- Das Rongai Gate führt exklusiv zum Uhuru Peak: es sind 7 km zum 16 Simba Camp (2671 m), 15 km zum 17 Second Cave Camp (3450 m), 18 km zum 18 Third Cave Camp (3875 m), 23 km zum 19 Mawenzi Tarn Hut (4315 m), 28 km zum 20 School Hut (4730 m) und 6 km zum Uhuru Peak (5895 m). Gesamtstrecke: 97 km.
- Vom Umbwe Gate aus sind es 11 km bis zum 21 Umbwe Cave Camp (2850 m), 17 km bis zum 22 Barranco Camp (3970 m) und 23 km bis 23 Karanga Camp (3961 m), danach die 16 Barranco Wall und 27 km bis zum 24 Barafu Camp (4666 m) und 33 km bis zum Uhuru Peak (5895 m). Gesamtstrecke: 111 km.
Acht Gates sind verwirrend, so dass man sich am jeweiligen Gate vergewissern sollte, welches Reiseziel auf welchem Pfad mit welcher Gesamtstrecke erreicht werden kann. Es gibt fünf verschiedene Routen zum Gipfel. Die Länge der Gesamtstrecke ist nicht ausschlaggebend, da längere Etappenziele eine bessere Gelegenheit zur Akklimatisierung an die Höhe ermöglichen und weniger Höhengewinn erreicht wird. Übernachtungen erfolgen in Hütten (englisch: hut), wo man nur Schlafsäcke benötigt oder in Zelten (englisch: camp), wobei Campingausrüstung mitzubringen ist. Alle Camps/Huts sind gut ausgeschildert mit Höhen- und Entfernungsangaben zu anderen Camps in der Nähe.
Um die Spitze des Uhuru-Peaks befinden sich 25 Arrow glacier camp (4903 m), 17 Hans Meyer Cave (5237 m), 1 Gilman’s Point (5685 m), 2 Crater Camp (5750 m) und 3 Stella Point (5756 m).
Weitere Sehenswürdigkeiten
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- Das ausgeklügelte Bewässerungssystem der Chagga in der Klimazone des Regenwaldes ist mehrere hundert Jahre alt und besteht aus zahlreichen künstlichen Wasserkanälen. Diese Wasserbauten wurden lange in ihrer Bedeutung unterschätzt und gelten heute als Beleg für eine Hochkultur. Die Landwirtschaft der Kleinbauern am Kilimanjaro ist eine der effektivsten in ganz Tansania. Die besten Beispiele finden sich bei Marangu. Der Kulturraum und das einmalige Ökosystem ist mit dem Rückgang der Gletscher und mit den geringeren Wassermengen aus den Niederschlägen und in den natürlichen Wasserläufen in seiner Existenz bedroht.
- Wandernde Felsen sind ein bisher noch nicht endgültig geklärter Effekt in der Hochlagenwüste mit starker Sonneneinstrahlung und großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht: Zentnerschwere einzelne Felsblöcke bewegen sich bei völlig ebenem Terrain auf dem Sand der Vulkanasche wie von Geisterhand und ziehen eine deutlich sichtbare Spur hinter sich her. Das Phänomen ist auch aus anderen Wüstenregionen bekannt (siehe Death-Valley-Nationalpark). Vermutet wird ein Effekt aus Eisbildung in der Nacht in Folge von Feuchtigkeit aus Nebel.
Flora
[Bearbeiten]Auffälligster Effekt in der Pflanzenwelt des Kilimanjaro ist der Riesenwuchs in der afro-alpinen Klimastufe über ca. 2.800 Metern: unter den speziellen klimatischen Bedingungen und unter dem Einfluss der UV-Strahlen erreichen Lobelien und Senecien, eigentlich niedrigwachsende Blumen und Kräuter, Wuchshöhen von mehreren Metern.
Der Bergregenwald ist abseits der Pfade undurchdringlich und durch seine Pflanzenvielfalt gekennzeichnet: Auf alten Regenwaldriesen wachsen Epiphyten wie Baumfarne und Orchideen und bis zu einen Meter lang herabhängenden Flechtenbärte.
Fauna
[Bearbeiten]Im Bergregenwald sind die Schreie der Halbaffen (Diademmeerkatzen, Mantelaffen und Guerezas) unüberhörbar, gelegentlich bekommt man sie auch zu sehen. Die auffälligsten Stimmen der Vogelwelt sind vor allem die gemeinsamen „Gesangskonzerte“ der Seidenturakos am Abend.
Großtiere sind selten zu sehen, es gibt Buschböcke, erzählt wird die Geschichte von den Elefanten, die sich bis hoch hinauf in 4000 Meter Höhe verirren. Genannt wird auch der Leopard: die Tiere sind aber sehr scheu und bemerken den Menschen, bevor dieser das Tier sieht.
