Leer
BundeslandNiedersachsen
Einwohnerzahl35.163(2023)
Höhe3 m
Tourist-Info+49 (0)491 91 96 96 70
Tourist-Information Leer
Lagekarte von Niedersachsen
Lagekarte von Niedersachsen
Leer

Die 1200 Jahre alte Stadt Leer liegt zwischen Ems und Leda in Ostfriesland. Sie ist die Kreisstadt des Landkreises Leer in Niedersachsen und nach Emden und Aurich die drittgrößte Stadt Ostfrieslands.

Hintergrund

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Wappen von Leer
Wappen von Leer
Karte
Karte von Leer

Leer ist einer der ersten namentlich bekannten Orte in Ostfriesland. Erstmals wurde die Stadt in einer vermutlich aus dem 9.Jahrhundert stammenden Lebensbeschreibung des heiligen Liudger genannt. Im 10.Jahrhundert tauchte der Name der Stadt als hleri auf. Leer ist seit dem 16.Jahrhundert protestantisch ausgerichtet, und so gibt es im Stadtgebiet vor allem lutherische und reformierte Kirchengemeinden. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Leer wurde vermutlich um 800 der wohl früheste Kirchenbau Ostfrieslands errichtet. Dieser wurde um 1200 durch eine Steinkirche ersetzt, die dann 1787 wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde.

Das im Mündungsgebiet der Leda in die Ems günstig gelegene Gebiet der heutigen Stadt Leer wurde schon früh besiedelt. Im Stadtgebiet befinden sich Reste eines Großsteingrabes, in dem bedeutende Funde aus der Zeit von 2900 bis 2700 v.Chr. entdeckt wurden. Im 2. und 3.Jahrhundert gab es auf dem Gebiet des heutigen Westerhammrich eine relativ wohlhabende Siedlung. Eine Ritzung auf einer einheimischen Keramikscherbe gilt als das älteste erhaltene Schriftstück der Region. Im 11.Jahrhundert wurde Leer Münzstätte. Im 16.Jahrhundert begann der Aufstieg zum Marktort. Nach dem Tod des letzten Fürsten von Ostfriesland fiel Ostfriesland, und damit auch Leer, an Preußen. Im Zuge der Proto-Industrialisierung siedelten sich in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts mehrere Fabriken an. Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel die Stadt an das Königreich Hannover und erhielt 1823 durch König Georg IV. die Stadtrechte verliehen. Dieses Ereignis wird 2023 mit einem Stadtfest „200 Jahre Stadtrechte“ gefeiert.

Leer entwickelte sich bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts zum wichtigsten Ausfuhrhafen Ostfrieslands für landwirtschaftliche Produkte. Zwischen 1900 und 1903 ergriff Leer verschiedene Baumaßnahmen, um den Hafen tidenfrei schiffbar zu machen. Die Ledaschleife wurde von dem Fluss abgetrennt und mit einer Seeschleuse mit der Leda verbunden. Von der Weltwirtschaftskrise ab 1929 blieb auch Leer nicht verschont. In den ersten Nachkriegsjahren wurden Stadt und Landkreis Leer von einem britischen Militärkommandanten regiert. Die Stadt nahm bald nach Kriegsende eine große Zahl von Vertriebenen und Flüchtlingen auf. Die Einwohnerzahl stieg von rund 14.200 bei Kriegsende 1945 um etwa 6.000 innerhalb von 5 Jahren. 1950 verlieh der niedersächsische Minister des Inneren der Stadt Leer das Recht, ein neues Wappen zu führen. Das neue Stadtwappen basierte auf einem Siegelabdruck von 1639. Am 1. Oktober 1955 wurde Leer der Status einer selbständigen Stadt verliehen. Ab 1971 wurde die Leeraner Altstadt erheblich saniert. Dies hatte positive Auswirkungen auf den Tourismus und stärkte Leer als die bedeutendste Einkaufsstadt Ostfrieslands. In den folgenden Jahren (1968-1973) wurden mehrere umliegende Gemeinden eingegliedert.

Die Einwohner werden im Standarddeutschen Leeraner und auf Plattdeutsch Leerders genannt.

