Hawai’i Volcanoes National Park | |
Fläche: 1.317,68 km² |
Der Hawai’i-Volcanoes-Nationalpark ist ein 1.317,68 km² großer Nationalpark in den Vereinigten Staaten und liegt dort im US-Bundesstaat Hawaii.
Hintergrund
[Bearbeiten]Konkret befindet sich der Nationalpark auf der Hauptinsel Hawai'i (Big Island). Ein zweiter Nationalpark ist der Haleakalā National Park auf Maui, letzterer weist nur ein Zehntel der Fläche des Hawai’i-Volcanoes-Nationalpark auf. Hauptattraktion sind die Vulkane über Wasser, von denen es auf den acht Hauptinseln insgesamt 15 gibt. Nur 8 hiervon gelten als aktive Vulkane. Vier davon befinden sich auf Big Island (1 Kīlauea , 2 Mauna Loa , 3 Mauna Kea und 4 Hualālai ), einer auf Maui (Haleakalā). Zum Hawai’i-Volcanoes-Nationalpark gehören nur die Vulkane des Mauna Loa und Kīlauea.
Geschichte
[Bearbeiten]Experten schätzen das Alter des jüngsten Vulkans Kīlauea und seine Entstehung unter Wasser auf vor über 600000 Jahren, sein Erscheinen über Wasser lässt sich auf maximal vor 100000 Jahren datieren.[1]
Der Verleger Lorrin A. Thurston brachte im Jahre 1900 den Honolulu Advertiser heraus, in dem er ab 1906 die Idee eines Nationalparks auf Hawaii permanent veröffentlichte. Er unternahm ausgedehnte Wanderungen am Kīlauea, bei denen er 1913 eine Lava-Höhle entdeckte, die seither seinen Namen trägt.[2] Er fand heraus, dass die äußere Umgebung eines heißen Lavastroms erkaltet und versteinert, aber im Inneren die glühende Lava weiterfließt und eine Höhle hinterlässt. Im Jahre 1909 besuchte der Vulkanologe Thomas Augustus Jaggar erstmals den Kīlauea, 1912 begann er mit der systematischen Erforschung der Vulkane auf Hawaii.[3] Er fand als einer der ersten die Explosivität der Verbindung zwischen Grundwasser und heißer Lava heraus.
Die früheste aufgezeichnete 5 Keanakakoi-Eruption des Kīlauea fand im November 1790 statt und tötete mindestens 400 Einwohner.
Bei der Gründung des Nationalparks am 1. August 1916 gehörte Hawai’i noch nicht zu den USA, dieser Schritt wurde erst am 21. August 1959 vollzogen. Zu jener Zeit war der Hawai’i-Volcanoes-Nationalpark erst der 13. Nationalpark in den USA. Eine 36 Tage andauernde Eruption des Kīlauea ab dem 13. Januar 1960 ließ zwei Dörfer am Vulkan unzerstört. Seit dem 3. Januar 1983 gibt es aus dem Kīlauea kontinuierliche und fortgesetzte Eruptionen bis heute.
Der Nationalpark erhielt 1980 den Status eines Biosphären-Reservats, 1987 wurde er UNESCO-Weltkulturerbe. Im Juni 1989 brannte das ehemalige Waha‘ula Visitor Center mit zugehörigen Gebäuden nieder und wurde durch Lavamassen überzogen.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Hawaii liegt in den Tropen mit ganzjährigen Tagestemperaturen zwischen 25 °C und 32 °C, nachts kühlt es auf 22 °C bis 25 °C ab. Regenfälle haben keinen saisonalen Schwerpunkt, so dass nicht zwischen Regen- und Trockenzeit unterschieden wird. Die Insellage bedingt eine hohe Luftfeuchtigkeit, die Taifun-Zeit ist zwischen Juni und Dezember. Durch die Topografie der Insel ist deren Osten feuchter und deren Westen trockener.
Die Inselgruppe besteht ausschließlich aus Vulkaninseln. Deren Landschaftsbild ist geprägt durch Vulkane, weite Lavafelder und mit sattem Grün überwucherten Lavaböden.