Vorbereitung der Besteigung
[Bearbeiten]Über die als Pauschalreisen oder Abenteuerreisen verharmlosend als „technisch leicht“ angepriesenen Bergwanderungen auf den „Kili“ gibt es zahlreiche Fachliteratur, die genauer auf die sehr wahrscheinlich auftretenden Herausforderungen eingeht.[9] Die Besteigung des Kilimandjaro ist technisch gesehen Bergwandern, da keine alpinistischen Fähigkeiten wie Klettern oder Abseilen erforderlich sind. Es handelt sich um eine anspruchsvolle Trekkingtour, die eine gute physische und psychische Verfassung und Ausdauer erfordern. Es handelt sich allerdings nicht um Bergsteigen, was die anstrengende Bergtour jedoch keineswegs verharmlosen soll.
Der unerfahrene Bergwanderer muss sich bewusst werden, dass er innerhalb kurzer Zeit fünf Klimazonen durchquert und dabei der Sauerstoffgehalt der Luft durch zunehmende Höhe schneller abnimmt als sich der Körper daran akklimatisieren kann. Von den heißen Tropen (27 °C bis 30 °C) geht es in die Subtropen (21 °C bis 25 °C) und in die Waldzone (1800 m bis 2800 m) mit tropischem Regenwald und hoher Luftfeuchtigkeit, wo matschiger Boden vorhanden ist (12 °C bis 15 °C). Hier liegt die Baumgrenze, und der Luftsauerstoff nimmt erheblich ab. In der Moorzone (2800 m bis 4000 m) sinken die Tagestemperaturen auf 5 °C bis 10 °C, fallen nachts sogar auf den Gefrierpunkt. Die alpine und subpolare Zone mit Wüste liegt zwischen 4000 m und 5000 m, wo die Baumgrenze überschritten ist bei hoher Trockenheit und zunehmender Windgeschwindigkeit. Schließlich wird die arktische (polare) Zone ab 5000 m erreicht. Tagestemperaturen liegen hier bei 0 °C bis -6 °C oder darunter, nachts werden -4 °C bis -29 °C gemessen, jeder Niederschlag fällt hier als Schnee. Der Körper ist an den geringen Sauerstoffgehalt noch nicht akklimatisiert, muss aber damit dennoch zurechtkommen. Besonders in den Höhenlagen führt der zunehmende Wind zu niedrigeren „gefühlten Temperaturen“. Kaum hat man den Gipfel erreicht, muss aus Zeitgründen der viel gefährlichere Abstieg beginnen, für den aber kaum noch Energiereserven vorhanden sind.
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Einflussfaktoren
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- Strecke: Der Kilimanjaro ist auf den Normalrouten ein reiner Wanderberg ohne technische oder alpine Anforderungen. Einzig eventuell in den Regenzeiten vereiste Stellen der Gipfeletappe können zu sehr konzentrierten Gehen zwingen. Demgegenüber steht die absolute Höhe des Gipfels, die zur Folge hat, das nur ein Bruchteil der Kandidaten das Ziel erreicht.
- Kondition: Wichtigste Voraussetzung ist eine Top-Konstitution, bereits eine Erkältung verringert die Erfolgschancen dramatisch. Eine gute Kondition ist natürlich sehr hilfreich, aber viele durchtrainierte Sportler ohne jegliche Höhenerfahrung scheitern, weil sie eher bereit sind, sich auf den durchgehend leichten Strecken zu verausgaben, was dann aber häufig einen völligen körperlichen Zusammenbruch mit Abtransport und oft einen anschließenden längeren Krankenhausaufenthalt zur Folge hat. Außerdem benötigen große Muskelmassen wesentlich mehr Sauerstoff als andere Gewebearten, was ebenfalls einen Nachteil bedeuten kann. Deshalb muss man die vorhandene Energie besser einteilen.
- Höhenkrankheit: Sie kommt in der Regel nicht auf der Strecke, sondern in der Erholungsphase des Körpers in der Nacht. Die Faustregel ist, dass derjenige, der die angegebenen Laufzeiten der einzelnen Tagesetappen (ca. 4 bis 7 Stunden) um nochmals 1 bis 2 Stunden oder mehr verlängert, die Erfolgschancen für den Gipfel deutlich erhöht. Der ernsthafte Bergwanderer sollte die Tour also in aller Ruhe angehen, um die entscheidende Gipfeletappe mit einer "vollen Batterie" antreten zu können: "pole pole" (Swahili: langsam, langsam) sagen die erfahrenen Führer deshalb immer wieder.
