Nairobi–Mombasa Road | |
Streckenlänge: 482 km |
Die Nairobi–Mombasa Road (oder Mombasa–Nairobi Road, Mombasa Road; offizieller Straßenname: A109) ist eine 482 km lange Fernstraße in Kenia, welche die Städte Mombasa und Nairobi miteinander verbindet.
Hintergrund
[Bearbeiten]Formal ist die „Kenya Trunk Road A109“ eine Straße erster Klasse (Class A) und verläuft zwischen Mombasa und Athi River[1], wo sie offiziell endet. Von Athi River aus sind es noch 28 km über die A104 bis Nairobi. Die Mombasa Road ist eine ideale Safari-Strecke, denn an ihr befinden sich einige der schönsten Nationalparks Kenias. Insgesamt reihen sich in der Nähe der Straße fünf Nationalparks aneinander, wodurch diese Straße in Teilen zur Panoramastraße wird. Eine derartige Dichte an Nationalparks ist weltweit unerreicht.
Die Nairobi-Mombasa Road (A109) ist die wichtigste, aber auch gefährlichste Straße Kenias. Lastwagen, Busse und Autos dominieren den stark befahrenen Highway, vor allem auf dem überlasteten Abschnitt zwischen Nairobi und Mtito Andei. Der schlechte Straßenzustand mit Schlaglöchern und riskanten Überholmanövern durch Lkw erhöht das Unfallrisiko.
Geschichte
[Bearbeiten]Bereits während der britischen Kolonialregierung begann nach 1899 durch die Imperial British East Africa Company der Bau einer Schotterpiste (Suaheli „murram“) zur Verbindung beider Städte. Nach 1923 begannen die Bauarbeiten an einer für den Kraftverkehr geeigneten Strecke. Leonel Sebastiano Douglas Carlo Hubert Galton-Fenzi (1880-1937) war 1926 der erste Fahrer, der die neu gebaute Schotterpiste zwischen Nairobi und Mombasa befuhr.[2] Bis 1963 wurde die Asphaltierung der Strecke abgeschlossen.[3] Klima und Vegetation erschweren den Straßenbau und das Straßenmanagement in den Tropen, so dass im Dezember 1995 in der kenianischen Nationalversammlung die vielen Schlaglöcher der Straße beklagt wurden.[4]
Zwischen Januar 1999 und Mai 2000 wurde mit Hilfe der China Road & Bridge Construction ein 150 km langer Straßenabschnitt – von Einheimischen „China Road“ genannt – mit hohen Baustandards fertiggestellt. Seit 2019 wird am 525 km langen Mombasa–Nairobi Expressway gebaut, der 2026 fertiggestellt sein soll. Die parallel zur Mombasa Road verlaufende Strecke soll die Fahrtdauer zwischen beiden Städten von bisher 6-10 Stunden auf etwa 4 Stunden verkürzen.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]An der Küste liegen die Tagestemperaturen zwischen 25 °C und 35 °C, die mittlere Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 75 %. Der meiste Niederschlag fällt im ariden bis semi-ariden Landesinneren zwischen April und Juni. Die trockensten Monate sind Januar und Februar, gleichzeitig auch die wärmsten Monate; die „kühlere Periode“ mit Tagestemperaturen zwischen 20 °C und 25 °C liegt im Juli/August. Es gibt eine große Regenzeit im April und Mai und eine kleine im November. Dabei kann es eine Woche ununterbrochen regnen, danach scheint wieder die Sonne mit einzelnen verregneten Tagen oder es gibt viel Sonne mit einzelnen Schauern. Typisch sind kurze, aber heftige Regenschauern, die Sturzfluten (englisch: flash floods) auslösen können. Verkehrsbehindernde Überschwemmungen sind in der Regenzeit zwischen April und Mai insbesondere südlich von Nairobi zu erwarten.
