Anden | |
Einwohnerzahl | |
---|---|
Höhe | 6.962 m |
![]() ![]() Anden |
Die Anden sind eine Gebirgskette in Südamerika und erstrecken sich in den Staaten Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien.
Die Anden faszinieren mit spektakulären Landschaften, reichen kulturellen Traditionen, beeindruckenden archäologischen Stätten wie Machu Picchu und Tiwanaku sowie einzigartigen Outdoor-Abenteuern von Trekking bis Vulkanbesteigungen.
Hintergrund
[Bearbeiten]Mit einer Länge von etwa 8900 km und einer maximalen Ausdehnung von 7320 km bilden sie die längste, über dem Meeresspiegel befindliche Gebirgskette der Welt und sind mit 100 Bergen über 6000 Metern Höhe und 780 Fünftausendern das höchste Gebirge außerhalb Asiens.[1] Sie bilden den Südteil der Amerikanischen Kordilleren (spanisch: cordillera, „Gebirgskette“), die in Alaska beginnen und sich über die Rocky Mountains fortsetzen; in Mittelamerika sind sie orographisch unterbrochen.
Die Anden sind reich an weiteren Superlativen. Hier liegen die höchsten Hauptstädte weltweit, der höchste schiffbare Binnensee, die zweithöchste Eisenbahnstation und der zweithöchste Flughafen der Welt.[2]
Die Etymologie des Wortes „Anden“ ist umstritten. Eine gängige Interpretation geht davon aus, dass „anti“ aus der Quetschua-Sprache stammt („anti“, für „Osten“). Der spanische Chronist Pedro Sarmiento de Gamboa benutzte das Wort ersichtlich erstmals 1572, als er von der „cordillera de los andenes“ als der ausgedehnten, von Menschenhand terrassierten Ackerbaufläche sprach. Der Garcilazo de la Vega verstand 1609 unter den „Antis“ die Völker östlich der Anden.
Die Kordillere der Anden befindet sich im nördlichen karibischen und pazifischen, also westlichen, Südamerika. Dort werden die Staaten mit einem Anteil an den Anden als Andenstaaten bezeichnet.

Einteilung
[Bearbeiten]Geografisch werden sie unterteilt in Nordanden (Venezuela, Kolumbien), nördliche Anden (Ecuador), mittlere Anden (auch Zentralanden: Peru, Bolivien), südliche Anden (Chile) und Südanden (Argentinien). Insbesondere in den Staaten mit Zentralanden gibt es eine breite West-Ost-Ausdehnung, bei der zwischen Westanden (spanisch: cordillera occidental) und Ostanden (spanisch: cordillera oriental) unterschieden wird. Zwischen beiden Kordilleren befindet sich eine besiedelte Hochebene (spanisch: altiplano), durchschnittlich 3600 m hoch und einer Fläche von etwa 170000 km².
Grenze der nördlichen Anden zu den Zentralanden ist der Gebirgsknoten der Nudo de los Pastos an der Grenze zwischen Kolumbien und Ecuador, Grenze der Zentralanden zu den südlichen Anden der Nudo de Vilcanota.[4]
Städte, Berge und Nationalparks
[Bearbeiten]In den Anden liegen unter anderem folgende wichtigen Städte, Berge und Nationalparks:
Staat | Städte | höchste Berge | Nationalparks |
---|---|---|---|
![]() | Caracas, Acarigua | Pico Bolívar (4978 m) | Nationalpark Henri Pittier |
![]() | Bogota, Medellin, Cali | Nevado del Huila (5364 m), Nevado del Ruiz (5321 m) | Sierra Nevada del Cocuy |
![]() | Quito, Cuenca | Cotopaxi (5897 m) | Nationalpark Cotopaxi |
![]() | Cajamarca, Huaraz, Cusco, Arequipa | Huascarán (6768 m), Yerupaja (6635 m), Ausangate (6384 m), Alpamayo (5947 m) | Nationalpark Cutervo |
![]() | La Paz, Coroico, Sucre, Potosí | Sajama (6542 m), Illimani (6439 m) | Nationalpark Sajama |
![]() | Portillo | Aconcagua (6962 m), Nevado Ojos del Salado (6893 m), Llullaillaco (6739 m), Villarrica (2847 m) | Nationalpark Vicente Pérez Rosales |
![]() | San Carlos de Bariloche | Llullaillaco (6739 m), Fitz Roy (3406 m) | Llullaillaco National Park |
Die Hauptstädte Perus (Lima), Chiles (Santiago de Chile) und Argentiniens (Buenos Aires) liegen nicht in den Anden.