- Es gibt sieben Hauptfaktoren, die das Auftreten und die Schwere der Kilimandjaro-Höhenkrankheit beeinflussen:
- 1. Aufstiegsgeschwindigkeit
- 2. Erreichte Höhe
- 3. Expositionsdauer
- 4. Anstrengungsgrad
- 5. Flüssigkeitszufuhr und Ernährung
- 6. Inhärente physiologische Anfälligkeit
- 7. Verwendung von Sauerstoffsystemen oder Medikamenten
- Ausführlichere Hinweise zur Höhenanpassung gibt es auch im Artikel zum Thema Bergsteigen;
- Kleidung: Allgemein gelten die Anforderungen an eine "spätsommerliche Wanderung" im Hochgebirge:
- Gute und eingelaufene Bergwanderschuhe sind Pflicht.
- In den unteren Regionen geht es tagsüber eher "hemdsärmelig" zu: man wandert im T-Shirt. Spätestens die Gipfeletappe findet dann aber bei Temperaturen um die -7° C oder auch darunter statt: Winterausrüstung ist vorzuhalten, zudem ist die Tagesetappe vorher auch meist recht zugig: "xxx-tex" als Windschutz.
- Je nach der Jahreszeit müssen auch Regenfälle mit eingeplant werden.

- Kosten: Je nach Aufenthaltsdauer betragen die Nationalparkgebühren für ca. 6 Tage rund 500 Euro pro Person. Hinzu sind noch die Trägerkosten (10 US$ pro Tag), die Kosten für den Guide (Pflicht, ca. 25 US $ pro Tag) und die Kosten für Essen und Transport von und bis zur Unterkunft zu rechnen. Insgesamt sind damit für eine sechstägige Kilimanjaro Besteigung ab Nationalpark-Gate gute 1000 Euro pro Person zu rechnen. Als Trinkgeld für Guide und Träger sollten dann noch einmal ca. 5-10 Euro pro Person und je Tag Aufenthalt gerechnet werden, und nur dieses Geld landet in der Regel vollständig beim arbeitenden Team. Wer will kann auf Träger verzichten und sein gesamtes Gepäck auch selber tragen, man spart aber wenig Geld, nimmt einem Einheimischen eine Verdienstmöglichkeit und vermindert damit seine Gipfelchancen deutlich.
- Verschiedene Agenturen übernehmen die Organisation des Teams vor Ort und gewährleisten damit auch eine gewisse Erfahrung von Guides und Trägern.
- Die einschlägigen deutschen und europäischen Reiseveranstalter haben die Besteigung in verschiedenen Varianten und als „All-Inclusive“-Paket in ihrem Programm. Vor Ort, vor allem in Moshi und Arusha, lassen sich ebenso gute und sichere Pakete buchen. Es sind aber auch Fälle bekannt, bei denen das Trägerteam nach dem ersten Tag erhebliche Nachforderungen stellte.
- Für Tansania besteht eine Visumpflicht.
Veranstalter vor Ort
[Bearbeiten]- Chagga Tours, Moshi, Tanzania P.O. Box 7746. Tel.: +255 754597109.
- Greg Adventures, Arusha, Tanzania P.O. Box 15788. Tel.: +255 753 274 046.
- Afromaxx, Moshi, Nkomo Avenue, Tanzania P.O. Box 1962. Tel.: +255 684 450 458.
- Climbing Kilimanjaro, Moshi, Tanzania P.O. Box 10840. Tel.: +255 764252587..
Klimazonen
[Bearbeiten]Die fünf am Berg unterschiedenen Klimazonen sind:
- Über der Trockensavanne des Umlands beginnt ab ca. 1.000 m der so genannte Kaffee-Bananen-Wald, eine von Kleinbauern landwirtschaftlich intensiv genutzter Kulturwald. Die Region bezieht ihr Wasser über ein ausgeklügeltes Kanalsystem (siehe bei den Sehenswürdigkeiten) aus der feuchten Region des Regenwalds darüber.
- Der Bergregenwald beginnt ab 1.700 m reicht bis ca. 2.800 m als der Waldgrenze, hier fallen die meisten Niederschläge, der Bereich ist seit dem Jahre 1921 Wildreservat.
- Die afro-alpine Stufe beginnt ab 2.800 m als Grasland, Heidegebüsch- und Steppenregion, ihr oberes Ende liegt bei rund 4.000 m. Kennzeichen der Region ist der Riesenwuchs von Senezien und Lobelien, eigentlich niedrige Blumen, von mehreren Metern Höhe.

- Die Hochlagenwüste sind die Bereiche über 4.000 m und gekennzeichnet durch extreme Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Mit den geringen Niederschlägen kommen hier nur noch rund fünzig Pflanzenarten vor.