Stadtgliederung

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Leeraner Stadtteile

Leer gliedert sich in die Kernstadt und acht weitere Stadtteile. Zwei Stadtteile sind durch Flüsse vom Rest des Stadtgebietes getrennt: Nettelburg liegt südlich der Leda im Overledingerland, Bingum westlich der Ems im Rheiderland. Die Stadtteile sind:

  • 1 Bingum
  • 2 Heisfelde
  • 3 Hohegaste
  • 4 Leerort
  • 5 Loga
  • 6 Logabirum
  • 7 Nettelburg
  • 8 Nüttermoor

Anreise

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Mit dem Flugzeug

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Flugplatz Leer-Papenburg
  • Der nächste internationale Flughafen ist der 1 Flughafen Bremen (IATA: BRE) , etwa 110km über die A28, mit der Bahn etwa 2Stunden.
  • Der 2 Flughafen Amsterdam-Schiphol (IATA: AMS) liegt zwar etwas weiter (260km) entfernt, bietet aber eine wesentlich größere Auswahl an Verbindungen. Die PKW-Fahrt dauert etwa 3, die Bahnfahrt etwa 4Stunden.
  • Der 3 Flugplatz Leer-Papenburg (ICAO: EDWF) , etwa 6km nördlich der Stadt über die B70, dient neben der Sport- und Geschäftsfliegerei auch der Anbindung an die ostfriesischen Inseln.
  • Vom 4 Flugplatz Emden (IATA: EME) , etwa 36km über die A31, findet neben der Sport- und Geschäftsfliegerei vor allem der Linienverkehr zu den ostfriesischen Inseln statt.

Mit der Bahn

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Bahnhof Leer

5 Bahnhof Leer, Bahnhofsring 8, 26789 Leer . Der zentral in Stadtmitte gelegene Bahnhof ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt für Ostfriesland an dem mehrere Intercitylinien halten. Dort treffen drei Bahnstrecken aufeinander. Tägliche InterCity-Verbindungen bestehen, von Norddeich kommend, nach Köln bzw. nach Koblenz sowie nach Leipzig bzw. Berlin/Cottbus

Mit dem Bus

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Gelegentlich verirrt sich ein Flixbus nach Leer. Der Fernbushalt ist am 6 ZOB (Bahnhofsvorplatz), Bussteig 5A.

Auf der Straße

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Die Stadt liegt an der Bundesautobahn A31, welche vom Ruhrgebiet nach Emden führt. Von dieser zweigt am Symbol: KN 9, Dreieck Leer die Bundesautobahn A28 E22 in Richtung Oldenburg und Bremen ab. Insgesamt wird die Stadt durch vier Autobahnabfahrten erschlossen. Zusätzlich bilden die Bundesstraßen B70 und B436 einen Stadtring.

Mit dem Schiff

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City-Marina an der Wilhelm-Klopp-Promenade
Hafen des Seglerverein Leer e.V.

Obwohl Leer direkt an der Ems und der Leda liegt, ist die Stadt über eine Linienschifffahrt nicht zu erreichen. Allerdings gibt es vom Hafen ausgehend einige Ausflugsmöglichkeiten per Schiff. Für Sportboote ist die Stadt aber gut gerüstet, es gibt mehrere Anlegemöglichkeiten:

  • 7 City-Marina Leer (Freizeithafen), Wilhelm-Klopp-Promenade, 26789 Leer. Mobil: +49 (0)173 6224781. Die City-Marina mit Liegeplätzen an der Uferpromenade ist nur wenige Meter von der Fußgängerzone entfernt. Die Marina verfügt über einen modernen und großzügig ausgestatteten Sanitärbereich inklusive Duschen, Waschmaschine und Trockner. Alle Liegeplätze sind mit Strom und Wasser ausgestattet. Die Seeschleuse macht den tideunabhängigen Zugang zum Hafen möglich.

Mit dem Fahrrad

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  • Die Dortmund-Ems-Kanal-Route ist ein rund 350km langer und nahezu steigungsfreier Radfernweg, der das Ruhrgebiet mit der Nordseeküste verbindet.
  • Der Ems-Radweg beginnt an der Ems-Quelle in der Ortschaft Schloß Holte-Stukenbrock am Rande des Teutoburger Waldes und folgt der Ems über ihren gesamten Verlauf von rd. 375Kilometern.
  • Die Dollard Route führt über 300km im Rheiderland in einem Rundkurs von Delfzijl (Niederlande) über Winschoten und Weener nach Emden und mit der Fähre zum Ausgangsort Delfzijl. Über einen kurzen Abstecher gelangt man nach Leer.
  • Die Deutsche Fehnroute ist ein 173km langer Rundkurs durch Ostfriesland und das Emsland.
  • Die EuroVelo 12 - der Nordseeküsten-Radweg (North Sea Cycle Route), der längste, durchgehend ausgeschilderte Radweg der Welt, führt am westlichen Emsufer nahe an Leer vorbei.

