Der Inka-Pfad (spanisch: Camino Inka, englisch: Inca trail, Quetschua Qhapaq Ñan, „königlicher Weg“) ist ein in Peru zwischen Cusco und Machu Picchu verlaufender, 43 km langer Wanderweg in den Anden.
Hintergrund
[Bearbeiten]Er ist benannt nach den Inka, einem geschichtsträchtigen mittelalterlichen Volk, das Teile dieses Pfades als Transportweg durch das Andenhochland (spanisch: altiplano) genutzt hat. Es handelt sich um einen anstrengenden und schwierigen Wanderweg (Schwierigkeitsgrad 4 von 5) durch das Hochgebirge der Anden, vorbei an reißenden Bergflüssen, durch Schluchten und Nebelwald, an Steilabhängen, über schwindelerregende Hängebrücken und vorbei an historischen Stätten der Inka.[1] Die Ureinwohner Perus sprachen Quetschua, hatten jedoch keine überlieferte Schrift. Das – und der Versuch, eine spanische Umschrift einzuführen – hatte eine verwirrende Schreibweise von Orten und archäologischen Stätten zur Folge, die sich auch auf diesen Artikel auswirkt.
Der Inka-Pfad gehört zu der Spitzengruppe der weltweit berühmtesten Wanderwege. Er gewährt durch die Ausgrabungsstätten tiefe Einblicke in die vergangene Inka-Kultur, führt durch verschiedene Klimazonen mit ihren unterschiedlichen Landschaftsformen und erreicht extreme Höhenlagen.
Geschichte
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Das Inkareich hieß in Quetschua – der Inkasprache – Tahuantinsuyo („Reich aus vier Teilen“) und hatte seinen Ursprung etwa 1100 nach Christus. Dem Chronisten Garcilaso de la Vega zufolge soll der Urahn der Inka Manqo Qhapaq (oder Manco Capac) gewesen sein, der im Gebirge den Ort Qusqu (das heutige Cusco; Quetschua „Nabel der Welt“) gegründet haben soll.[2] Das Gründungsjahr von Cusco wird mit dem von ihm erbauten Tempel Inticancha (Quetschua „Sonnenhof“) assoziiert, der um 1200 entstand.
Das Inkareich bestand bis 1532, als nach einer Land-Expedition unter äußerst schwierigen Bedingungen der Spanier Francisco Pizarro am 15. November 1532 im peruanischen Cajamarca ankam, dort am 16. November 1532 mit seinen 177 Soldaten den Inka-König Atahualpa besiegte[3] und damit letztlich das Inkareich unterwarf und dessen umfangreichen Goldschätze ausplünderte.
Die heutige Gegend des Inka-Pfades lag im Bezirk Antisuyo, dem östlichen Teil des Inkareichs, aus dem wahrscheinlich der Begriff „Anden“ (aus Quetschua „anti“ für „Osten“) entstanden ist.[4] Die Inka waren perfekte Baumeister nicht nur von Gebäuden, sondern auch von Straßen im unzugänglichen Hochgebirge der Anden. Sie bauten Steintreppen für steilere An- und Abstiege und legten terrassenförmige Felder für die Landwirtschaft und gegen Bergrutsche an. Ihr Wegesystem bestand aus mindestens 22500 km Straßen, die quer durch den Nordwesten Südamerikas führten.[5] Die Wege begannen in Quito, verliefen durch Peru und Bolivien bis nach Santiago de Chile. Genutzt wurden die Pfade meist durch Boten (Quetschua „chasqui“), die Botschaften in Form der Knotenschnüre (Quetschua „qipu“) transportierten. Die beschwerliche Reise über die Pfade dauerte Wochen, so dass die Inka Raststätten für eine Tagesetappe (Quetschua „tumpu“, abgewandelt „tambo“ wie in Ollantaytambo) anlegten. Die letzte Raststätte auf dem Weg nach Machu Picchu ist Wiñaywayna.[6] Die Wege waren gut ausgebaut, teilweise gepflastert und mit Stegen und Tunnels versehen.
