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Heiligkreuz (Woiwodschaft)
HauptstadtKielce
Einwohnerzahl1.241.546(2018)
Fläche11.672 km²
Postleitzahl
Vorwahl
Webseitewww.kielce.uw.gov.pl
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Karte
Karte von Heiligkreuz (Woiwodschaft)

Die Woiwodschaft Heiligkreuz (polnisch: Województwo świętokrzyskie) liegt im südlichen Polen mit der Hauptstadt Kielce. Sie grenzt im Süden an die Woiwodschaft Kleinpolen, im Westen an die Woiwodschaften Łódź und Schlesien, im Osten an die Woiwodschaften Lublin und Karpatenvorland und im Norden an die Woiwodschaft Masowien. Der zentrale Teil der flächenmäßig zweitkleinsten polnischen Woiwodschaft wird durch das Heiligkreuzgebirge geprägt. Der Norden der Woiwodschaft wird durch das Tal der Kamienna geprägt, während die Weichsel die südlich und östliche Grenze darstellt. Ihr Nebenfluss, die Nida durchzieht das Nidabecken im Süden. Im Westen reicht das Gebiet bis fast an die Pilitza im Krakau-Tschenstochauer Jura und an die Mechauer Hochebene im Südwesten.

In der Region findet man Spuren der Dinosaurier, wunderschöne Tropfsteinhöhlen, Zeugen der menschlichen Besiedlung in der Stein- und frühen Eisenzeit, frühmittelalterliche heidnische Kultstätten, romanisch-gotische Klöster, florentinische Renaissance-Architektur, Spuren der polnischen Reformation, insbesondere der Polnischen Brüder, Zeugnisse jüdischen Lebens sowie einer frühen Industriekultur und interessante Gebirgszüge. Gute Wassersportmöglichkeiten gibt es an den zahlreichen Stauseen sowie den Flüssen. Die Kajakroute entlang der Kamienna ist besonders empfehlenswert. Ein Drittel des Fläche machen teils unberührte wilde Wälder aus. Das Heiligkreuzgebirge hat seinen eigenen Charme. Insbesondere die Woiwodschaftshauptstadt und Universitätsstadt Kielce bietet ein interessantes Kulturprogramm.

Regionen

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Blick vom Heiligkreuzkloster
Blick ins Tal
Heiligkreuz-Heide

Der Name Heiligkreuz leitet sich von dem Heiligkreuzgebirge ab, das den zentralen Teil der Woiwodschaft einnimmt. Der Name des Gebirges wiederum geht auf das Benediktinerkloster Heiligkreuz bei Nowa Słupia ab, das wiederum auf den gleichnamigen Berggipfel zurückgeht, auf dem es liegt. Der Gerggipfel war den heidnischen Wislanen heilig und sie betrieben dort im frühen Mittelalter eine Kultstätte, die im 9. Jahrhundert im Rahmen der vom Großmährischen Reich ausgehenden Zwangschristianisierung zerstört wurde. Anstelle der Kultstätte soll durch die christlichen Missionare ein Gipfelkreuz errichtet worden sein, von dem zunächst der Berg und dann das um das Jahr 1000 errichtete Kloster auf dem Heiligen Kreuz seinen Namen bekommen haben. Schließlich wurden auch Reliquien des Heiligen Kreuz ins Kloster geschafft, um die Namensgebung nochmals hervorzuheben.

Das Heiligkreuzgebiet gehörte seit dem frühen Mittelalter politisch zu Kleinpolen. Neben dem Heiligkreuzgebirge, das teilweise im Nationalpark Heiligkreuz geschützt wird, hat es auch im Süden Anteil am Nida-Becken und dem Mechauer Hochland sowie im Osten an dem Kleinpolnischen Weichseldurchbruch durch das Polnische Hochland. Den Norden bildet das Tal der Kamienna und das Kielcer Hochland.

  • Im Norden erstreckt sich des Tal der Kamienna bis zur Weichsel. In den uralten Gesteinsschichten des Tals finden sich zahlreiche Fossilien, denen der Dinasaurierpark in Bałtów Tribut zollt. In der Steinzeit befand sich hier Europas größtes Abbaugebiet für Feuerstein, das man in der UNESCO-Welterbestätte Krzemionki besuchen kann. Aus der Bronze und Eisenzeit stammen Reste von Öfen, wo das hier reichlich vorkommende Erz eingeschmolzen wurde. Vom Mittelalter bis zur Industrialisierung war das Tal, das auch als Altpolnisches Industriegebiet bezeichnet wird, das wichtigste Zentrum von Bergwerken, Öfen und Schmieden in Polen-Litauen. Erst mit der eigentlichen Industrialisierung verlagerten sich die Betriebe ins Kleinpolnische und Schlesische Kohlebecken und die Heiligkreuz-Heide holte sich das Gebiet zurück. Ab Beginn des 20. Jahrhunderts wurden hier zahlreiche Stauseen angelegt.
  • Südlich des Kamienna-Tals befindet sich das Heiligkreuzgebirge, das zum großen Teil als Nationalpark Heiligkreuz geschützt ist. Der malerische und leicht begehbare Heiligkreuz-Hauptwanderweg führt durch seinen zentralen Teil. Auf dem höchsten Berg, dem Heiligen Kreuz steht das gleichnamige über Tausend Jahre alte Benediktinerkloster. Das Gebirge zählt zu den ältesten der Welt und ist bereits weitgehend erodiert. Gleichwohl schaffen die uralten Gesteine und Geröllfelder eine Märchenlandschaft, die zur Entstehung zahlreicher Sagen um Hexen, Riesen und Zauberer geführt hat.
  • Südlich an das Heiligkreuzgebirge schließen sich die fruchtbaren Ebenen an, die bis zur Weichsel reichen: Mechauer Hochebene, Nida-Becken, Sandomirer Hochebene sowie ganz im Osten der Kleinpolnische Weichseldurchbruch. Hier befanden ich im Frühmittelalter die wichtigsten Festungen der Wislanen, unter anderem Wiślica, aus denen später wichtige Handelsstädte wie Opatów oder Sandomierz wurden. Nach der Christianisierung Polens wurden hier zahlreiche Klöster entlang der Weichsel errichtet, die sich die Ländereien mit den Krakauer Bischöfen und den Krongütern teilten. In der Renaissance holten der ansässige Adel florentinische Künstler aus Krakau, die die örtlichen Burgen und Kirchen nach dem Vorbild des Krakauer Wawels im florentinischen Stil umbauten. Während der Reformation war hier das Zentrum des polnischen Protestantismus. Um die Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden hier Universitäten und Druckereien der Kalvinisten und Polnischen Brüder. Hier wurde die erste vollständige Bibelübersetzung ins Polnische organisiert und gedruckt.
  • Im Nordosten hat die Woiwodschaft Anteil an der Kleinpolnischen Hochebene mit dem Kielcer Hochland, die zwischen dem Krakau-Tschenstochauer Jura und dem Heiligkreuzgebirge liegt und von der Pilitza durchflossen wird.
Wąchock
Chęciny
Kielce
Opatów
Sandomierz
Koprzywnica
Pińczów
Jędrzejów