Zu Fuß

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Mobilität

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Die Altstadt besteht in weiten Teilen aus Fußgängerzonen bzw. Fahrradstraßen. Bei Anreise mit dem eigenen Auto empfiehlt sich daher, die Parkmöglichkeiten in der Bürgermeister-Ehrlenholtz-Straße, am Bahnhofsring oder am Pferdemarkt zu nutzen.

  • Der ÖPNV in Leer wird durch verschiedene Linien bedient. Er besteht aus dem Stadtbus Leer mit den Linien 651, 652 und 655 sowie rund 20 Regionalbuslinien.
  • Leer besitzt ein sehr gut ausgebautes Radwegnetz. So existieren an nahezu allen Hauptverkehrsstraßen Radwege und im Innenstadtbereich darüber hinaus Fahrradstraßen. Dadurch ergeben sich umfangreiche Möglichkeiten, nicht nur die Stadt sondern auch das Umland mit dem Rad zu erkunden. Dabei kann hervorragend in den Sommermonaten auch zur Überquerung der Jümme die Pünte in Wiltshausen eingeplant werden. Wer sein eigenes Rad nicht dabei hat, kann sich eins leihen bei der Tourist-Information am Hafen oder an den Paddel- & Pedalstationen.

Sehenswürdigkeiten

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Kirchen

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Kirchen
Große Kirche
  • 1 Große Kirche (evangelisch-reformiert), Kirchstraße 14, 26789 Leer. Tel.: +49 (0)491 2566 (Gemeindebüro), E-Mail: . Die Große Kirche wurde 1785–1787 als Ersatz für die St.-Liudgeri-Kirche errichtet. Der repräsentative barocke Zentralbau wurde im Jahr 1805 um einen 57m hohen, prachtvollen Kirchturm erweitert. Die Windfahne in Gestalt eines dreimastigen Segelschiffs, des „Schepkens Christi“, ist das Symbol der reformierten Kirche. Ältester Einrichtungsgegenstand ist das romanische Taufbecken, das wahrscheinlich aus dem Vorgängerbau stammt. Aber auch Kanzel und Orgel sind wesentlich älter als der Barockbau. Die hölzerne Renaissance-Kanzel aus dem Jahr 1609 stammt von Andreas Kistemaker. Der Abendmahlstisch mit Rokoko-Ornamenten und die vier Kronleuchter datieren aus dem Jahr 1787. Die Orgel der Großen Kirche ist die größte Orgel Ostfrieslands.
Die Turmspitze der Großen Kirche diente ab ca.1870 als Nullpunkt für die Katastervermessung für die schon damals wichtige Grundsteuerberechnung. Durch Einführung des Gauß-Krüger-Systems zur Herstellung neuer Katasterkarten verlor dieser Messpunkt erst 1945 seine Bedeutung.
  • 2 Evangelisch Reformierte Kirche Loga, Am Schlosspark 18, 26789 Leer. Tel.: +49 (0)491 712 33, E-Mail: . Die heutige Kirche ist ein im Kern noch aus dem 13.Jahrhundert stammender romanischer Saalbau. Der heutige hohe Westturm wurde 1842/43 erbaut. Er gleicht mit seiner sich nach oben verjüngenden Form einem Leuchtturm. Ältester Einrichtungsgegenstand der Kirche ist das romanische Taufbecken. Der Kronleuchter wurde im Jahr 1690 gestiftet. 1778 wurde die eichene Kanzel angefertigt. Durch Renovierungsarbeiten in den Jahren 2014/15 ist die Gruft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
  • 3 LutherKirche (evangelisch-lutherisch), Patersgang 1, 26789 Leer (Ostfriesland). Tel.: +49 (0)491 27 37, E-Mail: . Die Lutherkirche wurde 1675 als Barockkirche gebaut, später mehrfach erweitert und im Grundriss zu einer Kreuzkirche ausgebaut. Der Bau des 32m hohen Glockenturms konnte erst 1766 ausgeführt werden. Ein goldener Schwan als Symbol der Lutherischen Kirche über dem Kupferdach bekrönt den Turm. 2002 schaffte die Gemeinde eine neue Orgel und 2016 einen neuen Taufstein an. Das Innere der Kirche ist im Wesentlichen barock, hat aber durch die Renovierung im Jahr 1910 seine heutige Gestalt erhalten. Nur die reich verzierte Kanzel mit Wappen ist älter als das Kirchengebäude. Im Jahr 2002 wurde die fünfte Orgel durch Jürgen Ahrend hinter dem historischen Müller-Prospekt gebaut.