- Die nivale Stufe als der obersten Klimaregion am Klimandjaro beginnt ab 4600 bis 4700 Metern und ist die Schnee- und Gletscherregion, der wenige Niederschlag fällt als Schnee. Über 4900 Metern wächst als einzige Pflanze nur noch eine Krustenflechte und mit einem Zuwachs von nur einen Millimeter pro Jahr, sie kann aber mehrere hundert Jahre alt werden.
Organisation
[Bearbeiten]Der Bergwanderer kann sich auf seine Wanderung konzentrieren. Persönliches Reisegepäck (maximal 14 kg), Zelte und Campingausrüstung werden von Trägern (englisch: porter) transportiert, der eigene Rucksack sollte lediglich Speisen und Getränke sowie Fotoausrüstung beinhalten. Die Wanderung wird von einem autorisierten Führer (englisch: guide) nebst Assistent (englisch: assistent guide) geführt und von Köchen (englisch: chief) begleitet, insgesamt oft 22 Personen.
Die Routen
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Marangu Route
[Bearbeiten]Auch scherzhaft als "Coca-Cola-Route" bezeichnet, weil es auf allen Hütten Coca-Cola zu kaufen gibt, ist der einfachste Aufstieg und damit auch die sicherste Möglichkeit, den Gipfel zu erreichen. Die gesamte Streckenlänge (Hin- und Rückweg) beträgt ca. 68 km, die reinen Laufzeiten je Tagesetappe sind nur vier bis sechs Stunden. Eile macht jedoch keinen Sinn: an den Hütten gibt es keine besonderen Unterhaltungsmöglichkeiten und langsames Gehen fördert außerdem die Höhenanpassung.
Im Regelfall wird die Tour an sechs Tagen mit drei Anstiegsetappen zu den Hütten, einem Akklimatisationstag, den entscheidenden Tag der Gipfeletappe und einem Abstiegstag absolviert.
Die Hüttenbauten entstanden in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts auf Initiative der Norweger. Es gibt eine einfache Infrastruktur: an den Hütten können Getränke (einschließlich Bier) und kleine Snacks gekauft werden.
- Marangu Gate: Parkeingang, Start der ersten Etappe durch den Bergregenwald.
- Mandara Hut: in der Nähe der Hütten gibt es den kleinen Maundi-Krater;
- Horombo Hut: üblicherweise wird hier ein Ruhetag zur Höhenanpassung eingelegt, was die Gipfelchancen deutlich erhöht. Von hier ist eine Akklimatisierungstour zum Fuß des Mawenzi möglich. Der Gipfel des Mawenzi ist wegen der technischen Schwierigkeiten (Kletterberg) und wegen brüchiger Felsen nichts für Bergwanderer. Außerdem ist eine Besteigung durch die Parkverwaltung generell verboten.
- Kibo Hut: letzte Station vor der Gipfeletappe, der Hüttenzustieg führt ziemlich monoton und über 11 Kilometer Strecke durch die fast vegetationslose Hochlagenwüste. Die Hütte ist ein kalter Steinbau mit Massenlager, Schlaf ist schwer möglich. Der Start zum Gipfel ist dann mitten in der Nacht (Stirnlampe). Die Gipfeletappe mit knapp vier Kilometern Strecke ist ein mühsamer "Hatscher": runde vier bis sechs Stunden geht es auf Vulkanschotter wie auf einem steilen Kieshaufen bergauf nach dem Motto "Zwei Schritte vorwärts, einer wieder abgerutscht" mühsam bis zum Kraterrand der äußeren Caldera:
- Gilmans Point (5.715 m, 3° 4′ 28″ S 37° 22′ 6″ O): am Kraterrand, wer es bis hier geschafft hat, erhält von den Guides die in grüner Farbe umrandete "Besteigungsurkunde" als Erfolgsbeleg am Parkausgang. Bei planmäßigem Aufstiegstempo kann man hier den Sonnenaufgang erleben.
- Wer am Gilmans Point noch fit genug ist, kann auch noch die letzten knapp zwei Kilometer (eine gute Stunde) bis zum höchsten Punkt am Berg, dem Uhuru Peak weitermarschieren, dieser Streckenteil ist deutlich flacher als der Anstieg zum Kraterrand, jedoch sind mehrere Gegenanstiege in dieser Höhenlage sehr kraftraubend. Bei Erreichen des Uhuru Peak erhält man die goldumrandete Gipfelurkunde.
Üblicherweise erfolgt der Gipfelabstieg zur Kibo-Hütte und der Weitermarsch bis zur Horombo Hut noch am gleichen Tag, der letzte Tag ist dann der Abstieg zum Parkausgang.
Machame Route
[Bearbeiten]Diese Route ist sportlicher als die Maranga-Route, bietet wegen der Anstiegsführung rund um die Südseite des Kili auf etwa 4.000 m noch Akklimatisierung während der Tour und wird auch Whisky-Route genannt.