Im Nationalpark gibt es nur ein einziges einheimisches Landsäugetier, die Hawaiianische Eisgraue Fledermaus (englisch: hoary bat, ʻŌpeʻapeʻa). Daneben sind im Park auch eingeschleppte Säugetiere wie Ratten, Mäuse und Wildschweine anzutreffen. Das einzige Wassersäugetier ist die gefährdete Hawaii-Mönchsrobbe. Zu beobachten sind 29 Vogelarten, darunter der Hawaiianische Falke (ʻIo), die Hawaiianische Gans (Nēnē) und der Hawaiianische Sturmtaucher ('Ua'u). Es gibt zudem 2 endemische Reptilien- und einige Froscharten. Gezählt wurden in den Gewässern Hawaiis 1296 Fischarten, darunter 1038 Riff-Fischarten. Auf den Inseln wachsen 23 Pflanzenarten, darunter 15 Baumarten. Die relativ geringe Zahl von Pflanzen ist einer der Gründe, warum rund um die Vulkane eine Mondlandschaft zu finden ist.
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Der Hawai’i-Volcanoes-Nationalpark wird kein eigenständiges Reiseziel sein, sondern für Touristen interessant werden, wenn sie sich allgemein auf Hawaii, der größten Insel Big Island, auf Oahu oder Maui aufhalten.
Anreise
[Bearbeiten]Am besten reist man mit dem Flugzeug über den Hilo International Airport (IATA: ITO) an. Von der größten Stadt auf Big Island, Hilo sind es auf der State Route 48 km bis zum Nationalpark.
Streckenverlauf
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Im 6 Hawaiʻi Volcanoes National Park fungiert die von Hilo kommende State Route (auch Hawai’i Belt Road genannt) als 19 km lange Durchfahrtsstraße durch den Park. Sie führt nach dem Nationalpark weiter Richtung Norden rund um die gesamte Insel. Nach der Ortschaft 1 Volcano erfolgt ein Abzweig vom Highway
nach links zum Kilauea Visitor Center.
Übersicht
[Bearbeiten]Eine aus touristischer Sicht bessere Straßen-Alternative ist der asphaltierte, 18 km lange Rundweg 1 Crater Rim Road (Crater Rim Drive), der wegen vorangegangener vulkanischer Aktivitäten teilweise gesperrt ist (Stand: Juni 2025). Das Visitor Center gibt Auskunft über die aktuelle Straßensituation. Hier wird von der kompletten Befahrbarkeit der asphaltierten Straße ausgegangen.

geografischer Ort | Entfernung in km |
---|---|
Kīlauea Visitor Center | 0 |
Kīlauea Iki Overlook | 3 |
Thurston Lava Tube | 2 |
Keanakākoʻi Overlook | 3 |
Leleakōleau | 7 |
Steam Vents | 3 |
Gesamtstrecke | 18 |
Einzelheiten
[Bearbeiten]- Crater Rim Road



Der Streckenverlauf erfolgt hier im Uhrzeigersinn, so dass man vom Hawai’i Volcanoes National Park Entrance nach links in Südrichtung abbiegt.
- 2 Kīlauea Visitor Center es bietet einen Überblick über die geologischen, historischen und kulturellen Grundlagen der Sehenswürdigkeiten im Park. Ganztägig wird ein 25-minütiger Film wiederholt. Gleich links hinter dem Besucherzentrum beginnt die Crater Rim Road.
- 3 Backcountry Permit Office. hier werden Genehmigungen für Wanderungen auf den offiziellen Wanderwegen des Nationalparks unter Auflagen erteilt. In Südrichtung verläuft nun die Crater Rim Road zum.
- 1 Kīlauea Overlook. („viel Aussprühender“) mit herrlichem Überblick auf die 244 Meter tiefe Caldera des.
- 7 Kīlauea Iki Crater („kleiner, viel Aussprühender“), der erstmals zwischen November und Dezember 1959 ausbrach und bis zu 600 m hohe Lavafontänen ausstieß.
- 2 Kīlauea Iki weiterer Aussichtspunkt.
- 3 Kīlauea Iki 2. eine Nebenstraße der Crater Rim Road führt zu einem dritten Aussichtspunkt. Von dort aus mündet die Nebenstraße wieder in der Crater Rim Road, auf der man nichts verpasst hat, an der.
- 8 Thurston Lava Tube (Nāhuku) einer 150 Meter langen und nach ihrem Entdecker benannten Lavahöhle, die besichtigt werden kann. Nun führt die Crater Rim Road am südlichen Kraterrand in westlicher Richtung vorbei. Eine Nebenstraße ermöglicht den Ausblick vom.