Im Jahre 2001 hat die Regierung die geführte Wanderung über den Inka-Pfad zur Pflicht gemacht, 2004 wurde eine Begrenzung der Personenzahl pro Tag eingeführt. Das Straßensystem der Inka ist seit 2014 ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]In der Hochebene der Anden des peruanischen Südostens regnet es im Winterhalbjahr selten, im Sommer dagegen sehr häufig. Dabei ist zu bedenken, dass innerhalb weniger Minuten ein vollständiger Wetterumschwung von Sonne in Regen oder Schnee oder umgekehrt stattfinden kann. Die Temperaturen schwanken zwischen Tag und Nacht stark (tagsüber Minimum 8 °C bis 11 °C, nachts bis -25 °C). Das Maximum liegt tags bei 20 °C bis 26 °C. Die Regenzeit dauert von Ende November bis Anfang April. Im Hochgebirge liegen dann die Tagestemperaturen zwischen 5 °C und 7 °C.
Von den mindestens 417 Säugetierarten der peruanischen Anden sind die zu den Cameliden (Kamelartige) gehörenden Llamas, Alpakas, Vicuñas und Guanakos die größten. Llamas und Alpakas sind heute domestizierte Nutztiere, die als Transportmittel sowie zur Fleisch- und Wollherstellung verwendet werden. Vicuñas und Guanakos sind die wilden Vorfahren der Llamas und Alpakas. Zu sehen ist bei der Wanderung auch der Anden-Esel, seltener der Puma oder Anden-Bär. Etwa 600 Vogelarten können beobachtet werden, der populärste unter ihnen ist der Anden-Kondor (Quetschua „cuntur“, „üblen Geruch verbreitend“), der größte Raubvogel mit einer Spannweite von 3,20 Metern. Um die 25000 Pflanzenarten wachsen hier, wovon die wirtschaftlich wichtigsten die als Gemüse oder Salat verwendete Quinoa, die Kartoffel und die heilige Pflanze der Inka, der Koka-Strauch, sind. Wichtige Baumarten sind Macua, Queuña, Polylepis oder Molle Serrano. Die Baumgrenze liegt hier erst bei 4500 Metern.
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Die Hauptreisezeit liegt zwischen Mai und September, wo mit Regen zu rechnen ist. Die besten Reisemonate sind Mai/Juni und September/Oktober. Der Inka-Pfad ist touristisch sehr beliebt und erfordert eine Reservierung vier Monate vor Reisebeginn, weil die Zugangszahlen für Besucher limitiert sind. Jahrelange Erfahrungen mit jugendlichen Wanderern haben deren mangelnde oder nicht vorhandene Reisevorbereitung gezeigt. Bereits zuhause muss mit dem Wandertraining begonnen werden. Die Wanderung erfordert eine robuste Gesundheit und bergsteigerische Fähigkeiten. Sie erfolgt im Standard über vier Etappen mit drei im Reisepreis inbegriffenen Übernachtungen in Zelten. Auch die drei täglichen Mahlzeiten während der Wanderung sind im Reisepreis enthalten, sie werden von mitgeführten Köchen zubereitet. Das gesamte Gepäck wird von Trägern transportiert, so dass sich der Wanderer auf die teilweise anstrengende Wanderung konzentrieren kann.
Anreise
[Bearbeiten]Die legendäre Großstadt Cusco ist Ausgangsort für den historischen Wanderweg. Per Flugzeug ist die Stadt zu erreichen über den Alejandro Velasco Astete International Airport (IATA: CUZ) . Per Auto/Bus ist Cusco durch viele asphaltierte Straßen wie etwa die Ruta nacional verbunden.
Streckenverlauf
[Bearbeiten]Der 1 Inka-Pfad beginnt genau genommen nicht in der Stadt Cusco, sondern im 92 km nordwestlich liegenden Piscacucho (an Bahn-km 82 der Andenbahn). Die Busfahrt von Cusco zum Startpunkt an Kilometer 82 ist im Reisepreis ebenfalls enthalten.
Übersicht
[Bearbeiten]Von Cusco aus fährt ein Bus bis nach Piscacucho, dem hier unterstellten Beginn des Inka-Pfades. Hier befindet sich der oft in der Fachliteratur angegebene „Kilometer 82“, ein Meilenstein an den Gleisen der Andenbahn, die zeitweilig mehr oder weniger parallel mit dem Inka-Pfad verläuft und wie dieser in Machu Picchu endet.[7]
geografischer Ort | Entfernung in km | Übernachtung unterwegs |
---|---|---|
Piscacucho (km 82) | 0 | nein |
Wayllabamba | 12 | ja |
Pacaymayo | 12 | ja |
Wiñaywayna | 15 | ja |
Machu Picchu | 4 | nein |
Gesamtstrecke | 43 |
Die in der Tabelle beschriebenen Etappen sind nur eine von vielen Varianten. Andere lizensierte Reiseveranstalter nutzen andere Campingplätze mit leicht geänderten Etappen bei gleichbleibender Gesamtstrecke, ohne dass sich die Anzahl von 3 Übernachtungen ändert. Die erste Etappe ist die leichteste auf relativ geringer Höhenlage, wo noch Malaria übertragende Mücken unterwegs sind. Die Nutzung verschiedener Campingplätze entzerrt den Andrang durch maximal 500 Personen, die täglich auf den Inka-Pfaden unterwegs sein dürfen.