Die Route ist eine reine Zelt-Route. Die Zelte werden von der einheimischen Reiseagentur gestellt und von deren Trägern (englisch: porter) von Camp zu Camp transportiert und täglich auf- sowie abgebaut. Eigene Zelte mitzubringen ist erlaubt - dann muss man jedoch die auch von Porters zu transportierenden Zelte täglich selbst auf- und abbauen.
Diese Route führt am ersten Tag vom mit Mini-Bus oder Gelände-Bus angefahrenen Machame Gate auf 1.800 m in offiziell 5-7 h über 18 km im Regenwald auf feuchten bis schlammigen Pfaden bis zur Machame Hut in 3.000 m. An diesem Tag haben viele Besteiger zu viel Kleidung an, weil sie an die 3.000 m Höhenlage des Tagesziels denken und dies mit Kenntnissen aus den Alpen verbinden - die Tagestour ist jedoch schwül-warm, weshalb Shorts und T-Shirt meistens als Oberkleidung ausreichend sind.
Am zweiten Tag geht es vom Machame Hut in 4-7 h über 9 km im Heide- und Grasland mit festem bis felsigem Untergrund bis zum Shira Camp auf 3.840 m. Lange Hosen und Anorak werden erforderlich. An diesem Tag treten bei einigen Bergwanderern Probleme mit der Höhenkrankheit auf, da sie häufig nicht unmittelbar vor Abreise an den Kili durch Touren in den Alpen über 3.000 m mit Schlafstellen über 2.500 m akklimatisiert sind.
Der dritte Tag wird noch anstrengender als vorher, da die Route vom Shira Camp auf 3.840 m bis zur Mittagspause ständig bergauf zwischen rein-schwarzen Lavasteinen in heftigem und kalten Wind zunächst bis zum Abzweig Lava Tower auf 4.600 m führt. Starke Sonnenbrille, Handschuhe, Kopfbedeckung und Sun-Blocker im Gesicht, an den Ohren und auf der Nase werden erforderlich. Am Abzweig Lava Tower werden Probleme der Höhenakklimatisierung in Form des Beginns der Höhenkrankheit mit Kurzatmigkeit, rasselndem Husten, schwankendem Gang, Gesichtsfähle und Erbrechen bei mehreren Touristen sehr deutlich. Am Abzweig Lava Tower kann der kurze Umweg nach links fast höhengleich zum Lava Tower oder der direkte steile Abstieg zunächst auf eine Hochebene in 4.300 m und dann weiter abwärts ins Barranco Camp auf 3.960 m genommen werden. Dabei erhellen beim Abstieg zahlreiche Senecien ( bis 5 m hohe Kreuzblütergewächse) das Auge und das Gemüt.
Am vierten Tag ist Tour "nur" vom Barranco Camp auf 3.960 m über 3-6 h für 7,5 km Felswüste bis ins Karanga Camp auf 3.930-4.005 Meter zu empfehlen. Gleich nach dem morgendlichen Start wartet der Breakfast Wall mit etwa 180 m Höhenunterschied ab dem Camp - hier geht es in steilen Serpentinen sofort 1,5 h hoch. Danach wellig auf und ab, bis der tiefe Einschnitt des Karanga Valley erreicht wird, wo man steil hinunter (Reep-Schnur als Sicherung zu empfehlen) und noch steiler wieder hoch muss, bis die Talkante das Karanga Valley erreicht. Vom Karanga Camp sind bei gutem Wetter die Shira-Gipfel und der Mount Meru mit dem Socialist Peak zu sehen. Achtung: Wer hier am vierten Tag gleich über weitere 3-6 h und damit insgesamt je nach Wetter 6-12 h Tagestour ins Barafu Camp auf 4.600 m ziehen will, um einen Tag Reisedauer und etwa 250 $ Reisekosten zu sparen, riskiert unnötig das Scheitern der Besteigung, weil das für die meisten zu anstrengend wird, und der ersehnte Gipfelerfolg auf den Uhuru Peak ausbleibt.
Der fünfte Tag führt sinnvollerweise nur vom Karanga Camp auf 4.005 m über 3-6 h für 6,5 km Felswüste teils in Schnee und Eis bis ins regelmäßig eisige Barafu Camp auf 4.600 m. Hier schimmert der Mawenzi mit seinen wilden Zacken in 5.148 m direkt gegenüber.
