North Cascades National Park | |
Fläche: 2.042,78 km² |
Der North-Cascades-Nationalpark ist ein 2.042,78 km² großer Nationalpark in den Vereinigten Staaten von Amerika im dortigen Bundesstaat Washington.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Nationalpark gehört geografisch zum Pazifischen Nordwesten und ist einer von drei Nationalparks im Bundesstaat Washington. Er ist benannt nach der Gebirgskette der 1 Cascade Range („Kaskadenkette“), die sich in Nordamerika von Nord nach Süd über 1100 Kilometer von British Columbia über Washington und Oregon bis Nordkalifornien erstreckt. Sie teilt sich auf in die Canadian Cascades, North Cascades und Western Cascades. Höchster Berg der Kaskadenkette ist der 4389 Meter hohe Mount Rainier, dem namensgebenden und weithin sichtbaren majestätischen Berg des Mount-Rainier-Nationalparks. Der North-Cascades-Nationalpark ist nicht mehr weit von der kanadischen Grenze entfernt.
Geschichte
[Bearbeiten]In der Gegend konnten 260 prähistorische Stätten mit 81 Gebäuden und 23 kulturellen Statten untersucht werden, die auf eine Besiedlung durch die indigenen Skagit, Swinomish, Sauk-Suiattle und Nlakapamuk mindestens ab 6500 vor Christus schließen lassen.[1]
Der kanadische Pelzhändler Alexander Ross gilt als erster Europäer, der die nördliche Kaskadenkette im Juli 1814 überquert hat.[2] Das montane Wahrzeichen des Parks, der 2 Mount Shuksan , wurde 1859 erstmals kartographiert durch Henry Custer, der ihn mit dem indigenen Originalwort „Tsuskan“ benannte. 1884 begann die Besiedlung in den Tälern. Die ersten Pläne zur Errichtung eines Schutzgebiets entstanden 1892.
Zur Versorgung mit Strom wurden für Seattle ab 1917 im Rahmen des 1 Skagit River Hydroelectric Project drei Staudämme fertiggestellt, der 2 Gorge Dam im September 1924, der 3 Diablo Dam im September 1930 und der 4 Ross Dam im August 1949. Sie stellen heute zu knapp 90 % die Stromversorgung von Seattle sicher.
Die Parkgründung erfolgte erst am 2. Oktober 1968, der North Cascades Highway (Washington State Route ) wurde 1970 fertiggestellt, die gesamte State Route 20 folgte 1972. Im Jahre 1993 entstand das Besucherzentrum North Cascades National Park Visitor Center in Newhalem.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Die Region hat kurze trockene Sommer zwischen Juni und September, in denen die durchschnittlichen Höchsttemperaturen wegen der Höhenlage 12 °C selten überschreiten. Erst im Mai beginnt die Schneeschmelze, und frühe Schneefälle im schneereichen Winter können bereits im September vorkommen. Die minimalen Durchschnittstemperaturen können bis auf -13 °C fallen.
Im Park wurden 75 Säugetierarten gezählt, darunter auch Grizzly- und Schwarzbären, Berglöwen, Elche, Wölfe und Schneeziegen. Über 200 Vogelarten kommen hier vor. Mindestens 1630 Gefäßpflanzen wurden gezählt. Bei Bäumen dominieren die Douglasie, Engelmann-Fichte, Felsengebirgs-Lärche und Weißstämmige Kiefer.
Kaum bekannt ist, dass es im Park 318 Gletscher gibt, das sind mehr als die Hälfte aller Gletscher in den USA außerhalb von Alaska.[3]
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Die kurzen Sommer schränken die Reisezeit auf Mai/Juni bis September/Oktober ein. Höhenbedingt ist es auch im Hochsommer kühl, so dass warme Kleidung und festes Schuhwerk für Bergwanderungen erforderlich sind. Durch den Nationalpark führt nur eine asphaltierte Straße in Ost-West-Richtung hindurch, so dass der größte Teil des Parks lediglich durch Wanderungen erschlossen werden kann. Außer der alpinen Landschaft hat der Park nur wenig zu bieten.
Anreise
[Bearbeiten]In der Nähe des abgelegenen Nationalparks befinden sich keine größeren Städte. Auf dem Interstate Richtung Norden wird von der Ausfahrt (englisch: Exit) 230 auf die Washington State Route
Richtung Osten abgebogen, die über 59 km nach Rockport und von dort aus vorbei am majestätischen Stratovulkan 3 Mount Baker (3286 Meter hoch) direkt in und durch den Nationalpark verläuft. Auf dem Weg dorthin werden in 1 Marblemount Genehmigungen für Wanderungen in entlegene Gebiete (englisch: backcountry) ausgestellt.