Gemessen an den wichtigsten Nationalparks gibt es mindestens 80 Säugetierarten der afrikanischen Fauna, darunter vier der „Big Five“ (Elefanten, Leoparden, Löwen und Kaffernbüffel, nur keine Nashörner), Antilopen, Flusspferde, Geparden, Giraffen, Gnus, Hyänen, Warzenschweine oder Zebras. Unter den mindestens 450 Vogelarten kann man Fischadler, Geier, Koris, Kraniche, Löffler, Marabus oder Strauße beobachten. Es gibt in der Gegend um die Mombasa Road über 300 Pflanzenarten, angeführt von den Akazien- und Baobab-Bäumen bis zum Dornbusch, der die Savanne beherrscht.
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Beste Reisezeit ist die Trockenzeit zwischen Januar und März. In Kenia herrscht Linksverkehr, was auf der gut asphaltierten und mit normalen Pkw befahrbaren Straße keine Schwierigkeit darstellt. Wer allerdings einen oder mehrere Nationalparks besuchten möchte, benötigt für die dortigen Schotterpisten ein Allradfahrzeug. Insbesondere im Amboseli-Nationalpark gibt es eine fahrtechnisch schwierige Sumpflandschaft. Die Mombasa Road kann theoretisch an einem Tag absolviert werden. Da sie jedoch als Zugang zu den Nationalparks dient, sind in jedem der fünf Parks drei bis vier Übernachtungen einzuplanen, so dass drei oder vier Wochen Reisedauer zu berücksichtigen sind. Da die lizensierten Lodges in den Parks knappe Kapazitäten vorhalten, müssen diese lange vor Reiseantritt reserviert werden.
Anreise
[Bearbeiten]Wer lediglich die Mombasa Road und deren Nationalparks oder auch andere Sehenswürdigkeiten in Kenia besuchen möchte, kann über den 1 Moi International Airport (IATA: MBA) (Mombasa) oder den 2 Jomo Kenyatta International Airport (IATA: NBO) (Nairobi) anreisen. In beiden Städten bieten Reiseveranstalter Safaris in diesen Parks an, für selbst organisierte Safaris stehen in beiden Städten ausreichend Mietwagenfirmen zur Verfügung.
Streckenverlauf
[Bearbeiten]Die gut ausgebaute, teilweise vierspurige 1 Mombasa Road beginnt in Mombasa und führt in Richtung Nordwesten nach Nairobi, der Hauptstadt Kenias. Weitgehend parallel zur Strecke befinden sich die Gleise der historischen Eisenbahnstrecke der Mombasa–Nairobi Standard Gauge Railway.
Übersicht
[Bearbeiten]Beschrieben wird die Fahrt von Mombasa nach Nairobi, sie kann auch umgekehrt durchgeführt werden.
geografischer Ort | Entfernung in km |
---|---|
Mombasa | 0 |
Maungu | 120 |
Voi | 31 |
Mtito Andei | 96 |
Emali | 109 |
Athi River | 98 |
Nairobi | 28 |
Gesamtstrecke | 482 |
Nicht in der Gesamtstrecke enthalten sind die Zufahrten und Rückfahrten von den Nationalparks von der und zu der Mombasa Road.
Einzelheiten
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- 2 Makupa Causeway Bridge am 4. August 2022 eröffnete und 457 m lange Straßenbrücke über den Tudor Creek.
- 2 Maungu. Dorf mit Farmen in der Maungu-Ebene mit Dornbusch und Baobab-Bäumen. Migrationsgebiet für Wildtiere, die vom Tsavo East-Nationalpark zum Kilimandjaro wandern.
- 3 Voi 45000 Einwohner, Ausgangsort für.
- 1 Tsavo West National Park Northern Maktau Gate. 55 km von Voi entfernt, Einfahrtstor zum.
- 2 Tsavo 714 Meter hoher Hügel an der Straße. Von hier aus Fahrt zum.
- 2 Buchuma Gate. 55 km von Voi entfernt, Einfahrtstor zum.