- 4 Puʻu Puaʻi Overlook. mit Ausblick nach Norden und Westen. Der Rückweg zur Crater Rim Road bildet eine Straßenkreuzung, die in südlicher Richtung Chain of Craters Road heißt. Die Weiterfahrt auf der Crater Rim Road erfolgt in westlicher Richtung zum.
- 5 Keanakākoʻi Overlook. mit einem Ausblick auf den.
- 9 Keanakākoʻi Crater. dessen Eruption vom November 1792 geschildert wurde. Der nachfolgende Teil wird häufig gesperrt. Es folgt bei befahrbarer Straße Richtung Norden.
- 10 Halema‘uma‘u Crater (hawaiisch „hale“ für „Haus“ und „ma‘uma’u“ für den Sadleria-Farn) ist Teil des größeren Kīlauea-Kraters; seit der Eruption vom 3. Mai 2018 hat er seinen Umfang auf 1500 Meter x 1800 Meter verdoppelt.
- 11 Leleakōleau ein 1143 Meter hoher Fels.
- 12 Uēkahuna Bluff (früher: Uwēkahuna Bluff) liegt 1200 Meter hoch, ist eine von Indigenen genutzte Kulturstätte, von der ein Ausblick auf den Mauna Loa möglich ist.
- 2 Jaggar Museum, Hawai‘i National Park, HI 96718 das 1927 gegründete Museum musste nach dem verheerenden Zusammenbruch des Kīlauea am 11. Mai 2018 zum jetzigen Standort wechseln. Es beheimatet eine Exponate über die Entstehung des Magmas in der Erde, Stein- und Lavasammlungen, Ausrüstung früherer Vulkanologen und die Geschichte der Eruptionen.
- 13 Kūkamāhuākea (Steam Vents). sind natürliche Erdöffnungen, aus denen heißer Wasserdampf aufsteigt.
- 14 Ha'akulamanu (Sulphur Banks) vulkanische Gase steigen zusammen mit Wasserdampf auf.
- 3 Volcano Art Center 1877 als Volcano House Hotel entstanden, seit 1974 eine Kunstgalerie. Von hier aus führt die Crater Rim Road zurück zum Kīlauea Visitor Center.
- Chain of Craters Road


Die am 15. April 1929 gewidmete, 31 km lange Chain of Craters Road wurde 1965 eröffnet und während der Maunaulu-Eruption vom Dezember 1969 stillgelegt; im Juni 1979 kam es zu ihrer Wiedereröffnung. Entlang der Straße gibt es keinerlei Versorgungsmöglichkeiten.
Sie beginnt/endet als 4 südlicher Abzweig von der Crater Rim Road, durchtrennt den 15 Lavastrom vom Juli 1974, der vom 16 Luamanu Crater ausgelöst wurde. Dann folgt der Ausblick auf den 17 Ko’oko’olau Crater und den 6 Devils Throat („Teufelsschlund“), einem 1912 vom Vulkanologen Thomas Jaggar entdeckten Krater. Es folgen der 18 Pauahi Crater und 19 Mauna Ulu („wachsender Berg“), der im Dezember 1969 ausbrach und eine langjährige Straßensperrung nach sich zog. Es folgen die Aussichtspunkte 7 Muliwai a Pele („Lava-Fluss“) und 8 Kealakomo, ein 1868 durch Erdbeben und Tsunami zerstörtes Küstendorf. Nach den Felszeichnungen der 5 Pu‘uloa Petroglyphs mit über 23000 nach dem Jahr 1200 entstandenen Bildern trifft die Chain of Craters Road auf die Pazifikküste und endet offiziell am 20 Hōlei sea arch , einem durch die Brandung geformten Felsbogen.. Die Rückfahrt auf derselben Strecke beginnt am 6 Chain of Craters Road Turnaround.
- Hawaii State Route (Hawaii Belt Road)

An der durch den nördlichen Teil des Nationalparks führenden State Route 11 gibt es keine Aussichtspunkte und entsprechend wenig zu sehen. Nach dem 7 Kīlauea Military Camp (eröffnet am 17. November 1917 und dient US-Truppenangehörigen zur Erholung) folgen die 21 Lava Tree molds, durch Lavaströme eingeschlossene Bäume oder Äste, die verbrannt sind und Löcher in der erkalteten Lava hinterlassen haben. Nach 19 km Fahrt wird das offizielle 4 Ausfahrtsschild erreicht. Die Hawaii State Route 11 verläuft von hier zunächst Richtung Küste und dann nach Norden zur zweit größten Stadt auf Big Island, Kailaua-Kona (132 km).