Gewässer
[Bearbeiten]Wichtige, in den Anden entspringende Flüsse sind Rio Marañón (als einer der Quellflüsse des Amazonas), Rio Beni (als einer der Quellflüsse des Rio Madeira), Río Mantaro, Orinoco und Río Apurímac. Die Anden bilden für alle Flüsse eine kontinentale Wasserscheide, so dass die Flüsse entweder in den Pazifik oder den Atlantik fließen.
Der Titicaca-See ist der höchstgelegene schiffbare Binnensee der Welt.
Flora und Fauna
[Bearbeiten]
Charaktertiere der Anden sind Andenkondor, Alpaka, Guanaco, Lama und Vicuña. Daneben gibt es insbesondere Alligatoren, Brillenbären, Flamingos, Gürteltiere, Jaguare und Pumas.
In den Wüstenregionen wachsen Sukkulenten wie Kakteen oder Agaven. Angebaute Nutzpflanzen sind unter anderen Avocados, Baumwolle, zahlreiche Kartoffelarten, Mais, Mango, Papaya, Passionsfrüchte, Pepino, Reis oder Zuckerrohr.
Klima und Vegetation
[Bearbeiten]Das Klima in den Anden ist grundsätzlich ein Gebirgs- oder sogar Hochgebirgsklima, gleichgültig, ob der betreffende Teil der Anden in den Tropen, in subpolaren oder polaren Regionen liegt. Beispielsweise hat das nahe dem Äquator liegende und 2850 m hoch gelegene Quito das ganze Jahr über eine monatliche Durchschnittstemperatur von maximal 18 °C, das Tagesminimum liegt bei 8,7 °C. Nachts sinken die Temperaturen bis auf -10 °C. Die Meteorologen bezeichnen dies als „kalttropisch“. Das nur 106 m hohe Iquitos dagegen (3. Breitengrad Süd) hat das Klima, was man sich allgemein unter „tropisch“ vorstellt: Die monatliche Durchschnittstemperatur beträgt maximal 31,9 °C, das Minimum liegt bei 21,5 °C. Nachts sinken die Temperaturen nicht unter 24 °C ab.
Die Baumgrenze dagegen ist vom Klima abhängig und liegt zwischen 400 m in subpolaren Regionen bis 4900 m in tropischen Hochgebirgen. Sie kennzeichnet den Übergang zum „kalten Land“ (spanisch: tierra helada), das als Weideland für Schafe und Lamas genutzt wird. Es ist die Vegetationszone des Páramo. Der Beginn der Tierra Nevada („Schneeland“) liegt bei 4500 Metern, die Schneegrenze bei 4800 Metern. Deshalb sind die Gipfel der höchsten Berge ganzjährig schneebedeckt.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Venezuela
- 1 Pico Bolívar mit 4978 m der höchste Berg Venezuelas.
- 2 Henri Pittier National Park (Parque nacional Henri Pittier) am 13. Februar 1937 gegründet, 1074 km² groß. Venezuelas ältester Nationalpark besticht durch dichten Regenwald, Vogelbeobachtung und unberührte Strände.
- Kolumbien
- 5 Cali (Santiago de Cali) 1536 gegründet, hat 2,5 Mill. Einwohner, liegt an der Panamericana. Die Welthauptstadt des Salsa-Tanzes begeistert mit lebhaften Festivals, historischen Vierteln und tropischem Klima.
- 3 Nevado del Huila mit 5364 m der höchste Berg in Kolumbien.
- 4 Nevado del Ruiz mit 5321 m Kolumbiens zweithöchster Berg.
- 5 Sierra Nevada del Cocuy (Parque nacional natural El Cocuy) ein am 2. Mai 1977 gegründeter, 3062 km² großer Nationalpark. Diese beeindruckende Bergkette mit ihren Gletschern, Lagunen und ihrer vielfältigen Flora ist ein ideales Ziel für Trekking-Fans.
- Ecuador
- 7 Cotopaxi Nationalpark (Parque nacional Cotopaxi) am 11. August 1975 gegründet, 334 km² groß. Der Park bietet eine dramatische Hochlandlandschaft, wilde Tiere und Wanderungen zum Cotopaxi-Vulkan.
- Peru
- 9 Nationalpark Cutervo (Parque nacional Cutervo) 1961 gegründeter, nur 82 km² großer Nationalpark. Ein weniger bekannter, artenreicher Nationalpark mit Höhlen, Nebelwäldern und exotischer Tierwelt.
- 1 Andenbahn. ist im engeren Sinne eine 348 km lange Eisenbahnstrecke zwischen Puno, Cusco und Machu Picchu, welche die einzige Verbindung herstellt zu.
- 12 Machu Picchu (En la ribera izquierda del llamado Cañón del Urubamba.) eine ehemalige, sehr sehenswerte Inka-Siedlung auf einem Bergsattel.
- Bolivien
- 1 Yungas-Straße (Camino a Los Yungas) eine 102 km lange Teilstrecke der Ruta Nacional
Richtung Coroico.