Für den Mount Baker ist am Ende der Washington State Route das 1 Heather Meadows Visitor Center eingerichtet, das auch Informationen über den sehr nahe gelegenen North Caccade-Nationalpark bereithält. Da die Straße am Besucherzentrum endet, kann die Fahrt nicht in den Nationalpark fortgesetzt werden.
Streckenverlauf
[Bearbeiten]Die Washington State Route durchquert den Park in West-Ost-Richtung oder umgekehrt.
Übersicht
[Bearbeiten]Durch den Park gibt es keinen Rundweg, sondern die Washington State Route führt von West nach Ost quer durch den Park als North Cascades Scenic Highway. Dadurch ist der gesamte Nord- und Südteil nicht durch Parkstraßen erschlossen, sondern kann nur über Wanderwege erkundet werden.
geografischer Ort | Entfernung in km |
---|---|
Marblemount | 0 |
2 North Cascades National Park West Entrance | 10 |
3 North Cascades National Park Visitor Center | 14 |
Gorge Dam Viewpoint | 6 |
Diablo Lake Vista Point | 14 |
East Bank Trailhead | 11 |
Gesamtstrecke | 55 |
In Marblemont befindet sich auch der 4 Marblemount Ranger District.
Einzelheiten
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- 4 Thornton Lakes gleich nach der Parkeinfahrt beginnt ein 8 km schwieriger Wanderweg zu den drei 1433 Meter hoch liegenden Seen. Nach dem North Cascades National Park Visitor Center folgt auf der Parkstraße Washington State Route
Richtung Osten der.
- 5 Skagit River der 240 km lange Fluss verläuft überwiegend parallel zur Parkstraße. Er bildet die.
- 6 Skagit Gorge. 16 km lange Schlucht des Skagit River.
- 5 Gorge Powerhouse Visitor Gallery Ein Museum über den Bau der Staudämme und die Nutzung der Wasserkraft in dieser Gegend. Es befindet sich innerhalb der Ortschaft.
- 2 Newhalem Der Ort steht im Eigentum des Stromversorgers von Seattle und wird ausschließlich von dessen Personal bewohnt. Hier befinden sich das.
- 5 Skagit Information Center. zeigt Ausstellungen über die Geschichte, Natur und Wasserkraft der Gegend, und das.
- 6 Gorge Power House Visitor Center. im Wasserkraftwerk gibt es ein Besucherzentrum, das von Park-Rangern und Naturalisten der Wasserkraftwerke besetzt ist. Zurück auf der Parkstraße folgt.
- 7 Ladder Creek Falls. 33 m hohe Wasserfälle in drei Stufen.
- 8 Gorge Creek Falls 74 Meter hohe Wasserfälle.
- Gorge Dam ein 91 Meter hoher Staudamm, der aufstaut den.
- 9 Gorge Lake 0.849 km² kleiner Stausee des Skagit River. Die Parkstraße führt nun entlang des.
- Diablo Dam ein 360 Meter langer Staudamm, der aufstaut den.
- 10 Diablo Lake 3,68 km² mittelgroßer Stausee, über ihn führt die.
- 6 Diablo Lake Bridge. Die Parkstraße verläuft als Straßenbrücke über den Diablo Lake.
- 1 Diablo Lake Overlook die beste Aussicht auf den aufgestauten Skagit River und den Stausee. Es folgt der.
- 11 John Pierce Waterfall. 48 Meter hoher Wasserfall.
- Ross Dam ein 396 Meter langer und 165 Meter hoher Staudamm, der aufstaut den.
12 Ross Lake mit 46,5 km² größter der Stauseen. Seine Länge von 37 km reicht im Norden bis nach Kanada hinein, im Süden liegt am Ruby Arm die Staumauer. An der kanadischen Grenze liegt hoch im Norden der.
- 13 Hozomeen Lake nur durch einen 11,9 km langen Wanderweg erschlossener, 0,39 km² kleiner See.

- Folgende wichtigen Berge liegen nördlich der Parkstraße:
- Mount Shuksan 2782 m hoch, ist der meist fotografierte Berg im Park.
- 14 Bacon Peak 2154 m hoch.
- 15 Mount Redoubt 2734 m hoch mit dem.
- 16 Redoubt Glacier der Gletscher fließt nach Süden in den Park.
- 17 Mount Despair 2223 m hoch.
- 18 Mount Triumph 2216 m hoch.
- 19 Mount Terror 2484 m hoch mit dem.
- 20 Terror Glacier
- Folgende wichtigen Berge liegen südlich der Parkstraße:
- 21 Pyramid Peak 2189 m hoch.
- 22 Eldorado Peak 2703 m hoch.
- 23 Buckner Mountain 2768 m hoch.
- 24 Colonial Peak 2348 m hoch mit dem.
