Trans-Kalahari Corridor | |
Streckenlänge: 1858 km |
Der Trans-Kalahari Corridor (TKC; auf Straßenkarten und Straßenschildern: Trans-Kalahari Highway; afrikaans: „Trans-Kalahari-Grootpad“) ist eine 1858 km lange internationale Fernstraße in Südwestafrika, die zwischen Walvis Bay und Pretoria verläuft. Eine weitere Verbindung von Pretoria in östlicher Richtung ist inzwischen in Mosambik bis zu dessen Hauptstadt Maputo ausgebaut, so dass es eine Verbindung zwischen dem Atlantik und dem Indischen Ozean im südlichen Afrika gibt.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Fernstraße (englisch: corridor) durchquert die Staaten Namibia, Botswana und Südafrika und ist in großen Teilen eine Panoramastraße. In Namibia setzt sie sich aus der ,
,
und
zusammen, in Botswana wird sie durch die A2 und A10 gebildet, in Südafrika trägt sie die Bezeichnung
. Es handelt sich um einen der wichtigsten Handels- und Transportwege der Region.
Die Fernstraße wird auch touristisch genutzt, weil sie Sehenswürdigkeiten wie die Kalahari und einige Nationalparks miteinander verbindet.
Geschichte
[Bearbeiten]Der Weg durch Afrikas Südwesten ist bereits im 19. Jahrhundert durch Afrikaforscher erkundet worden. Der schwedische Forscher Karl Johan Andersson und der englische Wissenschaftler Francis Galton suchten 1850 gemeinsam nach einem neuen Weg von der Walvis Bay zum Ngamisee, gelangten jedoch nur bis 1 Otjimbingwe . 1851 erreichte der Afrikaforscher James Chapman mit einigen Buren den Ngamisee.[1] Als Andersson es 1853 ohne Galton versuchte, konnte er ebenfalls den Ngamisee erreichen.[2]
Die im April 1980 gegründete Southern African Development Community (SADC) änderte im August 1992 ihre Ziele und bezog in ihre Planungen das von der Apartheid befreite Südafrika ein.[3] Einer ihrer Pläne war die Straßenverbindung zwischen Namibia, Botswana und Südafrika, die inzwischen bis Maputo in Mosambik weiterführt.
Ein vollständiger Neubau der Straße war nicht nötig, weil große Teile national vorhandener Straßen genutzt werden konnten und lediglich deren Ausbau erforderlich wurde. Der Teilabschnitt Walvis Bay und Pretoria konnte am 20. März 1998 eröffnet werden.[4] Dabei gelang es, alle drei Hauptstädte Windhoek, Gaborone[5] und Pretoria in das Straßenprojekt einzubinden. Dies führte auch zu einer Anbindung der internationalen Flughäfen dieser Hauptstädte an die Fernstraße. Der Tourismus profitiert durch die durchgehend asphaltierte Fernstraße insoweit, als alle drei Staaten ansonsten in dieser Region überwiegend über Schotterpisten verfügen, die größtenteils nur mittels Allradantrieb befahren werden können.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Der Trans-Kalahari Highway durchquert keinen einheitlichen Naturraum. Niederschlagsmengen, Vegetation und Fauna unterscheiden sich je nach Region erheblich.[6] Während sich im Süden Botsuanas und im Norden Südafrikas Grassavannen mit teilweise kahlen Dünen ausbreiten, herrschen in der Zentralkalahari und in der Region um 2 Ghansi ausgedehnte Buschsavannen vor. Das Klima ist generell als semi-arid einzustufen. Die Trockenzeit beginnt im April, zwischen Mai und Juli gibt es Nachttemperaturen zwischen 5 °C und 10 °C, die Hitze kann am Tag auf bis über 40 °C steigen. Die Nachttemperaturen sinken ansonsten selten unter 20 °C. Die Regenzeit ist zwischen Dezember und Februar, doch bleiben häufig die Regenfälle aus. Im Februar steigen die Tagestemperaturen auf 35 °C und betragen um 20 °C in der Nacht.
Trotz der widrigen Verhältnisse leben hier mindestens 46 Säugetierarten, darunter 6 Antilopenarten, Elefanten, Erdmännchen, Erdwölfe, Giraffen, Gnus, Hyänen, Löffelhunde, Löwen, Schakale und Wildhunde. Über 220 Vogelarten wurden beobachtet, darunter sehr viele Arten von Greifvögeln, Kraniche, Löffler, Nashornvögel, Reiher, Sekretärsvögel, Störche, Strauße oder Webervögel.
Unter den mindestens 236 Pflanzenarten fallen Baobab- und Mopane-Bäume besonders auf, daneben wachsen auch Kameldorn- und Hirtenbäume sowie Schirmakazien. Im Buschland gedeihen Dorn- und Puzzlebusch bis hin zu mit Buschmanngras bedeckten Ebenen.
