Mount Rainier-Nationalpark | |
Fläche: 956,60 km² |
Der Mount Rainier-Nationalpark ist ein 956,60 km² großer Nationalpark in den Vereinigten Staaten von Amerika und liegt dort im Bundesstaat Washington.
Hintergrund
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Der Nationalpark liegt im Pazifischen Nordwesten der USA. Er ist benannt nach dem 1 Mount Rainier , dem mit 4392 Metern höchsten Berg der 1100 km langen 2 Kaskadenkette . Der Mount Rainier ist gleichzeitig der höchste Berg im Bundesstaat Washington.
Geschichte
[Bearbeiten]Die Gegend des heutigen Nationalparks war das Siedlungsgebiet der indigenen Cowlitz, Muckleshoot, Nisqually, Puyallup, Küsten-Salish, Squaxin Island und Yakama.[1] Die Puyallup nannten den weithin sichtbaren Berg „Mount Takhoma“ („Mutter der Gewässer“). Die erste Besiedlung wird auf 5800 bis 4000 vor Christus datiert.
Der englische Marine-Kapitän George Vancouver entdeckte den Mount Rainier als erster Europäer am 8. Mai 1792 vom Meer aus und benannte ihn nach seinem Freund Peter Rainier, einem Admiral der britischen Armee.[2] William Fraser Tolmie führte am 2. September 1833 eine Expedition in die Gegend, Theodore Winthrop bereiste die Region bis September 1853 und beschrieb erstmals den höchsten Berg als Vulkan. Siedler James Longmire kam im August 1853 und ließ sich im heutigen 1 Yelm nieder. Er organisierte die Erstbesteigung des Mount Rainier am 17. August 1870 durch Hazard Stevens und Philemon Van Trump.[3] Die bis heute letzte Eruption des Vulkans fand bis zum 24. Dezember 1894 statt. Mit der Gründung als Nationalpark am 2. März 1899 wurde der Park zum fünft ältesten der USA.
Am 1. Juli 1917 eröffnete im Park die Lodge Paradise Inn. Am 24. März 1931 wurde der 1 Mather Memorial Parkway als Parkstraße für den Verkehr freigegeben.[4]
Im November 2006 musste der Park wegen heftiger Regenfälle von 460 mm innerhalb von 36 Stunden geschlossen werden. Erst im Mai 2007 konnte er wieder für die Öffentlichkeit freigegeben werden.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Durch seine Höhenlage weist der Nationalpark ein subalpines Klima auf. Die Sommer sind kurz und trocken, der Winter bringt viel Schnee. Erst im Juni schmelzen auch in mittleren Höhenlagen Schnee und Eis. Hier werden im August maximale Temperaturen von 25 °C gemessen. Frost und Schnee beginnen bereits im Oktober, im Februar können die Temperaturen bis auf durchschnittlich -9 °C, maximal bis -18 °C, sinken.
Im Park gibt es 65 Säugetierarten, darunter 14 endemische. Vor allem sind Schwarzbär, Berglöwe, Kojote, Rotfuchs und Waschbär vertreten. Unter den Huftieren finden sich Elche, Maultiere, Schneeziegen und Wapitis. Hinzu kommen 14 Amphibien- und 5 Reptilienarten. Unter den 182 Vogelarten befindet sich auch der Weißkopfseeadler, das Wappentier der USA.
Mindestens 960 Arten Gefäßpflanzen und über 260 andere Pflanzen wachsen hier. Knapp 58 % der Parkfläche sind von Wald bedeckt.[5] Die häufigsten Baumarten sind die Westliche Hemlocktanne, Riesen-Lebensbaum und die Douglasie. Die Baumgrenze liegt in einer Höhe von 1900 Metern. Im Park wurden 382 Seen und 470 Flüsse gezählt.
