Der Male Hill verdeckt teilweise die weiteren Tsodillo Hills

Die Tsodilo Hills sind eine zur Kalahari gehörende kleine Bergkette im Nordwesten von Botsuana.

Hintergrund

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Der Name „Tsodilo“ stammt aus der Sprache der Tswana, die ihn vom Mbukushu-Wort „Sorile“ („steil, jäh“) ableitete. Von jeher strahlten die Hügel eine tiefe Symbolkraft für Indigene aus. Bei den San erhielten die Hügel den Namen „Mann“, „Frau“ und „Kind“. Während der „Male Hill“ vom „Female Hill“ durch eine Schlucht von 700 Metern getrennt ist, liegt der hufeisenförmige „Child Hill“ etwa 3km vom „Female Hill“ entfernt.[1] Die Felsformation besteht überwiegend aus Quarzit-Schiefer. Es handelt sich um ein Schutzgebiet mit einer Fläche von etwa 9km².

Die Hügel strahlen eine faszinierende Atmosphäre von Magie, Mystik und Abenteuer aus.

Geschichte

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Funde lassen darauf schließen, dass die Gegend bereits 20000 vor Christus besiedelt war. Zu jener Zeit gab es in der Nähe der Hügel den „Lake Tsodilo“, der im Zeitablauf jedoch austrocknete. Ab 650 nach Christus existierten in der Gegend 18 Eisen- und Kupferminen, deren Erze zu Metall verarbeitet wurden.[2] Das domestizierte Vieh dieser Region lässt sich auf 800 bis 1150 nach Christus zurückdatieren. Die Felsmalereien stammen aus der Zeit zwischen 800 und 1300 nach Christus.

Ein erster, von der Fachliteratur nicht erwähnter Europäer gravierte sich am 19. August 1867 neben den Felszeichnungen ein. Sie wurden 1893 erstmals durch den deutschen Geologen Siegfried Passarge beschrieben, der detailgetreue Kopien der Zeichnungen aus den „Tschorilo-Bergen“ anfertigte.[3] Es wird vermutet, dass die Originale von den Vorfahren der !Kung stammen. Die Felsmalereien wurden 1927 erstmals staatlich als National Monument geschützt. Eine berühmte Expedition fand 1955 unter Sir Laurens van der Post statt, der hierüber ein viel beachtetes Buch schrieb.[4]

Die UNESCO hat im Jahre 2001 den Schutzstatus der Tsodilo Hills erhöht und sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben.

Klima, Flora und Fauna

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In der Zentralkalahari herrschen ausgedehnte Buschsavannen vor. Das Klima ist als semi-arid einzustufen. Die Trockenzeit beginnt im April, zwischen Mai und Juli gibt es Morgentau bei Nachttemperaturen zwischen 5°C und 10°C, die Hitze kann am Tag auf bis zu 40°C steigen. Die Nachttemperaturen sinken ansonsten selten unter 20°C. Die Regenzeit ist zwischen Dezember und Februar, doch bleiben häufig die Regenfälle aus. Im Februar werden es um 35°C am Tag und 20°C in der Nacht. Da in diesen Teilen Afrikas die Verdunstung im Jahresmittel höher ist als der Niederschlag, wächst auch die Fläche der Kalahari. Am besten für Reisen geeignet ist die staubige Trockenzeit von Mai bis September. Die Regenzeit von Dezember bis April bringt Temperaturen von oft über 35°C mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Reisevorbereitung

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Beste Reisezeit ist zwischen April und Juli. Die holprige Schotterpiste zu den Tsodilo Hills erfordert ein Allradfahrzeug. Die Strecke nach Shakawe ist wieder zurückzufahren, es sei denn, man will weiter Richtung Süden nach Maun am Süd-Ende des Okawangodeltas.

Ein Besuch der Tsodilo Hills kann nicht als Safari angesehen werden, weil die Tierwelt in der Gegend spärlich ist. Es gibt Affen (vor allem Paviane), Eidechsen, Geckos (mit der sehr endemischen Art des Tsodilo-Geckos, Pachydactylus tsodiloensis), Giraffen und einige Leoparden. Dagegen lohnt sich die Beobachtung der mindestens 147 Vogelarten. Unter den Pflanzenarten sind die Baumarten Baobab und Mongongo zu erwähnen.

Anreise

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Von 1 Shakawe aus fährt man über die asphaltierte, mit vielen Schlaglöchern übersäte Botswana Road A35 Richtung Süden 30km bis 2 Ncamasere . 5km südlich des Ortes zweigt nach rechts eine mittelschwere Schotterpiste ab. Diese verläuft über 38km nach 3 Hambukushu, wo im Norden ein 1 Empfangsbüro („Reception“) erreicht wird, neben dem das Einfahrtstor („Gate“) zu den Bergen führt.[5] Auf der Schotterpiste gibt es unterwegs einen Abzweig zum 1 Tsodilo Hills Airstrip, geradeaus führt die Piste am höchsten Berg der Bergkette Male Hill vorbei und endet am Parkplatz des Female Hill. Von hier aus können die Hügel auf Wanderwegen erschlossen werden.

Geografie

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Die Indigenen sehen die vier Hügel als Familie an. Die Tsodilo Hills heben sich weithin sichtbar von der sie umgebenden flachen Hochebene ab. Höchster Berg ist der 1 Male Hill (1390m; vom Boden 420m), es folgt der 2 Female Hill (1270m, vom Boden 300m) und der 3 Child Hill (1010m, vom Boden 40m). Der 4 vierte Hügel ist unbenannt. Die Hochebene hier liegt hier also 970m über dem Meeresspiegel.