Anreise
[Bearbeiten]Wer den Trans-Kalahari Corridor vollständig befahren möchte, sollte über den 1 Windhoek Hosea Kutako International Airport (IATA: WDH) oder den 2 OR Tambo International Airport (IATA: JNB) [7] anreisen. Für Teilstrecken des Highway können auch der Windhoek Hosea Kutako International Airport (IATA: WDH) oder der 3 Sir Seretse Khama International Airport (IATA: GBE) genutzt werden. Die Anreise zum 4 Maputo International Airport (IATA: MPM) ermöglicht einen umgekehrten Reiseablauf.
Streckenverlauf
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Der 1 Trans-Kalahari Corridor verläuft in Süd-Ost-Richtung und ist vollständig asphaltiert.
Der Trans-Kalahari Corridor wird im Folgenden von West nach Ost beschrieben, eine umgekehrte Fahrt ist möglich:
Staat | geografischer Ort | Entfernung in km |
---|---|---|
Namibia | Walvis Bay | 0 |
Wilhelmstal | 262 | |
Okahandja | 63 | |
Windhuk | 77 | |
Ondekaremba | 41 | |
Witvlei | 123 | |
Gobabis | 53 | |
Botsuana | Buitepos | 109 |
Karakubis | 70 | |
Kang | 326 | |
Phuduhudu | 40 | |
Mabutsane | 83 | |
Sekoma | 77 | |
Kanye | 164 | |
Südafrika | Pioneer’s Gate | 55 |
Radikhudu | 16 | |
Zeerust | 45 | |
Groot Marico | 38 | |
Swartruggens | 31 | |
Rustenburg | 60 | |
Akasia | 101 | |
Pretoria | 24 | |
Gesamtstrecke | 1858 |
Der Teilabschnitt in Namibia ist 728 km lang, in Botswana 815 km und in Südafrika 315 km. Die Strecke von Pretoria Richtung Osten bis zum Grenzort Komatipoort verläuft über die und beträgt 450 km, von dort in Mosambik bis Maputo weitere 101 km. Für Mosambik sind Reisewarnungen zu beachten. Rechnet man die Strecke von Pretoria bis Maputo (551 km) hinzu, ergibt sich eine Gesamtstrecke von 2409 km.
Einzelheiten
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- 3 Walvis Bay (afrikaans: „Walfischbucht“) der einzige Hafen von Namibia wurde 1840 gegründet und hat 103000 Einwohner. Es gibt viel deutsche Kultur. Von Walvis Bay aus führt die
Richtung Norden über 35 km an der Atlantikküste vorbei nach.
4 Swakopmund (afrikaans: „Mündung des Swakop“), am 4. August 1892 gegründet mit 35000 Einwohnern. Es gibt viel deutsche Kultur. Die
führt als Nathaniel Maxuilili Street durch die Stadt.
- 5 Wilhelmstal die gleichnamige Farm und Ansiedlung sind ein beliebter Zwischenstopp für Reisende.

- 8 Ondekaremba. kleine Ortschaft mit vielen Unterkunftsmöglichkeiten.
- 9 Seeis das Dorf ist berühmt für die 1901 erbaute Eisenbahnbrücke Seeis Bridge.
- 10 Witvlei (afrikaans: „weiße Pfanne“), 2600 Einwohner, 1448 m hoch.
- 11 Gobabis (Nama-Sprache: „Der Ort, an dem sich Menschen stritten”), am 6. August 1845 gegründet, heute 34000 Einwohner. Am 23. August 1856 übernahm die Rheinische Mission die Missions-Station. Die Stadt liegt auf einer Höhe von 1442 m. Der Highway führt im Norden um die Stadt herum und verläuft östlich der Stadt durch die.
1 Kalahari eine 930000 km² große, abflusslose Halbwüste im südlichen Afrika, die dem Trans-Kalahari Corridor ihren Namen gab. Er führt nun schnurgerade nach.
- 12 Buitepos (afrikaans: „Außenposten“), der 900 Einwohner zählende Ort ist Grenzort nach Botswana und liegt 1302 m hoch.
- Botsuana

- 13 Mamuno das Dorf mit 3600 Einwohnern ist Grenzort in Botsuana.
- 14 Karakobis 800 Einwohner, 1217 m hoch.
- 16 Kang 6000 Einwohner, 1130 m hoch. Südwestlich von Kang gibt es eine Zufahrt zum Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark, im Nordosten zur Central Kalahari Game Reserve.
- 18 Mabutsane 2400 Einwohner und Polizeistation.
- 19 Sekoma 1200 Einwohner, 1096 m hoch.
- 20 Kanye 1853 gegründet, 47000 Einwohner 1306 m hoch.
- 21 Lobatse/Pioneer’s Gate 30000 Einwohner, Grenzort zu Südafrika, 1188 m hoch. Hier kreuzt sich der Kairo-Gaborone-Kapstadt-Highway
mit dem Trans-Kalahari Corridor.
- Südafrika
- 22 Skilpadshek Grenzort in Südafrika mit 200 Einwohnern. Hier wird der Grenzposten auch Turtle Gate genannt.