- 16 Nevado Sajama ist ein 6542 m hoher Berg und liegt im.
- 11 Sajama National Park (Parque nacional Sajama) 1938 gegründeter, 1002 km² großer Nationalpark. Ein abgelegenes Naturparadies mit Geysiren, heißen Quellen und majestätischen Vulkanen.
- Chile
- 14 Nevado Ojos del Salado mit 6893 m der zweithöchste Berg Chiles.
- 16 Nationalpark Vicente Pérez Rosales (Parque Nacional Vicente Pérez Rosales) ein am 17. August 1926 gegründeter, 2537 km² großer Nationalpark. Der älteste Nationalpark Chiles ist beeindruckend mit dem türkisblauen Todos los Santos-See, den Petrohué-Wasserfällen und der majestätischen Kulisse des Vulkans Osorno.
- Argentinien
- 18 San Carlos de Bariloche hat 140000 Einwohner. Im Winter zieht das Wintersportzentrum Cerro Catedral, eines der größten und bedeutendsten Südamerikas, Skifahrer und Snowboarder an.[5] Die Besucherzahl liegt bei jährlich bis zu einer Million Touristen.
- 19 Llullaillaco National Park (Parque nacional Llullaillaco) 1995 gegründeter, 2687 km² großer Nationalpark. Dieser abgelegene Park in den Anden fasziniert mit seiner kargen Schönheit, der beeindruckenden Wüstenlandschaft und dem höchsten Vulkan der Welt mit Inka-Ruinen nahe des Gipfels.
Kulturstätten
[Bearbeiten]- 2 Ciudad Perdida (Kolumbien) Auch als "Verlorene Stadt" bekannt, wurde sie von der Tairona-Kultur um 800 n. Chr. erbaut. Sie liegt in der Sierra Nevada de Santa Marta, einem Ausläufer der Anden, und ist nur durch eine mehrtägige Wanderung zu erreichen.
- 3 San Agustín (Parque Arqueológico de San Agustín; Sierras de la Cordillera Central hasta el Valle de San Agustín (Alto Magdalena)) San Agustín ist für seine monumentalen Steinskulpturen bekannt. Die zwischen einem und sieben Meter hohen Skulpturen stellen Götter, Fabelwesen und anthropomorphe Figuren dar, oft mit grimmigen Gesichtszügen und Symbolen. Sie dienten religiösen und rituellen Zwecken und markierten die Grabstätten von Häuptlingen und anderen wichtigen Persönlichkeiten. Die Stätte bietet eine beeindruckende Landschaft.
- 4 Tierradentro (Parque Arqueológico Nacional de Tierradentro; Sierras de la cordillera central hasta el Valle de San Agustín (Alto Magdalena). Altos de San Andrés. Alto de Segovia. El Duende. El Tablón) Tierradentro ist für seine unterirdischen Grabkammern bekannt. Die bis zu 9 Meter tiefen Grabkammern der Hypogäen sind mit geometrischen Mustern und anthropomorphen Darstellungen bemalt. Sie dienten der Bestattung der gesellschaftlichen Elite und zeugen von einem tief verwurzelten Glauben an ein Leben nach dem Tod. Die Umgebung von Tierradentro ist von einer beeindruckenden Berglandschaft geprägt, die dem Ort eine mystische Atmosphäre verleiht.
- 8 Nazca-Linien (Líneas de Nazca) (Peru) Riesige Geoglyphen, die zwischen 500 v. Chr. und 500 n. Chr. in die Wüste gezeichnet wurden. Die Figuren stellen Tiere, Pflanzen und geometrische Formen dar. Diese Region liegt zwischen den Anden und der Pazifikküste.
- 9 Huacas del Sol y de la Luna (Peru) Zwei beeindruckende Lehmziegelpyramiden der Moche-Kultur nahe Trujillo. Die Huaca de la Luna ist für ihre gut erhaltenen Wandmalereien bekannt.
- Cusco und das Heilige Tal der Inka (Peru) Cusco war die Hauptstadt des Inkareiches und ist heute ein UNESCO-Weltkulturerbe. Im Heiligen Tal befinden sich wichtige Stätten wie Ollantaytambo und Pisac.
- Machu Picchu (En la ribera izquierda del llamado Cañón del Urubamba.) (Peru) Die berühmteste Stätte der Anden, eine hochgelegene Stadt der Inka, die um 1450 erbaut wurde und als eine der neuen sieben Weltwunder gilt.
- 11 Valle de las Animas (Patrimonio Natural Paisajístico Las Ánimas) (Bolivien) Ein geologisch beeindruckendes Tal mit kultureller Bedeutung, das von den Aymara als spirituelle Stätte angesehen wird.