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Wer dem Frost- und Schneerisiko ausweichen will, wird die Reisezeit zwischen Juli und September wählen. Ab Oktober sind die Parkstraßen bis Mai oder Juni gesperrt. Die relativ niedrigen Temperaturen erfordern warme Kleidung, für Wanderungen ist festes Schuhwerk angebracht. Dabei ist für ausreichend Getränke zu sorgen, um eine schnell eintretende Dehydrierung zu vermieden.
Anreise
[Bearbeiten]Der Seattle–Tacoma International Airport eignet sich als der am nächsten zum Nationalpark liegende Flughafen. Von hier aus fährt man über den Interstate Highway Richtung Süden bis zur Ausfahrt (englisch: Exit) 154A zum Interstate
Richtung Nord und dann auf die Washington State Route
Richtung Süden und in der Ortschaft Sumner auf die Washington State Route
bis 2 Wilkeson (78 km). Von hier sind es 21 km bis zur Carbon River Ranger Station im Park.
Auch wenn die Anreise zum südwestlichen Parkeingangstor länger ist, so sollte sie aus unten stehenden Gründen bevorzugt werden. Von Seattle aus wird wiederum über den Interstate Richtung Süden bis zum Exit 127 und dort auf die Washington State Route
Richtung Ost und die Washington State Route
Richtung Süden bis 3 Ashford gefahren (134 km). Von dort aus geht es über die Washington State Route
zum Nisqually Entrance (16 km).
Regionen
[Bearbeiten]Der Nationalpark erstreckt sich auf das 1 Lewis County und das 2 Pierce County .
Streckenverlauf
[Bearbeiten]Der 3 Mount Rainier National Park verfügt über vier Ein- und Ausfahrtstore:
Himmelsrichtung | Einfahrts-/Ausfahrtstor |
---|---|
Nordwest | 1 Carbon River Ranger Station |
Südwest | 2 Nisqually Entrance |
Süd | 3 Ohanapecosh Visitor Center |
Nord | 4 White River Entrance |
Am Carbon River Entrance beginnt eine Schotterpiste, die bereits nach 8 km an der 1933 erbauten 2 Ipsut Creek Patrol Cabin endet. Deshalb kann diese Strecke als nicht besichtigungswürdig eingestuft werden. Hier – im äußersten Nordwesten des Parks – befindet sich der 1505 Meter hoch liegende 4 Mowich Lake , mit 48 Hektar der größte See im Nationalpark. Er ist nur über Wanderwege zu erreichen.
Übersicht
[Bearbeiten]Eine Rundfahrt durch den Park auf Parkstraßen ist nicht möglich. Eine sinnvolle großflächige Erkundung des Parks ist über den Nisqually Entrance ratsam, der als asphaltierte Parkstraße „Park Valley Road“ durch den Park führt, aber letztlich am Sunrise Visitor Center endet.
geografischer Ort | Entfernung in km |
---|---|
Nisqually Entrance | 0 |
Longmire | 11 |
Henry M. Jackson Memorial Visitor Center | 19 |
Stevens Canyon | 16 |
Cayuse Pass | 35 |
White River Entrance | 10 |
Sunrise Visitor Center | 22 |
Gesamtstrecke | 113 |
Vom Sunrise Visitor Center wird entweder dieselbe Strecke wieder zurückgefahren oder Richtung Norden der Mather Memorial Parkway befahren, der nach 8 km aus dem Park als Washington State Route hinausführt.
Einzelheiten
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Die Parkstraßen führen weiträumig am Mount Rainier vorbei, am nächsten liegt das Henry M. Jackson Memorial Visitor Center.
- Nisqually Entrance das südwestliche, aus Baumstämmen zusammengesetzte Eingangstor stammt noch aus 1926.
- 3 Longmire historischer Distrikt, bestehend aus.
- 5 Rampart Ridge Bergkette mit einem 7 km langen einfachen Rundwanderweg.
- 1 Ricksecker Point Aussichtspunkt von einem Vorgebirge auf den Mount Rainier.
- 6 Cougar Rock 1193 m hoher markanter Berg.
- 5 Christine Falls Bridge eine Steinbrücke der Parkstraße aus 1928 mit Ausblick auf die.