Einzelheiten
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- 1 Piscacucho. (Quetschua „unzugänglicher Ort“) Dorf (Quetschua „chacra“) mit 300 Einwohnern, 2709 m hoch gelegen. Der Inka-Pfad am „Kilometer 82“ liegt 2656 Meter hoch. Nach der Einlasskontrolle führt der Wanderweg zur Hängebrücke über den Rio Urubamba.
- 1 Hängebrücke. die 28 Meter lange und 1,20 Meter breite Hängebrücke über den Urubamba. Dieser bildet das.
- 1 Urubamba-Tal (Valle Sagrado de los Incas) (Quetschua „urupampa“ für „Ebene der Spinnen“) eine vom 750 km langen Rio Urubamba gebildete tiefe Schlucht, die sich der Wanderweg und die Andenbahn teilen müssen. Das Tal liegt mindestens auf einer Höhe von 2870 m.
2 Patallaqta (Llactapata oder Q'ente Marka). (Quetschua „die Stadt über den Terrassen“) Inka-Dorf mit 100 Einwohnern, 2840 m hoch. Die Ruinen von Llactapata dienten als Kontrollpunkt und bieten einen wunderschönen Ausblick auf die Umgebung.
- 2 Cerro Padreyoc. ein 4710 m hoher und weithin sichtbarer Berg, an dem der Inka-Pfad vorbeiführt.
- 2 Wayllabamba (Huayllabamba). die Höhenangaben schwanken zwischen 2943 Metern und 3100 Metern. Ab hier können erste Symptome der Höhenkrankheit aufkommen.
- 1 Wayllabamba Camp. erstes Übernachtungscamp auf 3100 m Höhe. Am nächsten Tag geht es vorbei am.
- 3 Cerro Casamientuyoc einem der höchsten Berge der Region mit 4774 m.
4 Warmiwañuska (Dead Women’s Pass). (Quetschua „warmi“ für „Frau“ und „wañusca“ für „tot“) mit 4215 m die höchste Stelle des Inka-Pfades und gleichzeitig die anstrengendste Etappe. Die Tagestemperaturen liegen hier zwischen 5 °C und 7 °C.
- 3 Phuyupatamarca (Puyapatamarca) die archäologische Stätte entlang des Inka-Trails liegt auf einer Höhe zwischen 3580 und 3614 Metern.
- 5 Pacaymayo River-Valley (Quebrada Pacaymayo) (Quetschua „versteckter Fluss“) 3596 m hoch gelegenes Tal mit dem.
- 2 Pacaymayo Camp. zweites Übernachtungscamp auf einer Höhe von 3600 Metern. Am nächsten Tag geht es zum zweiten Bergpass.
- 4 Runkurakay. (Quetschua „runku” für „rund” und „raquay” für „verfallenes Haus”) ist eine Ausgrabungsstätte mit einer Festung aus Rundmauern auf einer Höhe von 3760 m, die als Rastplatz („tumpu“) gedient hat. Es folgt.
- 6 Laguna Cochapata. ein 900 km² großer Bergsee. Ab 3400 m beginnt der Nebelwald Unca. Nun folgt.
- 5 Sayacmarca eine 3582 m hohe Ausgrabungsstätte auf einer felsigen Klippe mit sehenswerten Inka-Ruinen und einem beeindruckenden Blick. Danach führt der Weg durch einen knapp 5 m langen Inka-Tunnel nach.
- Phuyupatamarca (Puyapatamarca) (Quetschua „Stadt in den Wolken“) eine 3614 m hoch liegende Ausgrabungsstätte am dritten Bergpass. Der Pfad wird nun sehr serpentinenreich auf dem Weg nach.