3 Tsavo-East-Nationalpark (Hifadhi ya Taifa ya Tsavo Mashariki) 1948 gegründet und mit einer Fläche von 11747 km² Kenias größter Nationalpark. Beide Tsavo-Nationalparks sind durch die Mombasa Road und die Eisenbahnstrecke getrennt. Direkt an der Mombasa Road und zum Tsavo-East-Nationalpark gehörend liegt der.
- 4 Mudanda Rock. ein 1,5 km langer und 556 m hoher Inselberg mit Rundblick auf den Tsavo-East-Nationalpark. Der Berg liegt in der Nähe des.
- 3 Manyani Gate. 40 km von Voi entfernt, Einfahrtstor zum Tsavo-East-Nationalpark. Zurück auf der Mombasa Road folgt.
- 4 Mtito Andei 5000 Einwohner, 731 m hoch und reisetechnischer Mittelpunkt der Mombasa Road.
- 5 Kibwezi Ausgangsort zum südlich gelegenen.
- 4 Kithasyo Gate. über Usalama 18 km von Kibwezi entfernt, Eingangstor zum.
- 5 Chyulu Hills National Park (Hifadhi ya Taifa ya Chyulu Hills) 1983 gegründet, 741 km² groß. Einer der am wenigsten besuchten Nationalparks in Kenia. Zurück auf der Mombasa Road folgt.
- 6 Makindu die Ortschaft ist bekannt für ihren 1926 erbauten Sikh-Tempel Gurdwara Makindu Sahib.
- 7 Emali liegt auf der Grenze zwischen dem Maasai- und Akamba-Volk. Südlich der Ortschaft zweigt die asphaltierte Straße C102 ab nach.
- 8 Kimana nach 93 km wird südlich des Ortes auf die Schotterpiste der C103 abgebogen zum.
- 5 Kimana Gate. 114 km von Emali entfernt, das Einfahrtstor zum.
6 Amboseli-Nationalpark (Hifadhi ya Taifa ya Amboseli) 1974 gegründet, nur 392 km² groß. Von hier aus können die afrikanischen Wildtiere fotografiert werden vor dem Hintergrund des.
7 Kilimandscharo (Kilimanjaro) mit 5895 Metern Afrikas höchstem Berg, äquatornah in Tansania gelegen. Zurück auf der Mombasa Road folgt.
- 9 Konza Technopolis ein 2008 gegründeter 20 km² großer Technologiepark, der Kenias Technologie-Kompetenzen fördern soll.
- 6 Athi River Gate. Einfahrtstor zum.
- 8 Nairobi Nationalpark (Hifadhi ya Taifa ya Nairobi) 1946 gegründet, nur 117 km² groß. Hier kann die afrikanische Tierwelt vor der Kulisse der Wolkenkratzer Nairobis fotografiert werden. Die Schotterpisten im Nationalpark führen zum Main Gate, das 12 km von Nairobi entfernt ist. Es muss also nicht nach Athi River zurückgekehrt werden, von wo es 28 km auf der A104 sind nach.
Einige Nationalparks sind auch untereinander verbunden (Tsavo West/Chyulu/Amboseli), man muss nicht unbedingt auf die Mombasa Road zurückkehren.
Bilder
[Bearbeiten]- Die berühmten Stoßzähne in der Innenstadt von Mombasa
- Die Makupa Courseway Bridge
- Die A109 bei Tsavo
- Im Tsavo West-Nationalpark
- Das Bachuma Gate zum Tsavo East-Nationalpark
- Maasai-Dorf an der Mombasa Road
- Der Gurdwara Makindu Sahib von Makindu
- Amboseli-Nationalpark: Elefanten vor dem Kilimandjaro
- Nairobi-Nationalpark: Giraffe vor der Kulisse der Wolkenkratzer Nairobis
- Nairobi: Die Statue des Jomo Kenyatta mit dem Obersten Gerichtshof
Unterkunft
[Bearbeiten]Entlang der Mombasa Road gibt es zahlreiche Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien, die sich auf den Safari-Tourismus spezialisiert haben. In den Nationalparks befinden sich wenige, aber gute Lodges, die geführte Safaris anbieten. Die Kapazität dieser Park-Lodges ist knapp, so dass eine Reservierung lange vor Reiseantritt erfolgen muss.