Am sechsten Tag ist Gipfelsturm angesagt für die, die es bis hierher geschafft haben. Weckzeit ist bereits 23:00 Uhr, Startzeit auf den Gipfel dann 24:00 Uhr. Zuerst wird nach etwa 5-6 h äußerst anstrengendem Anstiegs Stella Point auf 5.745 m erreicht. Der zählt als Kraterrand bereits als Gipfelerfolg und man bekommt unten dann die grün umrandete Gipfelurkunde. In gemächlicher Steigung entlang des Kraterrandes geht es am 18 Rebmann Glacier und 19 Credner Glacier vorbei. Eine letzte kurze deutliche Steigung führt dann über den Hans Meyer Point auf 5.888 m und ein Büßer-Eisfeld auf den Uhuru Peak mit seinen 5.895 m. Diese Gipfel-Tagestour wird mit 12,5-15 h reine Gehzeit veranschlagt, Gipfelpause auf 5.895 m mit 0,25 h sowie Pause abwärts im Barafu Camp auf 4.600 m mit 0,75-2 h und im Millenium Camp auf 3.900 m mit 0,25-0,5 h sind mindestens hinzu zu rechnen. Etwa 7 km Aufstieg und 23 km Abstieg. Ende Juli ist um ca. 06:30 Uhr Sonnenaufgang auf dem Gipfel. Ende Juli herrschen auf dem Uhuru Peak bis - 26 °C und schärfster Wind. Kopfmaske, Halsschutz, warme Bergstiefel, Ersatzhandschuhe, Thermos-Behälter für Getränke und mehrfacher Kälteschutz des Fotoapparates sind auch notwendig. Dieser Tag dürfte für die meisten Besteiger der härteste Tag ihres bisherigen Lebens werden - hier ist nicht nur Ausdauer, sondern Zähigkeit und Durchhaltewillen bei genügend vorhandener Höhen-Akklimatisierung notwendig. Die meisten Besteiger scheitern an diesem Tag irgendwann in der Nacht irgendwo im rutschenden steilen Geröllhang und müssen rechtzeitig selbst umkehren oder von Assistant Guides und auch Guides herunter geschleift werden, weil sie körperlich zusammenbrechen. Hier gibt es keine Hubschrauberrettung. "Runterschaffen" bedeutet hier auf dem Rücken eines Assistant Guides oder Guides bzw. einer Trage, wenn noch zwei Assistant Guides oder Guides der eigenen Gruppe übrig sind - schlimmstenfalls in einer Bahre. Wenn eine Gruppe mit 8 Besteigern üblicherweise einen Guide und zwei Assistant Guides hat, steigt der erste Assistant Guide mit dem ersten Touristen ab, der nicht mehr kann. Wenn der zweite Tourist der Gruppe nicht mehr kann, geht der zweite Assistant Guide mit nach unten. Falls dann von den sechs verbliebenen Touristen ein weiterer Probleme bekommt, müssen dann alle sechs mit dem einen verbliebenen Guide absteigen. Gipfel ade. Der Abstieg vom Barafu Camp ist wegen der Länge des Weges und zahlreichen meterhohen Abbrüchen im Weg nochmals kräftezehrend. Im Mweka Camp auf 3.100 m kann dann erstmals auf dieser Tour Bier erworben werden - das schmeckt als Gipfelbier auch, wenn die kleine Flasche 3 US-$ kostet.
Am siebenten Tag führt der Weg vom Mweka Camp auf 3.100 m in 3-4 h für 15 km durch feucht-schlammigen Regenwald mit schwarz-weißen Flugaffen in den Baumwipfeln bis zum Mweka Gate auf 1.800 m mit dortiger Aus-Registrierung, Empfang Gipfel-Urkunden oder nicht und weiter bis ins Dorf Mweka auf 1.700 m. Je nach Veranstalter und eingesetztem Fahrzeug sowie wagemutigem Fahrer Abholung mit Kfz am Mweka Gate oder im Dorf Mweka zur Fahrt vorbei an Drei-Etagen-Feldern (unten Kartoffeln, in der Mitte Kaffee, oben Bananen) und reinen Kaffee-Plantagen ins Hotel nach Moshi mit Unterwegs-Halt an Souvenir-Laden für Kili-T-Shirt und Kili-Busch-Hut.
Mweke Route
[Bearbeiten]Die Route verläuft entlang der Südseite des Berges und wird gerne für den Abstieg benutzt. Es ist der direkteste Weg vom Gipfel runter. Der Weg ist steil und teilweise rutschig.
Shira Route
[Bearbeiten]Die Shira Route ist ein wenig genutzter Weg, der in der Nähe von Shira Ridge beginnt. Sie ist nahezu identisch mit der Lemosho-Route. Tatsächlich war Shira die ursprüngliche Route und Lemosho ist die verbesserte Variante. Obwohl Shira eine abwechslungsreiche und schöne Route ist, ist sie aufgrund der relativ großen Höhe des Startpunkts von Shira, der mit dem Fahrzeug schnell erreicht wird, weniger günstig als ihr Nachfolger. Es ist möglich, dass Kletterer am ersten Tag beim Campen auf 11.800 Fuß einige höhenbedingte Symptome verspüren.
