Biʾr Abraq · بئر أبرق | |
Gouvernement | Rotes Meer |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | 312 m |
![]() ![]() Biʾr Abraq |
Bir Abraq (auch Bir Abrak, arabisch: بئر أبرق, Biʾr Abraq) im ʿElba-Schutzgebiet ist wohl die wichtigste Quelle (im Südteil) der Arabischen Wüste in Ägypten, an der sich eine der größten Ansiedelungen des Hamidab-Clans der ʿAbābda-Nomaden befindet und die zudem eine bedeutende archäologische Stätte ist. Biʾr Abraq ist etwa 75 km westlich von der Rotmeerküste und 90 km nordwestlich von esch-Schalātīn entfernt.
Die rege Nutzung der Quelle und der angrenzenden Wadis im Altertum lässt sich an zahlreichen Felsbildern ablesen, zum einen von alters her die von den Nomaden angebrachten Felsbilder mit Themen aus ihrem Lebensumfeld, zum anderen die mindestens seit dem altägyptischen Mittleren Reich hier von Teilnehmern altägyptischer Expeditionen auf dem Weg zu Goldlagerstätten angebrachten Inschriften und Bootsdarstellungen. Zum Schutz der Quelle und der Umgebung in nordöstlicher und östlicher Richtung wurde in griechischer Zeit eine Festung errichtet.
Biʾr Abraq liegt heute an der Hauptroute des Kamelhandels zwischen dem Ostsudan und dem ägyptischen Niltal, die über esch-Schalatīn, durch das Wādī Ḥōḍein, vorbei an Biʾr Abraq, durch das 1 Qalt el-ʿAǧūz (قلت العجوز, Galt el-Aguz), 2 Wādī Garāra (وادي الجرارة) und das 3 Wādī el-Charīṭ (وادي الخريت) bis nach Darāu führt. Diese Route wurde mindestens seit ptolemäischer Zeit genutzt, wie griechische Inschriften aus Biʾr Abraq und Qalt el-ʿAǧūz belegen.
Hintergrund
[Bearbeiten]Lage
[Bearbeiten]Biʾr Abraq ist in einer kleinen Felsenbucht an der Nordostseite des Sandsteinmassivs 4 Gebel Abraq (جبل أبرق) gelegen. Die Bucht ist das Ende eines Wadis, das in der Nähe des Gipfels des Gebel Abraq entspringt und in nordöstlicher Richtung verläuft. Dieses Wadi ist deshalb ungeeignet für die Durchquerung des Rootmeergebirges.
An der Nordostseite des Massivs verläuft das sandige Wādī Abraq (gelegentlich auch Wādī es-Sunṭa), das nach etwa 13 km in südöstlicher Richtung bei 5 23° 22′ 21″ N 34° 54′ 33″ O in das Wādī Naʿām mündet, das wiederum nach weiteren 10 km in das Wādī Ḥōḍein mündet. Das Wādī Abraq befindet sich westlich vom Wādī Naʿām und ist von diesem durch ein Granitmassiv getrennt.
Am Wādī Abraq sind am Fuß des Abraq-Massivs mehrere bedeutsame Quellen in geringer Entfernung gelegen, die alle Wasser hoher Qualität liefern: neben der Hauptquelle Biʾr Abraq gibt es noch die Quelle 6 Biʾr Abū Dibeisāt in der Nähe des Grabs des Scheichs Ḥāmid und in 1,8 km Entfernung weiter nordwestlich die Quelle 7 Biʾr as-Sunṭa (بئر السنطة). Da alle Quellen am Gebirgsfuß liegen, sind sie von Tieren leicht erreichbar. Leider gibt es in der Nähe der Quellen nur wenig Bewuchs, der sich als Tierfutter eignet.
Herstellung der Felsbilder
[Bearbeiten]Die Felsbilder sind allesamt durch Ritzen, Schaben oder Hämmern in den Wüstenlack, eine etwa 0,5 bis 1 mm dicke und dunkle Patina auf den darunterliegenden hellen Sandstein, entstanden, wobei sich ein recht guter Kontrast bildet. Der Wüstenlack besteht aus Eisen- und Mangan-Oxiden, die aus dem Inneren der Gesteine als wässrige Lösungen aufsteigen, wobei das Wasser an der Oberfläche verdunstet. Das Wasser stammt aus dem nächtlichen oder frühmorgendlichen Tau.
Das Alter der Felsbilder lässt sich nur schwer abschätzen, wenn nicht die Motive eine zeitlich begrenzte Einordnung ermöglichen, obwohl die Analyse des originären und des auf den Bildern befindlichen Wüstenlacks sich durchaus für eine Datierung eignet.[1]
Geschichte
[Bearbeiten]Biʾr Abraq und die angrenzenden Wadis wurden von alters her von den einheimischen ʿAbābda-Nomaden für den Zug mit ihren Tieren zu geeigneten Weideflächen und für die Jagd genutzt. Seit dem Mittleren Reich gab es Expeditionen, wohl von Assuan oder Kom Ombo aus, um in der Umgebung Gold zu gewinnen.