Ausflüge
[Bearbeiten]In jedem der erwähnten Nationalparks können ohne weiteres drei bis vier Übernachtungen eingeplant werden, so dass die Lodges als Ausgangs- und Rückkehrort für Safaris dienen können. Zum Ende des Aufenthalts in den Lodges ist die Rückfahrtzeit zur Mombasa Road zu berücksichtigen. In Mombasa#Ausflüge und Nairobi#Ausflüge gibt es weitere Ausflugsmöglichkeiten.
Gesundheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Tropenkrankheiten
Impfungen gegen Cholera, Gelbfieber, Hepatitis A/B, Typhus oder Wundstarrkrampf sowie eine Malaria- und Dengue-Prophylaxe sind anzuraten oder Pflicht, hierüber geben Ärzte oder Gesundheitsämter Auskunft. Die nicht-medizinische Prophylaxe besteht im Tragen heller Kleidung mit langen Ärmeln und Hosen sowie dem Schlaf unter Moskitonetzen. Der WHO-Grundsatz, nur gekochte, gebratene oder geschälte Speisen zu essen oder die Speisen nicht zu konsumieren (englisch: cook it, boil it, peel it or forget it) muss eingehalten werden. Die Reise erfordert eine robuste Gesundheit.
Kenia ist ein äquatoriales Land, das Zenitalsonne aufweist. Sonnenschutz durch Kleidung (Mützen, lange Ärmel und Hosen trotz der heißen Temperaturen) ist deshalb auch gleichzeitig ein Mückenschutz.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Kenia#Sicherheit
Die gut ausgebaute, teilweise vierspurige (dann mit Mittelstreifen) und unfallträchtige Straße wird stark befahren, überwiegend von Lkw, die keine Rücksicht auf Pkw oder Mopeds nehmen. Entlang der Straße gibt es zahlreiche Läden und Stände (Suaheli: dukas). Jeder scheint am Straßenrand oder mitten auf der Straße irgend etwas verkaufen zu wollen, was den Verkehr aufhalten kann. Mobile Verkehrskontrollen durch Polizei oder Militär sind an der Tagesordnung. Wildwechsel in abgelegenen Gebieten – auch außerhalb der Nationalparks – und Viehtrieb stellen ein wesentliches Verkehrshindernis dar. Nachts – wenn Touristen ohnehin nicht in Afrika unterwegs sein sollen – wird die Situation durch schlecht beleuchtete Fahrzeuge, Wildwechsel im Tsavo-Gebiet und vereinzelte Banditenüberfälle noch gefährlicher. In der Regenzeit verschärfen Überschwemmungen die Situation. Die Straße gilt als eine der gefährlichsten Straßen Afrikas.
Teile der Mombasa-Road zeigen in der Ferne Spuren einer Fata Morgana, weil man meint, trotz der großen Trockenheit Wasser auf der Straße erkennen zu können.
Literatur
[Bearbeiten]- Richard Trillo, Kenya, Rough Guides, 2002, S. 372 ff.; ISBN 978-1858288598.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Ministry of Roads and Transport (Hrsg.), Design Manual for Roads and Bridges, Annex 2, 2009, S. 40
- ↑ Richard Trillo, Kenya, Rough Guides, 2002, S. 107
- ↑ Robert C. Fisher/Leslie Ruth Brown, Fodor's Railways of the World, D. McKay Company, 1977, S. 323; ISBN 978-0679001874
- ↑ Kenya National Assembly Official Record (Hrsg.), Parliamentary Debates, 7. Dez. 1995, S. 3020