Die Route nähert sich dem Kilimandjaro von Westen her und beginnt mit einer langen Fahrt von Moshi zum Shira Ridge. Das Fahrzeug umgeht die Regenwaldzone und der Wanderweg beginnt am Shira Ridge. Die Shira-Route durchquert das gesamte Shira-Plateau von West nach Ost in einer angenehmen, relativ flachen Wanderung. Dann durchquert die Route unter dem südlichen Eisfeld des Kilimanjaro auf einem Pfad, der als Southern Circuit bekannt ist, bevor sie von Barafu aus den Gipfel erreicht. Der Abstieg erfolgt normalerweise dann über die Mweka-Route.
Breach Wall (Western Breach)
[Bearbeiten]Die Route durch die Breschenwand wurde von Reinhold Messner erstbegangen. Diese Route ist zwar überhaupt und auch am Gipfeltag über den Arrow Gletscher und Western Breach kürzer als alle anderen Routen, jedoch seit 2004 von der Nationalparkverwaltung gesperrt, nachdem dort zwei US-Amerikaner an den Kletterstellen im eigentlich beherrschbaren niedrigen Schwierigkeitsgrad III tödlich abgestürzt sind.
Küche
[Bearbeiten]Für die unterschiedlichen Verpflegungswünsche sorgen die Köche und Träger, die einem auf den Berg begleiten. Die Qualität des Essens hängt jedoch vom der Qualität des Reiseveranstalters ab. Die Qualität des Essens nimmt gegen Ende des Treks tendenziell ab, da das Essen abgestanden und die von den Trägern getragenen Rationen reduziert werden. Es wird empfohlen, einige energiereiche Lebensmittel wie Nüsse und Schokolade mitzunehmen, um die Wanderung erfolgreich abzuschließen. Es würde sich lohnen, einige fertige Nudelpakete und ähnliche leicht zu kochende Mahlzeiten mitzunehmen, die am Ende der Wanderung gekocht und gegessen werden können.
Viel Wasser trinken. Außerdem werden viele Rehydrationssalze (ORS) empfohlen, um eine Dehydration beim Trekking auf dem Berg zu verhindern.
Unterkunft
[Bearbeiten]Alle Aufstiegsrouten sind mit Übernachtungen in Zelten für zwei bis vier Personen und extra Küchenzelten verbunden, mit Ausnahme der Marangu-Route, auf der ausschließlich in Hütten geschlafen wird.
Sicherheit
[Bearbeiten]In den Orten am Fuß des Berges gibt es für ausländische Touristen in Gruppe keine großen Probleme. Am Berg selbst und in den umliegenden Wild-National-Parks sind die Ranger an den Gates mit chinesischen Kalaschnikow-Sturmgewehren und alten britischen Repetiergewehren als Schutz vor wild lebenden Tieren und vor Wilddieben ausgerüstet. Großwild wie Elefanten und Leoparden gibt es am Kili auf den Normal-Routen jedoch seit Jahrzehnten nicht mehr. Bei Akklimatisierungstour am Mount Meru erfolgt regelmäßig Begleitung der Gruppe durch bewaffnete Ranger, da das Großwildrisiko hier besteht.
Siehe auch: Bergsteigen
Gesundheit
[Bearbeiten]- Krankenhäuser und medizinische Zentren nach europäischen Standards gibt es in Arusha und Moshi. Kleine Krankenstationen in jedem größeren Dorf in den unteren Höhenlagen, wie zum Beispiel in Marangu oder Himo.
- Malaria, sie wird durch nachtaktive Anopheles-Mücken übertragen. Hier ist eine Propylaxe (Vorbeugung) durch Einnahme von Medikamenten vor, während und nach der Tour zu empfehlen. Hinsichtlich des Mittels Lariam sind Berichte über ausgeprägte Nebenwirkungen in der Höhe bekannt.
- giftige Tiere in den unteren Regionen am Berg gibt es Schlangen, Spinnen und Skorpione und auch giftige Tausendfüßler oder Raupen. Man sollte daher nicht in Felsspalten oder Erdlöcher fassen. Schlafsack, Bettwäsche, Kleidung und Schuhe sollten vor jeder (!) Benutzung wie jeden (!) Morgen und jeden (!) Abend einer Sichtprüfung unterzogen und ausgeschüttelt sowie die Schuhe mit Löffel oder Messer ausgepult werden. Bevor man sich auf einen Baum oder Stein setzt, sollte man ihn prüfen. Dennoch stellen Gifttiere das geringste Risiko dar.