- 7 Christine Falls 21 m hoher Wasserfall.
8 Comet Falls die 92 m hohen Wasserfälle sind nur zu Fuß zu erreichen und liegen westlich der Christine Falls.
- 9 Narada Falls 54 m hoher Wasserfall.
- 5 Henry M. Jackson Memorial Visitor Center 1643 m hoch gelegenes Besucherzentrum, das zwischen Oktober und Mai nur an Wochenenden geöffnet ist. Am Zentrum beginnt der sehr populäre.
- 6 Skyline Trail 9,5 km langer Wanderweg und hoher Wahrscheinlichkeit der Begegnung mit Schwarzbären; der Weg endet am.
- 2 Panorama Point 2109 Meter hoher Aussichtspunkt mit Blick in Richtung Norden auf den dominierenden und fast überall im Nationalpark sichtbaren.
- Mount Rainier mit 4392 Metern der höchste Berg im Park und ein aktiver Stratovulkan mit einer Kappe aus ewigem Eis und Schnee. Die beiden Hauptkrater sind von einer knapp 100 km² großen Eisfläche umgeben. Vom Berg gehen 28 nach allen Seiten ausstrahlende Gletscher aus. Dazu gehören.
- 10 Carbon Glacier nach Norden fließender Gletscher.
- 11 Winthrop Glacier nach Norden fließender Gletscher.
- 12 Emmons Glacier nach Nordosten fließender Gletscher.
- 13 Fryingpan Glacier nach Osten abfließender Gletscher.
- 14 Ingraham Glacier nach Südosten fließender Gletscher.
- 15 Paradise Glacier nach Südosten abgehender Gletscher.
- 16 Nisqually Glacier nach Süden abfließender Gletscher.
- 17 Tahoma Glacier nach Südwest abfließender Gletscher.
- 18 Puyallup Glacier nach Westen abfließender Gletscher.
- 19 Reflection Lake 7,85 Hektar groß, 1481 m hoch gelegener Bergsee.
- 20 Bench Lake 1385 m hoch.
- 1 Stevens Canyon Tunnel 1937 erbauter Straßentunnel auf der Stevens Canyon Road.
- 21 Backbone Ridge mit dieser Bergkette führt die Parkstraße in den äußersten Süden des Nationalparks. Von nun an führt die Parkstraße wieder nach Norden und erreicht die.
- 22 Silver Falls Der Wasserfall fällt 12 Meter tief in einen Teich. Danach folgt der.
- 6 Stevens Canyon Entrance. Einfahrts-/Ausfahrtstor für das Ohanapecosh Visitor Center. Vom Gate aus sind es 18 km Richtung Norden bis zum.
- 23 Cayuse Pass 1431 m hoher Bergpass. Nach 5 km folgt ein Abzweig Richtung Westen zum.
- White River Entrance 20 Hektar großes historisches und 1067 m hoch liegendes Gelände mit drei Bauwerken und einem Einfahrtstor. Von hier aus geht es entweder zum.
- 8 Yakima Park Stockade Group ein ab 1930 errichteter Gebäudekomplex aus vier zweistöckigen Blockhäusern. Hier endet die Parkstraße.
Vom White River Campground und vom Sunrise Visitor Center muss zur White River Entrance Station zurückgefahren werden. Von hier aus sind es 11 km bis zur nordöstlichen Parkgrenze auf der Washington State Route , die nach 4 Enumclaw führt (52 km).
Bilder
[Bearbeiten]- Der Nisqually Entrance
- Das Ohanapecosh Visitor Center
- Das Longmire-Hauptquartier
- Christine Falls
- Narada Falls
- Die Comet Falls
- Der Mount Rainier
- Blick in den Krater des Mount Rainier
- Die Schutzhütte Camp Muir am Mount Rainier
- Der Bench Lake reflektiert den Mount Rainier
- Der Stevens Canyon-Tunnel
- Die Silver Falls
- Der winterliche Cayuse-Pass kurz vor seiner saisonalen Schließung
- Der Mowich Lake ist der größte See im Park
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]Die Eintrittsgebühr beträgt pro Person US-$ 15 und pro Auto US-$ 30. Der America the Beautiful-Pass ist gültig. Kletter- und Camping-Erlaubnisse werden für die nordwestliche Region in der Carbon River Ranger Station erteilt. Für Bergtouren über 3300 Meter Höhe und Gletscher-Touren ist eine Erlaubnis der Ranger (englisch: climbing permit) erforderlich.