- 3 Wiñaywayna (Huiñay Huayna) (Quetschua „für immer jung“) drittes Übernachtungscamp mit Cafeteria, 2666 m. Diese Anlage kann in ihrem Erhaltungszustand und Umfang durchaus mit Machu Picchu mithalten. Nahebei liegt der gleichnamige Wasserfall. Am nächsten Tag folgt.
- 7 Intipata (Quetschua „inti“ für „Sonne“ und „pata“ für „oberhalb“), 2896 Meter hoch. Die Terrassen der Anlage führen den steilen Abhang hinab. Auch diese Anlage kann in ihrem Erhaltungszustand und Umfang durchaus mit Machu Picchu mithalten.
- 8 Intipunku (Inti Punku) (Quetschua „inti“ für „Sonne“ und „punku“ für „Tor“) 2721 m hoch gelegene Inka-Ruine. Die jetzt folgenden steilen Stufen werden „gringo killer“ (Mörder der Europäer) genannt. Das folgende Sonnentor ist der offizielle Eingang zum Höhepunkt des Inka-Pfades, Machu Picchu, auf das ein erster Blick möglich ist. Zunächst geht der Pfad vorbei an der.
- 9 Inka-Brücke von den Inka auf einer Steinmauer erbaute 5 Meter lange Brücke mit Holzlatten an einem 579 Meter hohen Steilabhang. Der heutige Inka-Pfad benutzt diese Brücke nicht, sondern führt um die Ostseite des Berges herum. Höhe der Brücke: 2450 m.
- 1 Machu Picchu Control. ein Kontrollpunkt, der nochmals die Berechtigung zum Betreten von Machu Picchu prüft.
10 Machu Picchu (En la ribera izquierda del llamado Cañón del Urubamba.) (Quetschua „machu“ für „alt“ und „picchu“ für „Berg“) von Aguas Calientes erreicht man mit dem Bus in etwa 30 Minuten Machu Picchu. Der Aufstieg zu Fuß ist ebenfalls möglich, aber er ist steil und dauert länger. Machu Picchu ist eine antike Inka-Stadt, die als eines der archäologischen Wunder der Welt gilt. Die Ruinen befinden sich auf einem abgelegenen Berggipfel und bieten – wortwörtlich – atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft. Die um 1450 zur Zeit des 9. Inka Pachacutec Yupanqui (1438-1463) entstandene terrassenförmig angelegte Ansiedlung der Inka befindet sich auf einem Bergsattel in einer unzugänglichen Region. Sie diente wahrscheinlich als ein religiöses oder kulturelles Zentrum der Inka-Zivilisation. Der Bau in der entlegenen Gegend und auf einem Bergsattel lässt darauf schließen, dass der Schutz vor feindlichen Angriffen im Vordergrund stand. Neuere Forschungen gehen auch davon aus, dass der Bau innerhalb geologischer Verwerfungslinien stattfand, weil hier die Steinbearbeitung einfacher war.[8] Es gibt 216 erhaltene Bauwerke, deren Zentrum das Intihuatana (Quetschua inti, „Sonne“ und huatana, „gebunden“) – ein Observatorium – bildet. Die Festung wurde erst am 23. Juli 1911 durch den US-Amerikaner Hiram Bingham entdeckt. Der Berg Machu Picchu ist 3082 m hoch, das Sonnentor befindet sich auf einer Höhe von 2659 Metern. Auf der gegenüber liegenden Seite ist der.
- 8 Huayna Picchu (Quetschua „wayna“ für „jung“ und „picchu“ für „Berg“) 2693 m hoch. Er befindet sich beim Blick auf den Bergsattel im Hintergrund. Von Machu Picchu aus wird der Rückweg angetreten nach.
- 4 Aguas Calientes Versorgungszentrum für den Machu Picchu-Tourismus. Die Rückfahrt mit der Andenbahn nach Cusco erfolgt vom Bahnhof.
- 1 Estación Aguas Calientes ist der Kopfbahnhof für Züge von oder nach Cusco.
Auf dem Pfad sind drei Bergpässe zu überwinden, der höchste ist 4216 m hoch. Alleine entlang des Pfades befinden sich neun Ausgrabungsstätten. Die Höhenangaben variieren, denn bereits 2 Meter vom Ort der Messung entfernt ergibt sich eine andere Höhe. Im Artikel werden meist die Höhenangaben der offiziellen Beschilderung vor Ort übernommen.