  • 4 Christus-Kirche (evangelisch-lutherisch), Bethelstraße 2, 26789 Leer. Tel.: +49 (0)491 13313 (Gemeindebüro), E-Mail: . Die Christuskirche wurde im Jahre 1900 im Stil der Neugotik erbaut. Aus finanziellen Gründen verzichtete man zunächst auf Glocken und Kirchturm. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch heute hat die Kirche noch keinen Turm sondern lediglich eine aufgesetzte Glockenstube. Der Dachreiter mit offener Laterne wird von einem Schwan als Symbol des Luthertums bekrönt. Die Orgel auf der Westempore wurde in den Jahren 1963 bis 1965 gebaut.
  • 5 Friedenskirche Loga (evangelisch-lutherisch), Hindenburgstraße 4, 26789 Leer. Tel.: +49 (0)491 45 44 77 93, E-Mail: . Die Kirche mit dem beeindruckenden 45m hohen Turm wurde im Jahre 1891 nach Plänen des Architekten Ferdinand Schorbach aus Hannover im Stil der Neugotik erbaut. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Turm und Kirche durch Beschuss so schwer beschädigt, dass eine Nutzung zunächst nicht mehr in Frage kam. Dabei war ebenfalls die Orgel schwer beschädigt worden. Erst 1949 konnte die Kirche wieder der Gemeinde übergeben werden. Die Orgel wurde 1964 durch ein neues Instrument von Ahrend & Brunzema ersetzt.
  • 6 St.-Michael-Kirche (katholisch), Luth. Schulgang 4, 26789 Leer. Tel.: +49 (0)491 26 22 . Die St.-Michael-Kirche wurde im Jahre 1775 als erster katholischer Kirchenneubau der Stadt nach der Reformation errichtet. An der Nordseite ist ein quadratischer Turm in das Kirchenschiff eingebunden. Der Turmaufbau besteht aus einem sehr kleinen Spitzhelm, der von einem verzierten Kreuz zwischen zwei vergoldeten Turmknäufen und einem vergoldeten Wetterhahn, dem Symbol der Wachsamkeit, bekrönt wird. Ältester Einrichtungsgegenstand ist eine Marienstatue aus den 1720er Jahren aus der Vorgängerkapelle. Im Mittelgang vor der Empore ist ein steinerner, pokalförmiger Taufstein aufgestellt. Die heutige Orgel mit Rückpositiv in der Emporenbrüstung hinter dem zeittypischen kastenförmigen Prospekt errichtete Alfred Führer im Jahr 1972.
  • 7 St. Marien (katholisch), Bavinkstraße 38, 26789 Leer. Tel.: +49 (0)491 131 14 . Wegen des starken Zustroms von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die katholische Gemeinde in Leer stark. St. Marien wurde 1955 als Quasipfarrei von St. Michael in Leer errichtet. Seit 2018 sind beide Gemeinden zur Pfarrei Seliger Hermann Lange fusioniert. St. Marien ist eine Saalkirche aus roten Backsteinen an deren nordwestlicher Seite ein schlanker, 24m hoher Kirchturm vorgebaut ist. Der Innenraum ist schlicht ausgestattet. Im Norden dient die Empore als Aufstellungsort für die Orgel. Der Sandsteinaltar zeigt als Relief vier Szenen aus dem Evangelium nach Johannes. Die Gemeinde erhielt erst 2016 eine Pfeifenorgel, nachdem lange eine elektronische Orgel zur Begleitung des Gemeindegesangs gedient hatte.
  • 8 Mennonitenkirche, Faldernstraße, 26789 Leer . Die Kirche der Mennonitengemeinde Leer wurde 1825 auf dem Gelände der früheren Scholtenburg erbaut. Die Gründung der Mennonitengemeinde Leer erfolgte bereits um 1540. Die als turmlose klassizistische Kirche konzipierte Kirche steht als Beispiel einer schlichten mennonitischen Saalkirche. Wie in anderen mennonitischen und reformierten Kirchen nimmt nach dem Prinzip einer Predigtkirche die Kanzel den zentralen Platz in dem schlicht gestalteten Innenraum ein. Die Orgel wurde 1860 mit zehn Registern gebaut, acht Register sind original erhalten. 2006 wurde die Kirche umfassend restauriert und in der Innengestaltung in den Zustand von 1825 gebracht. Geöffnet: Eine Besichtigung ist nur in Verbindung mit einer Führung möglich.