2 Botsalano Game Reserve 1985 eingerichtetes, nur 58 km² kleines Wildreservat mit hohem Tierbestand an der Grenze zu Botsuana, das noch zur Kalahari gehört.
- 23 Zeerust 1867 gegründet, heute 9100 Einwohner, 1188 m hoch.
- 24 Groot Marico 3400 Einwohner.
- 25 Swartruggens (afrikaans: „schwarze Bergrücken”), 1875 gegründet, heute 2000 Einwohner, 1297 m hoch. Im Ort gibt es einen Abzweig des Highways nach Johannesburg.
- 27 Akasia ein 1904 entstandener Vorortkomplex von Pretoria mit 60000 Einwohnern.
- 28 Pretoria mit 750000 Einwohnern die Hauptstadt von Südafrika, 1340 m hoch. Von hier aus startet der Touristenzug Blue Train.
- 30 Machadodorp/eNtokozweni 9000 Einwohner, 1550 m hoch.
- 32 Komatipoort 1887 gegründeter Grenzort nach Mosambik mit knapp 5000 Einwohnern.
- Mosambik
EN4
- 33 Ressano Garcia Grenzort in Mosambik mit rund 10000 Einwohnern. Von hier führt die Nationalstraße EN4 über 101 km nach.
Bilder
[Bearbeiten]- Walvis Bay mit dem Seehafen / Namibia
- Blick auf Swakopund, im Hintergrund beginnt die Wüste / Namibia
- Die B2 zwischen Swakopmund und Windhoek / Namibia
- Die von Deutschen 1910 erbaute Christuskirche in Windhoek / Namibia
- Hinweise in Deutsch sind keine Seltenheit / Namibia
- Ein Farmverkauf (afrikaans: „Padstal”) am Highway in Wilhelmstal / Namibia
- Eisenbahnbrücke Seeis (1901) / Namibia
- Namibische Grenzkontrolle in Buitepos / Namibia
- Viehmarkt in Kang / Botsuana
- Der Trans-Kalahari Highway in Kanye / Botsuana
- Straßenschild in Kasane / Botsuana
- Der Trans-Kalahari Highway in Zeerust / Südafrika
- Ortseinfahrt nach Groot Marico / Südafrika
- Blick auf Pretoria / Südafrika
- Die Nationalstraße EN4 / Mosambik
Unterkunft
[Bearbeiten]Entlang des Highways befinden sich ausreichend Hotels/Lodges/Motels meist einfacher oder mittlerer Kategorie. Der Highway ist außerhalb größerer Orte gering befahren, so dass sich wenig Touristen für die Unterkünfte finden. Die vielen Lkw-Fahrer nutzen die Lodges meist nicht. Durch die vollständig asphaltierte Strecke sind Tagesetappen von mehr als 400 km möglich, so dass man sich am frühen Nachmittag auf die Suche nach einer Unterkunft begeben sollte.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Sicher reisen

Da es kaum landschaftliche Hindernisse gibt, ist der Highway eine relativ gerade Strecke. Ist die Dichte von Ortschaften in Namibia noch ziemlich hoch, sind die Orte in Botsuana bereits weiter voneinander entfernt. Selbst auf einem belebten Highway können jederzeit Wildtiere oder auch Eselskarren, Rinder, Schafe oder Ziegen auftauchen, auch dort, wo keine Verkehrsschilder vor ihnen warnen. Auf dem Trans-Kalahari-Highway herrscht – wie überall im südlichen Afrika – Linksverkehr, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 120 km/h. Er ist wegen seines Ausbauzustands mit normalem Pkw befahrbar. Der Highway wird überwiegend von Lkw benutzt, die mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind und wenig Rücksicht auf den übrigen Verkehr nehmen. Grenzübertritte sind in Afrika stets mit hohem Kontrollaufwand für Reisedokumente verbunden, so dass es zu Wartezeiten kommen kann, die bei der Reisevorbereitung einzuplanen sind. Über 450 Fahrzeuge überqueren jede Grenze täglich, der Güterverkehr befördert hier mehr als 8500 t Fracht jeden Tag.
Literatur
[Bearbeiten]- Michael Iwanowski, Namibia, Iwanowski's Reisebuchverlag, 25. Auflage, 2010, S. 571 ff.; ISBN 978-3861970064.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Clive Spinage, Big Game of Botswana, Springer Nature Switzerland, 2024, S. 164
- ↑ August Petermann (Hrsg.), Mitteilungen aus Justus Perthes‘ Geographischer Anstalt, Justus Perthes, 1888, S. 183
- ↑ Guy Arnold, World Strategic Highways, Taylor & Francis, 2000, S. 139 f.
- ↑ United States International Trade Commission (Hrsg.), U.S.-Africa Trade Flows and Effects of the Uruguay Round Agreements and U.S. Trade and Development Policy, U.S. International Trade Commission, 1998,S. 4-41
- ↑ über die A12
- ↑ Jennifer Scheffler, Ethnotourismus in der Kalahari, Lit Verlag, 2016, S. 6
- ↑ der Flughafen von Johannesburg wird auch für Pretoria genutzt