Bilder
[Bearbeiten]- Der Inka-Wanderweg über die Hängebrücke bei Piscacucho
- Puyupatamarca
- Steintreppen erleichtern die Wanderung
- Die Festung am Abra Runkuraqay
- Wiñaywayna
- Sayacmarka
- Der Inka-Pfad bei Intipunku
- Blick vom Inka-Pfad auf das Sonnen-Tor
- Blick auf Machu Picchu
- Die Andenbahn Richtung Machu Piccchu
Alternative: Camino Sagrado
[Bearbeiten]Ein kürzerer alternativer Wanderweg ist der Camino Sagrado („geheiligter Weg“)[9], dessen 15 km Wegstrecke innerhalb von 6 Stunden absolviert werden kann und als leicht einzustufen ist. Der Camino Sagrado beginnt an km 104 der Andenbahn bei 2 Chachabamba . Dem Lokführer muss bei Antritt der Bahnfahrt mitgeteilt werden, dass man hier aussteigen möchte. Auf dem Weg nach Wiñaywayna müssen keine hohen Bergpässe überwunden werden, obwohl man auch hier schwindelfrei sein muss. In Wiñaywayna vereinen sich beide Pfade. Für den verkürzten Inka-Pfad gelten dieselben Zugangsvoraussetzungen wie für den Inka-Pfad.
Von „Kilometer 104“ der Andenbahn benötigt man drei Stunden nach Wiñaywayna, wo er sich mit dem hier beschriebenen Inka-Pfad vereinigt. Folglich erreicht man Intipunku und Machhu Picchu.
Genehmigung
[Bearbeiten]Wanderungen über den Inka-Pfad müssen exklusiv über lizensierte Reiseveranstalter in Cusco gebucht werden. Diese organisieren im Rahmen einer Pauschalreise den Reisetermin, die pflichtgemäßen autorisierten Guides sowie die Träger und mitgeführten Köche. Individuelle Wanderungen sind nicht erlaubt. Die staatliche Genehmigung wird mit der Buchung schriftlich bestätigt und muss mitgeführt werden. Da maximal 500 Personen pro Tag für den Inka-Pfad oder den Camino Sagrado zugelassen werden (von denen 300 Personen auf Guides, Träger und Köche entfallen), muss eine Teilnahme vier Monate vorher reserviert werden. Die Wanderwege sind in der Regenzeit gesperrt, meistens ab Februar, wenn die Luftfeuchtigkeit auf über 90 % steigt.
Bei der Wanderung sind strenge Regeln zu beachten, die von den Guides überwacht werden.
Unterkunft
[Bearbeiten]Drei Übernachtungen werden bei der Standard-Wanderung angeboten. Dafür sind eigens an die Etappe angepasste Campingplätze entlang des Weges eingerichtet. Die autorisierten Träger übernehmen die Ausrüstung (Rucksäcke, Schlafsäcke, Zelte und Verpflegung), nur 4 kg persönliches Gepäck ist zulässig. Es werden in den Camps täglich drei frisch zubereitete gute Mahlzeiten serviert, dazu gibt es Mate-Tee oder auch andere Getränke. Die Zelte werden von den Trägern auf- und abgebaut.
Die Webseite Booking.com listet für Cusco 987 und für Aguas Calientes 103 Unterkünfte aller Kategorien auf.
Gesundheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Gesund Unterwegs#Höhenkrankheit
Der Inka-Pfad ist eine physische und psychische Herausforderung, die eine gute körperliche Verfassung und schnelle Anpassung an die Höhe erfordert.[10] Die extreme Höhenlage von mindestens 2500 m kann zur alters- und fitnessunabhängigen Höhenkrankheit (spanisch: soroche) führen. Folgen sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Brechreiz, aber auch Atemnot, Kraftlosigkeit, Schwindelgefühle, kurze Blackouts oder Müdigkeit. In der Höhe wird auch ohne jede körperliche Anstrengung schneller geatmet, um die mangelnde Sauerstoffkonzentration auszugleichen. Die körpereigene Atemregulation wirkt dieser nicht entgegen, da sie vornehmlich auf den Kohlendioxidgehalt – den stärksten Atemantrieb des Blutes – reagiert. Zur Akklimatisation kommt es nur, wenn der Körper mehr rote Blutkörperchen produziert. Es braucht drei bis vier Tage, bis der Anteil der roten Blutkörperchen so erhöht ist, dass auch einfachste Tätigkeiten wie Gehen ohne sofortige Erschöpfung durchgeführt werden können. Wer sich vor der Wanderung zwei oder drei Tage in dem 3399 Meter hohen Cusco aufhält, ist für die Wanderung gut akklimatisiert. Der Höhenkrankheit kann auch dadurch begegnet werden, dass man aus Koka-Blättern Mate-Tee zubereitet oder Kokablätter in den Mund nimmt und nicht kaut. Mate-Tee oder Kokablätter werden von den Trägern mitgeführt.