Burgen, Schlösser und Paläste

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Burgen, Schlösser und Paläste
Schloss Evenburg
  • 1 Schloss Evenburg, Am Schlosspark 25, 26789 Leer. Tel.: +49 (0)491 99756000, E-Mail: . Das Schloss Evenburg ist ein einmaliges Gesamtkunstwerk von überregionaler Bedeutung. Es besteht aus dem Dreiklang Schloss, Park und Vorburg. Die erste Evenburg war als barockes Wasserschloss auf einer Schlossinsel, die von einem breiten Wassergraben umgeben ist, errichtet worden. Nur eine Generation später wurde die Vorburg errichtet. Mitte des 19.Jahrhunderts war das Schloss für die Bedürfnisse der Bewohner zu klein und unmodern geworden. Das neue Schloss wurde in einer Bauzeit von zwei Jahren errichtet und wurde in den folgenden Jahren weiter ausgebaut. In den 1930er Jahren verlegte die Grafenfamilie ihren Wohnsitz, der bauliche Niedergang des Schlosses setzte ein. 1975 kaufte der Landkreis Leer das Schloss und begann mit der Sanierung, anfangs zur Substanzerhaltung, ab 2004 wurde mit den Restaurierungsarbeiten und der Rekonstruktion begonnen. Seit Mai 2014 ist die Evenburg mit einer Dauerausstellung zum Leben und Wirtschaften einer adligen Familie im 19.Jahrhundert und als Zentrum für Gartenkultur geöffnet. Das Schloss Evenburg bietet neben den Dauer- und Sonderausstellungen noch viele weitere Veranstaltungen im Park und im Schloss an. Im Schloss befindet sich eine Außenstelle des Standesamtes der Stadt Leer. In der Vorburg gibt es das Schlosscafé sowie die Unterrichtsräume und den Konzertsaal der Kreismusikschule Leer. Merkmale: teilweise rollstuhlzugänglich, Standesamt.
  • 2 Haneburg, Haneburgallee 8, 26789 Leer . Die Haneburg wurde 1570 als Herrenhaus an der Blinke gebaut. Das zweiflügelige Wohnschloss aus rotem Backstein in der Altstadt befindet sich am Ende der von Kastanien gesäumten Haneburgallee. Schon 1621 und nochmals 1671 wurde das ursprüngliche Querhaus erweitert. Nach mehrmaligem Eigentümerwechsel ließ die Stadt Leer 1935 den Nordostflügel errichten. Ab 1941 wurde sie als Lazarett genutzt. Nach Übernahme durch den Landkreis Leer wurde die Haneburg von 1973 bis 1976 umfangreich saniert. Heute ist in der Haneburg die Volkshochschule Leer e.V. untergebracht. Die historischen Innenräume der Burg sind nicht erhalten. Eine Besichtigung der Außenanlagen ist möglich.
  • 3 Philippsburg, Hohe Loga 3, 26789 Leer . Die Philippsburg, ein schlossartiges Herrenhaus, wurde 1730 als reines Wohngebäude errichtet. 1906 wurde das Haus um eine Etage erhöht, dabei wurde der schon vorhandene Giebel in das Gebäude integriert. Der dazugehörige Park ist teils privat, teils städtisch. Die Philippsburg wird privat bewohnt, eine Besichtigung ist nur von außen möglich.
  • 4 Harderwykenburg, Alte Marktstraße 3, 26789 Leer . Die um 1470 erbaute Harderwykenburg ist mit über 500 Jahren eine der ältesten noch erhaltenen Burgen Ostfrieslands und das älteste Haus der Stadt Leer. Sie ist jedoch keine typische Burg im eigentlichen Sinne. Das Bauwerk ist ein Steinhaus und besteht aus einem großen Wohnturm, dessen Mauern ca. einen Meter dick sind. Die Burg ist Bestandteil der Deutschen Fehnroute. Sie befindet sich seit über 220 Jahren im Privatbesitz, eine Besichtigung nur von außen möglich.
  • 5 Festung Leerort, Kobusweg, 26789 Leer . Die Festung Leerort war eine spätmittelalterliche Flussburg und Festung, die eine herausragende Bedeutung für die ostfriesische Geschichte hatte. Auf der strategisch günstig gelegenen Landzunge zwischen den Flüssen Ems und Leda erbauten Hamburger Handelsleute der Hanse im Jahr 1435 die Feste Leerort, die ab 1453 von den ostfriesischen Grafen und Burgherren zur stärksten Festungsanlage Ostfrieslands erweitert wurde. Nachdem auch die letzte preußische Kompanie die inzwischen strategisch bedeutungslos gewordene Festung 1749 verlassen hatte, wurde die gesamte Anlage auf Abbruch verkauft. Auf einem Teilbereich der Festung erwuchs in Folge das Dorf Leerort. Der Rest wird landwirtschaftlich genutzt. Von der ehemaligen Festung ist ein Rest der Wälle erhalten, vor allem die innere Umwallung des alten Kastells. Erhalten sind ferner der so genannte neue Contrescarpe (Böschung des Festungsgrabens), dessen Formen in Richtung Ems erkennbar sind und die Wälle des Weißen Zwingers am Großen Graben. In einer auf dem ehemaligen Burgwall 1851 gebauten, nicht mehr genutzten Schule wird eine Ausstellung zur Festung gezeigt. Die Wallanlagen im Deichvorland sind frei begehbar. Dort befindet sich eine Schautafel mit einem Plan der Festung und zwei Kanonen.