Streckenverlauf

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Karte
Karte von Tsodilo

Von Shakawe ausgehend wird Richtung Süden die Botswana Road A35 Richtung Süden befahren. 5 km südlich des Ortes führt ein Abzweig 1 Junction Tsodilo Hills Track auf eine 38km lange Schotterpiste, auf der die 5 Tsodilo Hills erreicht werden.

geografischer Ort Entfernung
in km
Shakawe0
4 Xhauga 12
Ncamasere18
Abzweig Tsodilo Hills5
Tsodilo Hills38
Gesamtstrecke73

Die Strecke zu den Tsodilo Hills muss wieder nach Shakawe zurückgefahren werden oder es wird die Weiterfahrt Richtung Süden auf der A35 nach Maun angetreten.

Sehenswürdigkeiten

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Typische Felsmalereien

Das – auch in der Trockenzeit – noch feucht-grüne Okawangodelta liegt auf der östlichen (linken) Seite der A35, rechts oder westlich dagegen beginnt der zur Kalahari gehörende Trockensavanne, in der die Tsodilo Hills liegen.

Vom Wanderweg „Rhino Trail“ aus kann man die Petroglyphen „Elenantilopen“, „Whale and Penguin“, Nashörner, Giraffen und weitere Felszeichnungen fast ausschließlich von leicht erkennbaren Wildtieren der Gegend vor dem Aufstieg auf den Female Hill erkunden. Sie sind meist mit eisenoxidhaltiger Paste aus Tierfetten und der Farbe „rot“ gemalt. Um den Female Hill gibt es 600 Petroglyphen an 16 Standorten, von denen 51% Tiere, 35% abstrakte geometrische Figuren, 12% Personen und 2% Handabdrücke darstellen. An den Felsen des Child Hill überwiegt die weiße Farbe. Insgesamt sind über 3500 Petroglyphen an 370 Standorten inventarisiert. Hier lebten und leben die Makoko und Dzucwa San, später kamen die Mbukushu hierhin. Der „Male Hill Trail“ ermöglicht den Aufstieg bis zum Gipfel des Male Hill, von wo aus ein atemberaubender Blick auf die flache Savannenlandschaft und den Panhandle des Okawango möglich ist.

Weitere Wanderwege sind der „Cliff Trail“ (8 Standorte mit Petroglyphen) und der „Lion Trail“ (4 Standorte). Eine Besichtigung der Höhlen „Makena’s Caves“ lohnt sich. Ein kleines 2 Tsodilo Hills Museum über die Geschichte rundet die Erkundung ab.

Unterkunft

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Um die Hügel sind einige Campsites positioniert (Makuba Woods, Malasto). In Shakawe listet die Webseite Booking.com insgesamt 3 Hotels/Lodges aller Kategorien auf. Zu empfehlen sind die 1 Drotsky's Cabins (10 Chalets) mit 20 Campsites und die 2 Shakawe River Lodge (10 Chalets) mit dem Shakawe River Lodge Campground (10 Campsites), beide am Okawango River gelegen. Von beiden werden Bootssafaris auf dem Okawango River angeboten.

Gebühren

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Am Gate ist eine Besuchsgebühr von 50 Pula (4,50 Euro) zu entrichten. Individuell reisende Ausländer müssen einen Führer vom Volk der San anheuern (175 Pula/16 Euro, für den Rhino-Trail 120 Pula/11 Euro, Trinkgeld 5 Euro). Die Englisch-Kenntnisse mancher Führer lassen sehr zu wünschen übrig.

Ausflüge

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Richtung Maun befindet sich nahe Sehitwa an der A3 der 250km² große Ngamisee, der am 1. August 1849 durch den Afrikaforscher David Livingstone mit seinem Team entdeckt wurde. Die Größe des Sees beträgt gewöhnlich 50km². Von Ncamasere bis zum See sind es 275km.

Sicherheit

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An den Tsodilo Hills gibt es keine Läden oder Tankstelle, so dass vor oder während der Anreise für Proviant zu sorgen und vollzutanken ist. Für das Klettern auf die Hügel ist festes Schuhwerk wegen der herausfordernden Kletterkünste über instabile Felsbrocken hinweg erforderlich, hoher Sonnenschutz und Wasservorräte sind mitzuführen. Bei Beginn der Schotterpiste sollte der Reifendruck des Allradfahrzeuges ermäßigt werden, um Reifenpannen zu vermeiden.

Gesundheit

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Siehe auch: Tropenkrankheiten
Siehe auch: Botsuana#Gesundheit
Der Norden Botsuanas gehört zum Okawango-Panhandle, wo wie im Okawangodelta eine Prophylaxe gegen Malaria und nicht-medizinische Vorbeugung gegen Dengue-Fieber erforderlich sind.

Außerdem sind Impfungen gegen Cholera, Gelbfieber, Hepatitis A/B, Typhus oder Wundstarrkrampf anzuraten oder Pflicht, hierüber geben Ärzte oder Gesundheitsämter Die nicht-medizinische Prophylaxe besteht im Tragen heller Kleidung mit langen Ärmeln und Hosen sowie dem Schlaf unter Moskitonetzen. Der WHO-Grundsatz nur gekochte, gebratene oder geschälte Speisen zu essen oder die Speisen nicht zu konsumieren (englisch: cook it, boil it, peel it or forget it) muss eingehalten werden. Die Reise erfordert eine robuste Gesundheit.

Literatur

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  • Christoph Lübbert, Reiseführer Botswana mit Okavango-Delta, Reise-Know-How-Verlag Rump, 2018, S. 335 ff.; ISBN 978-3831749898.

Einzelnachweise

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Vollständiger Artikel
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