Der Aufstieg auf den Machu Picchu und andere Berge entlang des Inka-Pfades ist entsprechend anstrengend, Machu Picchu muss zu Fuß über etwa 1700 Steinstufen zum Huayna Picchu bzw. 2585 Stufen zum Mount Machu Picchu bewältigt werden.
Für die erste Etappe ist eine Malaria-Prophylaxe erforderlich.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Sicher reisen
Da sich die Wanderer meist in extremen Höhenlagen des Hochgebirges bewegen, ist warme Kleidung und festes Schuhwerk wie Bergwanderschuhe sowie Regenschutz erforderlich. Schlafsäcke sind ratsam, es sind Liegen oder sogar Betten vorhanden. Die Exposition in der Sonne ist hoch, so dass Sonnenschutz unerlässlich ist. Die Sicherheit während der Wanderung über die steinigen, steilen und engen Pfade wird durch die Anwesenheit von autorisierten Guides erhöht. Trotzdem muss der Wanderer für eine hohe Eigensicherung sorgen. Die Anstrengung ist besonders auf die Höhenkrankheit zurückzuführen, durch die es an der letzten Konzentration beim Bergsteigen fehlt. Stein- und Geröllschlag können nach Regenfällen zu einem Risiko werden. Eine robuste Gesundheit erleichtert die Wanderung.
Auf den Bahnhöfen (Bus und Eisenbahn) ist wegen Taschendiebstahls auf höchste Eigensicherung zu achten. Dies gilt besonders wegen der mangelnden Konzentrationsfähigkeit durch die „dünne Luft“. Die Indigenen reichen an Bahnhöfen durch die Zug- oder Busfenster ihre Waren, wobei es ebenfalls zu Diebstählen kommen kann.
Auf dem Inka-Pfad sind insgesamt sechs Kontrollstellen eingerichtet, die sich an Bahn-km 82 (Eingang), km 88 (Wiñayhuayna), km 104 (Santuario Histórico de Machu Picchu), km 122 (Intihuatana), Huayllabamba – Pacaymayu und Santa Teresa befinden. Sie registrieren die passierenden Wanderer anhand ihrer Dokumente. Wanderungen sind nur zwischen 05:30 Uhr und 18:00 Uhr statthaft.
Literatur
[Bearbeiten]- Joan Mocking, Der Inka-Pfad nach Machu Picchu: Wanderführer 2024-2025, Amazon Digital Services LLC – Kdp, 2024; ISBN 979-8332687174.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Detlev Kirst, Reise-Handbuch Reiseführer E-Book Peru, MairDumont, 2024, S. 244 ff.
- ↑ Garcilaso de la Vega, Comentarios Reales de los Incas, Parte I, 1609/1983, S. 19
- ↑ Si Sheppard, Cuzco 1536–37: Battle for the Heart of the Inca Empire, Bloomsbury Academic, 2021, S. 24
- ↑ Dietmar Müßig (Hrsg.), Die Jungfrau im Silberberg, Verlag Friedrich Pustet, 2020, S. 160
- ↑ Borghild Delvendahl, Die Kinder Intis, BoD - Books on Demand, 2017, S. 105
- ↑ Kenneth R Wright/Ruth M. Wright, The Inka Trails near Machu Picchu, in: Jose Barreiro/Ramiro Matos (Hrsg.), The Great Inka Road: Engineering an Empire, Smithsonian Institution, 2015, S. 41
- ↑ Ryan Dubé, Moon Machu Picchu: With Lima, Cusco & the Inca Trail, The Avalon Company, 2018, S. 104
- ↑ Caroline Goldstein, in: Artnet News vom 26. September 2019, Why Was Machu Picchu Built in Such a Remote Location? New Research Suggests It Was Because of Geological Fault Lines
- ↑ Detlev Kirst, Reise-Handbuch Reiseführer E-Book Peru, MairDumont, 2024, S. 245
- ↑ Norbert Reinwand, Reiseführer Peru, Eigenverlag, 2023, S. 13