- Erfolgschancen: Das größte Risiko einer Besteigung liegt nicht in mangelnder Kondition, sondern in mangelnder Höhenanpassung unmittelbar vor der Tour auf den Kili. Deswegen liegt die Erfolgsquote für den Gipfel deutlich schwankend bei 20–33 % (britische Angaben), 50–60 % (einheimische tansanische Agenturen) und 80–100 % (deutsche und österreichische Bergtourenveranstalter) je nach Jahreszeit, Wetter und Vorbereitung der Teilnehmer. Dabei bezieht sich die Erfolgsquote regelmäßig auf den Kraterrand mit Gilmans Point bzw. Stella Point je nach Route, also nicht auf den Uhuru Peak. Es gibt allerdings auch Angaben, dass sich die 20 % Erfolgsquote für Gilmans Point nur auf die beziehen, die überhaupt bis zum Kibo Camp auf 4.700 m als Ausgangspunkt für den Gipfelsturm gelangt sind.
- Jüngere scheinen tendenziell eher vom Risiko der Höhenkrankheit betroffen zu werden, weil sie in Höhenlagen bis etwa 3.500 m ihre sportgestählte Kondition zeigen wollen und deshalb viel (!) zu schnell aufsteigen, zumal in den unteren Höhenlagen der einfache Wegverlauf zum schnellen Schreiten verleitet.
- Prospektangaben deutscher Bergführerbüros wie „technisch unschwer, Kondition erforderlich, Tagesetappen 4 bis 6 Stunden, am Gipfeltag etwas mehr“ sind wegen Weglassung der auch lebensbedrohlich werden könnenden Höhenprobleme verharmlosend und verleiten Wanderer zur Tour-Buchung, die mit der gewaltigen Höhe von 5.895 m nicht ansatzweise klarkommen.
- Vorbereitung: Notwendig sind innerhalb von 14 Tagen vor Abreise an den Kili eigene mehrtägige Höhentouren mit Schlafstellen oberhalb 2.500 m und mehreren Tagestouren deutlich über 3.000 m, besser über 3.500 m z. B. auf der Oetztaler Runde in Tirol mit allen Gipfeln wie Wildspitze und Similaun oder in den Walliser Alpen um Saas Fee mit den dortigen leichten Viertausendern wie Breithorn, Allalin und Weißmies.
- Als Mindestalter werden teilweise 16 Jahre, jedoch vorwiegend 18 Jahre empfohlen.
Siehe außerdem auch die allgemeinen Ausführungen zum Thema Gesundheit im Artikel zu Tansania.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Handyempfang vor Ort ist fast überall möglich, in Gipfelnähe gibt es seit 2001 einen Mobilfunkmast der Mobiltelefongesellschaft Safaricom, er war seinerzeit der höchstgelegene Telekommunikations-Mast der Erde. Lediglich in den Höhenmetern 5.000 bis 5.400 m gibt es am Osthang des Kibos ein Funkloch. Allerdings haben deutsche Netzanbieter kein oder kaum Roaming-Abkommen mit dem einheimischen Netzanbieter - wer vom Gipfel Grüße senden will, sollte ein Satellitentelefon mitführen und vor Kälte geschützt halten.
Literatur
[Bearbeiten]- Klaus Wagenbach, 2011, ISBN 978-3803136343; 192 Seiten. 22.90 €. : Kilimandjaro: Die deutsche Geschichte eines afrikanischen Berges.
- ; Heinrich Pleticha (Hrsg.): Die Erstbesteigung des Kilimandjaro 1889. Edition Erdmann, 2001, ISBN 978-3865031464, S. 318. 24.- €. Reiseberichts des Erstbesteigers.
- rororo, 1999, ISBN 978-3499226045, S. 128. 7.99 €. Die Kurzgeschichtensammlung des Nobelpreisträgers für Literatur enthält auch seine vielleicht bekannteste: In einfachen Worten werden die letzten Tage und das Sterben des Schriftsteller Harry in der ostafrikanischen Wildnis erzählt. Die Kurzgeschichte wurde 1952 mit Gregory Peck, Susan Hayward, Ava Gardner und Hildegard Knef verfilmt. : Schnee auf dem Kilimandscharo: 6 Stories.
- As Verlag, 2011, ISBN 978-3909111169; 280 Seiten. 39.80 €. Fotoband : Kilimandscharo: Der weiße Berg Afrikas.
Karten
[Bearbeiten]- Kilimanjaro-Trekkingkarte 1 : 50.000; GPS-kompatibel. Brigitte Rotter, 2007, ISBN 978-3922396345. 8.50 €
- Kilimanjaro National Park: Trekking Karte 1:100.000: Tourist Map. harms-ic-verlag, 2008, ISBN 978-3927468290. 12.50 €