Kamienna-Tal

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  • 1 Suchedniów
  • 2 Skarżysko-Kamienna
  • 3 Wąchock
  • 4 Starachowice
  • 5 Kunów
  • 6 Ostrowiec Świętokrzyski
  • 7 Ćmielów
  • 8 Krzemionki
  • 9 Bałtów
  • 10 Ożarów

Heiligkreuzgebirge

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Sandomirer Hochebene

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Nida-Becken

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Mechauer Hochebene

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Kleinpolnische Hochebene

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Weitere Ziele

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Heide im Nationalpark

Kajak- bzw. Hausbootwanderwege

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Kajaks auf der Kamienna
Stausee Chańcza

Hintergrund

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Das Heiligkreuzgebirge gilt von jeher Mekka der Hexen und Zauberer und der Heiligkreuzberg, auch Kahler Berg genannt, als Ort der Walpurgisnacht, an dem die dunklen Kräfte zusammen kommen. Dies geht darauf zurück, dass sich hier eine heidnische Kultstätte befand, bevor Kleinpolen vom Großmährischen Reich im 8./9. Jahrhundert christianisiert wurde. Um die heidnischen Götter zu vertreiben, errichtete man zunächst ein Kreuz und später ein Kloster auf dem Berggipfel.

Das Gebirge selbst ist uralt. In seinen bis zum Präkambrium zurückgehenden Gesteinen finden sich zahlreiche Fossilien, aus mehreren Erdzeitaltern. Gefalten wurde das Gebirge vor einer halben Milliarde Jahren und ist bereits weitgehend erodiert. Übrig geblieben sind sanfte Bergrücken mit bizarren Felsformationen und Geröllwiesen. Es wird von einem dichten Urwald, der Heiligkreuz-Heide, bewachsen.

Im Gebirge und seinen Tälern befinden sich zahlreiche Bodenschätze. Diese wurden bereits seit der Steinzeit abgebaut, so zum Beispiel im Feuersteinbergwerk Krzemionki. Erze wurden in der Bronze- und Eisenzeit in zahlreichen Öfen verarbeitet. Ab dem Mittelalter war die Region das bedeutendste Industriegebiet Polens und später Polen-Litauens. Bis heute wird es als Altpolnisches Industriegebiet bezeichnet, wenn die Industrie auch im 19. Jahrhunderts ins nahe gelegene Kleinpolnische und Oberschlesische Kohlebecken abgewandert ist.

Die heutige Woiwodschaft Heiligkreuz war Teil Kleinpolens, ab der Zeit des polnischen Partikularismus ab dem 12. Jahrhundert Teil des Fürstentums Sandomir. Zahlreiche Klöster wurden ab der vorletzten Jahrtausendwende gegründet, die auch einen Großteil der Ländereien besaßen. Weitere bedeutende Grundherren waren die Krakauer Bischöfe. Viele italienische Künstler und Gelehrte am Krakauer Königshof siedelten sich hier an. So errichtete zum Beispiel der Renaissacne-Bildhauer und Architekt Santi Gucci seine Werkstatt in Pińczów, da es hier Marmorvorkommen gab. Die Region war im 16. Jahrhundert zudem Zentrum der Calvinistischen Reformation in Polen-Litauen sowie der Polnischen Brüder. Hier entstanden zwei kurzlebige protestantische Universitäten, die unter anderem die erste vollständige Bibelübersetzung aus den Originalsprachen ins Polnische hervorbrachten.

Sprache

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Polnisch ist die Amts- und Umgangssprache. Man spricht Polnisch mit kleinpolnischem Dialekt. In Heiligkreuz sind die Fremdsprachenkenntnisse der Bevölkerung gut. Fast alle jüngeren Bewohner sprechen sehr gut oder gut Englisch. Viele auch eine zweite Fremdsprache wie Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch oder Russisch. Und schließlich ist das Polnische nicht so schwer zu erlernen, wie man viellei