- 25 Colonial Glacier
- 26 Snowfield Peak 2545 m hoch mit dem.
- 27 Neve Glacier der größte Gletscher im Park, er fließt 2,9 km Richtung Osten.
- 28 Goode Mountain (Mount Goode) mit 2806 Metern der höchste Berg im Park.
Von Marblemont geht die Schotterpiste der 7 Cascade River Road Richtung Südosten über 16 km in den Park, wo sie über einen Wanderweg in die Schotterpiste der 8 Stehekin Valley Road übergeht, die in 3 Stehekin endet. Diese Ortschaft ist das Zentrum der 29 Lake Chelan National Recreation Area . Außerhalb der Parkgrenzen befindet sich der 30 Washington Pass , ein 1669 Meter hoher Bergpass der Washington State Route .
Bilder
[Bearbeiten]- Der mittlere der Thornton Lakes
- Das North Cascades National Park Visitor Center
- Der Mount Shuksan
- Der Mount Triumph
- Das Gorge Powerhouse
- Der Pyramid Peak
- Der Diablo-Damm
- Hinweisschild zum Diablo Lake Overlook
- Der Diablo Lake
- Der Neve-Gletscher
Gebühren / Permits
[Bearbeiten]Es werden keine Eintrittsgebühren erhoben. Genehmigungen für Wanderungen und Camping in entlegenen Gebieten werden in Marblemont ausgestellt.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Durch den Nationalpark verläuft in Nord-Süd-Richtung der 4240 Kilometer lange Fernwanderweg Pacific Crest Trail, der in British Columbia beginnt und über Washington, Oregon bis nach Südkalifornien verläuft. Er ist einer der 45 Wanderwege des Nationalparks. Außer Wanderungen ist vor allem Bergsteigen und Klettern sehr beliebt, aber nicht ungefährlich. Angeln ist in den drei Stauseen und im Skagit River erlaubt.
Unterkunft
[Bearbeiten]Das lizensierte 1 Ross Lake Resort verfügt über 15 auf dem Ross Lake ufernah schwimmende Hütten, die zwischen Juni und Oktober geöffnet sind. In der Nähe der Parkstraße befinden sich als Campgrounds der Goodell Creek, Newhalem Creek und Colonial Creek Campground mit insgesamt 300 Plätzen. Hoch im Norden nahe der kanadischen Grenze liegt der nur über Wanderwege erreichbare 2 Hozomeen Campground .
Außerhalb der Parkgrenzen gibt es in Marblemount das 3 North Cascades Inn mit 15 Zimmern, direkt an der State Route 20 gelegen. Die Webseite Booking.com listet für Rockport und Glacier 133 Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien auf.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Sicher reisen
Der Park ist offiziell zwar ganzjährig geöffnet, doch ist die als Parkstraße fungierende Washington State Router 20 wegen der massiven Schneefälle zwischen Oktober/November und April/Mai gesperrt.
Der Park gilt als der mit Abstand gefährlichste Nationalpark der Vereinigten Staaten. Zwischen 2007 und 2021 starben durchschnittlich 3,7 von 100.000 Besuchern.[4] Zu Tode kommen überwiegend Bergsteiger und Bergkletterer.
Der Park bietet keine spektakulären Sehenswürdigkeiten. Die Staudämme und Stauseen sind künstlich in die Landschaft integriert, es gibt nur wenige natürliche Seen; die Wasserfälle und hohen Berge sind im Vergleich zum Mount-Rainier-Nationalpark eher unspektakulär. Die Anzahl der Gletscher übertrifft die des Glacier National Park (USA) bei weitem. Auffallend sind die allgegenwärtigen Überlandleitungen, die nicht zum Bild eines Nationalparks passen. Nur wenige Besucher verlieren sich in der Region, so dass bei Wanderungen in der Einsamkeit verstärkt auf für den Menschen gefährlich werdende Wildtiere geachtet werden muss.
Literatur
[Bearbeiten]- United States/National Park Service/Division of Publications (Hrsg.), North Cascades: A Guide to the North Cascades National Park Service Complex, U.S. Department of the Interior, 1986; ISBN 978-1176890978.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ United States/National Park Service (Hrsg.), Ross Lake National Recreation Area (N.R.A.), General Management Plan, National Park Service, 2010, S. 192
- ↑ U.S. Department of the Interior (Hrsg.), North Cascades: A Guide to the North Cascades National Park Service Complex, National Park Services/Division of Publications, 1986, S. 57
- ↑ Bill Gulick, Traveler‘s History of Washington, Caxton Press, 2005, S. 334
- ↑ Tim Stelloh/Nigel Chiwaya, This national park has the highest death rate in the country, in: NBCNews vom 1. März 2023 (english)