Bauwerke

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Bauwerke
Mühlenstraße
  • 6 Altstadt. Die Altstadt gilt wegen des guten Erhaltungszustands ihrer historischen Häuser als die „wertvollste“ der Region. Vier Burgen, zahlreiche Bürgerhäuser und Kirchen aus mehreren Jahrhunderten sind in der Stadt zu finden. In der Stadt gibt es 365 Gebäude, die als Einzeldenkmale unter Denkmalschutz stehen. Eine Vielzahl von Wohn- und Geschäftshäusern in der Innenstadt ist dem Klassizismus und dem Historismus zuzuordnen.
  • 7 Rathaus . Das Rathaus ist eines der Wahrzeichen von Leer und Sitz der Stadtverwaltung. Das Gebäude mit seinem 50,4m hohen Eckturm wurde 1894 im Stil repräsentativer flandrinischer Rathäuser mit hohem Belfried aus rotem Backstein mit Gliederungselementen aus hellem Werkstein fertiggestellt. Marmorböden, Deckenmalereien, Festsäle, Glockenspiel und Ratskeller zeugen von früherem Reichtum. Stündlich wechselnd klingt das Glockenspiel vom Rathausturm über die Dächer der Altstadt. Rathausführungen, ggf. auch mit einem beeindruckenden Blick von der Aussichtsplattform des Rathausturms in 28,4m Höhe, werden von April bis Oktober immer mittwochs um 15:00 Uhr veranstaltet.
  • 8 Alte Waage, Neue Straße 1, 26789 Leer . Die Alte Waage ist ein zweigeschossiger Backsteinbau. Sie entstand 1714 als letzter Bau im Stil des niederländischen klassizistischen Barock in Ostfriesland. Zunächst war die Waage in einem einfachen Holzgebäude untergebracht. Dieses wurde mit der Zeit baufällig und 1714 durch die geräumige neue Waage ersetzt. Heute ist ein Restaurant in dem Gebäude untergebracht.
  • 9 Amtsgericht, Wörde 5, 26789 Leer . Das in barockem Stil gehaltene Amtsgericht von 1720, ein ehemaliges Palais, wird seit 1864 ausschließlich vom Amtsgericht Leer genutzt. Das Gebäude wurde im Krieg kaum beschädigt, so dass bereits im Oktober 1945 wieder die Arbeit aufgenommen werden konnte. Geöffnet: Mo–Fr 9:00–12:00.
  • 10 Haus Samson, Rathausstraße 18, 26789 Leer. Tel.: +49 (0)491 92 52 30, E-Mail: . Das Amsterdamer Giebelhaus "Haus Samson" schmückt seit 1643 die Altstadt von Leer und gehört zu den schönsten Bauwerken der Stadt. Im Erdgeschoss befindet sich eine wunderschöne Weinhandlung, im Obergeschoss das Museum ostfriesischer Wohnkultur. Geöffnet: Jan-Mär: Mo-Do 09:00-18:00, Fr 09:00-13:00, Apr-Dez: Mo-Fr 09:00-18:00.