Vulkanologie
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Ein wenig Vulkanologie ist für das Verständnis der Attraktionen erforderlich. Von den 40 Vulkanen auf den Hawaii-Inseln liegen 15 auf den 8 Hauptinseln. Hiervon befinden sich 3 aktive oberirdische Vulkane auf Big Island (Kilauea, Mauna Loa und Hualalai) und einer auf Maui (Haleakalā). Mauna Kea (auf Big Island) gilt als „ruhend“, Eruptionen können jedoch jederzeit erwartet werden. Der Mauna Loa (hawaiianisch „langer Berg“) weist eine elliptische Basis auf, deren Achsen 119 km x 85 km messen. Zu ihm gehören vulkanologisch und tektonisch der Kīlauea als Nebenkrater und der Halema‘uma’u als Kratersee. Der Lavastrom des Mauna Loa hat eine Fläche von 5180 km², sein Krater (Caldera) 22 Mokuʻāweoweo ist 10,4 km² groß und bis zu 180 m tief.[4] Die ausströmende Lava wird in der Fachsprache seit 1883 pāhoehoe genannt, ist 1350 °C heiß und erstarrt in Form eines gedrehten Strangs. Sie hat eine Fließgeschwindigkeit von 10 km/h und erreicht deshalb eine Neigung von 12°. Die andere Form heißt ‘a’ā-Lava und ist nadelförmiger Natur. Beide Worte entstammen der hawaiianischen Sprache und sind international gebräuchlich.
Ausflüge
[Bearbeiten]Im Nationalpark gibt es 226 km Wanderwege. Die populärsten (nach Länge, nur Hinweg) sind 1 Crater Rim Trail (13,4 m), 2 Puna Coast Trail (12,8 km), 3 Kīlauea Iki Trail (8,5 km), 4 Devastation Trail (1,6 km) und 5 Halemaʻumaʻu Trail (1,3 km).
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]Die Eintrittsgebühr beträgt pro Person US-$ 15, Motorräder US-$ 25 und Autos US-$ 30. Zusätzlich wird eine Gebühr von US-$ 10 für ein Backcountry permit erhoben. Für Camping wird eine Gebühr von US-$ 15 pro Nacht fällig. Mit dem America The Beautiful-Pass ist der Eintritt kostenlos.
Unterkunft
[Bearbeiten]Im Nationalpark befindet sich an der Crater Rim Road das 1 Volcano House Hotel mit 33 Zimmern, 10 Holzhütten und 16 Zeltplätzen. Es wurde bereits 1877 gebaut, 1941 neu errichtet und 1961 erweitert. Der 2 Nāmakanipaio Campground and Cabins liegt in unmittelbarer Nähe der State Route 11 und verfügt über 10 Hütten in A-Form und 16 Zeltplätze. Im Park befindet sich der mit dem Auto erreichbare 3 Kulanaokuaiki Campground, für den ein Backcountry Permit erforderlich ist.
Die Webseite Booking.com listet für die Ortschaft Volcano kurz vor der Einfahrt zum Nationalpark 256 Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien auf.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Sicher reisen
Durch vulkanische und seismische Aktivitäten kann es jederzeit zu kurzfristigen Straßensperrungen und Evakuierungen kommen. Deshalb ist Camping auf den abgelegenen Campsites des Parks mit einem höheren Risiko verbunden. Die Schwefeldioxid-Dämpfe sind giftig, so dass man sich bei längeren Wanderungen an den besonders gefährdeten Stellen (englisch: sulphur banks, sulphur vents) mit Masken schützen sollte. Die Parkverwaltung klärt im Visitor Center über die aktuelle Situation auf.
Literatur
[Bearbeiten]- Stephen Feinstein, Hawai'i Volcanoes National Park: Adventure, Explore, Discover, MyReportLinks.com Books, 2009; ISBN 978-1598450941.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Jeanette Foster, Hawai'i Volcanoes National Park, Arcadia Publishing, 2014, S. 79
- ↑ Jeanette Foster, Hawai'i Volcanoes National Park, Arcadia Publishing, 2014, S. 26
- ↑ Stephen Feinstein, Hawai'i Volcanoes National Park, MyReportLinks.com Books, 2009, S. 55 f.
- ↑ Taeko Jane Takahashi/Claire M. Landowski, Characteristics of Hawaiian Volcanoes, Geological Survey (USGS), 2015, S. 240