Unterkunft
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Im Park gibt es zwei Lodges, das rustikale 2 Paradise Inn mit 121 Zimmern auf einer Höhe von 1600 Metern und das kleinere 3 National Park Inn mit 25 Zimmern auf einer Höhe von 823 Metern. Die 1949 m hoch gelegene 4 Sunrise Day Lodge dagegen offeriert lediglich Speisen und Getränke, aber keine Übernachtungen. Reservierungen sind erforderlich. Insgesamt verfügt der Park über 7 Campgrounds.
Wer nicht in den parkeigenen Lodges unterkommen will, ist auf die wenigen Unterkünfte außerhalb des Parks angewiesen. Die Webseite Booking.com listet für Ashford 35, für Enumclaw 9 und für Buckley (nahe Wilkeson) 7 Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien auf.
Bei außerhalb des Parks genutzten Unterkünften ist zu beachten, dass die Hin- und Rückfahrt und die dazwischen im Park absolvierte Rundreise eine Tagesetappe ergeben, die auch noch eine Rückfahrt zur Unterkunft bei Tageslicht ermöglicht.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Wanderungen können auf den 144 Wanderwegen des Parks mit über 410 km Länge vorgenommen werden. Der längste Wanderweg ist mit 150 km (!) der 9 Wonderland Trail , ein anspruchsvoller Weg durch Wälder, subalpine Wiesen, Gletscherzungen und Bergpässe mit dem höchsten Punkt auf 2300 Metern. Auf dem Weg befindet sich die 10 Tahoma Creek Suspension Bridge, eine 60 Meter lange Hängebrücke. Außerdem sind im Park Angeln (außer Chinook-Lachsen und einer Forellenart), Bergsteigen, Bootsfahrten oder Klettern möglich. Bei allen Aktivitäten kann es zu Begegnungen mit für den Menschen gefährlich werdenden Tieren (Schwarzbären, Berglöwen) kommen. Die Besucherzentren klären über vorbeugende Vorsichtsmaßnahmen auf.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Sicher reisen
Die Parkstraßen sind lediglich zwischen Juni und Oktober geöffnet. Nur wenige Sehenswürdigkeiten sind ausgeschildert, so dass man sich anhand der Parkkarten orientieren sollte. Wo sich die Parkstraßen im Gebirge befinden, ist Wildwechsel unwahrscheinlich. In flachen Gegenden und Tälern jedoch ist hiermit zu rechnen. Dann ist langsam an den Straßenrand heranzufahren und gegebenenfalls anzuhalten. Der Park ist eines der beliebtesten Reiseziele für Einheimische, so dass es zwischen Juli und September und an Wochenenden zu einer starken Frequentierung des Parks kommt.
Literatur
[Bearbeiten]- Donald M. Johnstone, Mount Rainier National Park, Arcadia Publishing, 2013; ISBN 978-1439643181.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Bette Filley, The Big Fact Book about Mount Rainier, Dunamis House, 1996, S. 38
- ↑ Mitchell Newton-Matza, Historic Sites and Landmarks that Shaped America, Greenwood Publishing Group, 2016, S. 370 f.
- ↑ Bette Filley, The Big Fact Book about Mount Rainier, Dunamis House, 1996, S. 25
- ↑ United States. National Park Service (Hrsg.), General Information Regarding Mount Rainier National Park, United States Government Publishing Office, 1918, S. 34
- ↑ Susanne Satzer, Reiseführer USA/Der Nordwesten, DuMont Reiseführer, 5. Auflage, 2023, S. 148