  • 11 Mühle Eiklenborg, Logabirumer Straße 55, 26789 Leer. Tel.: +49 (0)491 99 23 99 55, E-Mail: . Die im Jahre 1895 erbaute Mühle ist ein funktionsfähiger zweistöckiger Galerieholländer. Das denkmalgeschützte Bauwerk ist die letzte Holländerwindmühle im Gebiet der Stadt Leer. Noch heute ist die immer noch voll funktionsfähige Mühle im Familienbesitz. Die Mühle kann nach vorheriger Absprache besichtigt werden. Während einer Besichtigung kann auch die Sägemühle zur Demonstration in Betrieb genommen werden.
Bauwerke am Wasser
Ledasperrwerk von oben
  • 12 Ledasperrwerk . Das Ledasperrwerk dient dem Hochwasserschutz des hinter dem Sperrwerk liegenden Einzugsbereichs der Flüsse Leda und Jümme sowie deren Nebenflüsse. Die insgesamt 94m breite Anlage wurde 1954 in Betrieb genommen und verfügt über fünf Öffnungen von je 14m Breite. Ohne das Emssperrwerk erfüllt es nicht mehr die heutigen Sicherheitsanforderungen.
  • 13 Seeschleuse . Die 1903 erbaute Seeschleuse bildet das "Nadelöhr" und ist damit die einzige Verbindung zu Leda und Ems. Sie ist für Schiffe und Sportboote der einzige Zugang zum Hafen. Ohne die 192m lange und 26m breite Seeschleuse wäre die Nutzung des Hafens nur sehr eingeschränkt möglich. Für Sportboote und Traditionsschiffe finden täglich drei kostenlose Schleusungen statt: um 8:00, 14:00 und um 17:30 Uhr.
  • 14 Jann-Berghaus-Brücke (Klappbrücke über die Ems; im Verlauf der B 436 zwischen Leerort und Bingum) . Die Jann-Berghaus-Brücke über die Ems gehört nach der Erasmusbrücke in Rotterdam zu den größten Klappbrücken Mitteleuropas. Bereits die Vorgängerbrücke war bei ihrer Eröffnung 1950 die größte Drehbrücke der Welt, musste aber schon 1991 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Im gleichen Jahr wurde die heutige, die zweite, Jann-Berghaus-Brücke in Dienst genommen. Um den immer größer werdenden Kreuzfahrtschiffen der Meyer-Werft in Papenburg weiterhin die Durchfahrt zu ermöglichen, wurde im Frühjahr 2010 die Durchfahrtsbreite auf etwa 56m vergrößert. Bei offenem Zustand sind davon 45m aufgeklappt.
  • 15 Emssperrwerk . Das 2002 in Betrieb genommene, 476m lange Emssperrwerk bei Gandersum dient zum Küstenschutz vor Sturmfluten und zum Aufstau der Ems bei Überführungen der Luxusliner der Meyer Werft. Es ist eines der modernsten Sperrwerke in Europa. Wer mehr über das High–Tech Bauwerk an der Ems erfahren will, kann an Ems–Sperrwerk Führungen teilnehmen (Mai bis Ende September: jeden Samstag um 15:00 Uhr). Auch gibt es Fahrten mit einem Ausflugsschiff ab Anleger Leer beim Rathaus durch das Sperrwerk.

Museen und Ausstellungen

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Museen und Ausstellungen
Heimatmuseum,
Neue Straße 12-14