In ptolemäischer (griechischer) Zeit gab es eine Route von Assuan zur Rotmeer-Hafenstadt Berenike, deren exakter Verlauf bisher nicht bekannt ist. Sidebotham schlug den Verlauf über das für seine Amethyst-Lagerstätten bekannte Wādī al-Hūdī (وادي الهودي)[2], wohl vorbei an der 1 Festung al-Hūdī, vor. Mutmaßlich nutzte man im Folgenden auch die heute bekannte Kamelroute bis nach Biʾr Abraq. Danach sind prinzipiell zwei Teilrouten denkbar, die über das Wādī Naʿām oder das Wādī el-ʿArāyis (وادي العرائس). Die möglicherweise nächsten Stationen sind dann 2 (Umm) el-ʿIleiga (العليجة, el-ʿUleiga) und/oder die Festung 3 Schanschaf (شنشف / حطان شنشف, Ḥiṭān Schanschaf) sowie Berenike.[3]
Auch in ptolemäischer Zeit spielte der Zugriff zu Goldlagerstätten eine wichtige Rolle, wie z. B. die von (Umm) el-ʿIleiga (العليجة, el-ʿUleiga), knapp 40 km nordöstlich von Biʾr Abraq gelegen. Diese Lagerstätte wurde noch bis etwa in das 10. Jahrhundert genutzt. In arabischer und der Neuzeit gibt/gab es noch weitere Goldlagerstätten, wie z. B. die 1984 aufgegebene, 40 km östlich gelegene 4 Goldmine el-Gāhilīya.
Forschungsgeschichte
[Bearbeiten]Von Louis Maurice Adolphe Linant de Bellefonds (1799–1883) stammte eine Kurzbeschreibung des Gebiets um Biʾr Abraq aus dem Jahr 1869.[4] Ihm folgende Reisende wie Col. Erastus Sparrow Purdy (1838–1881) und Col. Raleigh Edward Colston (1825–1896) 1873[5][6] und Ernest Ayscoghe Floyer (1852–1903) 1886[7] erwähnten die hiesige Festung, ohne jedoch weitere Einzelheiten hierzu zu liefern.
Von John Ball (1872–1941) wurde 1912[8] eine Beschreibung der hiesigen Quelle und ihrer Umgebung vorgelegt. Georges Daressy (1864–1938) legte den Schwerpunkt auf die Archäologie von Biʾr Abraq und konnte die Festung anhand einer fragmentarischen Inschrift in die ptolemäische Zeit datieren.[9]
1926 wurden von der 8. Deutschen Inner-Afrikanischen Forschungsexpedition unter Leitung von Leo Frobenius (1873–1938) Untersuchungen an den hiesigen Felsbildern durchgeführt. Die Ergebnisse wurden aber erst 1974 durch Pavel Červíček (1942–2015)[10] veröffentlicht.
1990 wurde im Rahmen des Northern Atbai Archaeological Project (NAAP) der Southern Methodist University in Dallas unter Leitung von Karim Sadr, unterstützt durch das American Research Center in Egypt (ARCE), eine Vermessung der Festung Abraq vorgenommen und erstmals ein Grund- und Aufriss der Festung veröffentlicht.
Anreise
[Bearbeiten]Heutzutage gibt es zwei verhältnismäßige einfache Anreisemöglichkeiten. In jedem Fall benötigt man für die Anreise ein geländegängiges Allradfahrzeug. Zum einen gelangt man im Norden über die Aswan-Hala'ib Road (طريق أسوان-حلائب). Bei 1 23° 58′ 4″ N 34° 51′ 50″ O verlässt man die Fernverkehrsstraße nach Süden und passiert den markanten Granitfelsen 8 Gebel Ṣilāʿī (جبل صلاعي) an seiner Westseite. Nach etwa 35 km Fahrt durch die Wüste erreicht man bei 2 23° 43′ 25″ N 34° 45′ 52″ O den Zugang zum Wādī Naʿām. Dieses Wadi durchquert man etwa 53 km in etwa südsüdöstlicher Richtung, bis man in den Bereich von Biʾr Abraq gelangt. Die alternative Anreise erfolgt über das Wādī Ḥōḍein, das unmittelbar südlich von 1 esch-Schalātīn beginnt. Man erreicht nach etwa 100 km in westlicher und nordwestlicher Richtung Biʾr Abraq.
Mobilität
[Bearbeiten]Die Piste durch das Wadi lässt sich mit einem geländegängigen Allradfahrzeug zurücklegen. Der Rest muss zu Fuß erfolgen. Um zu den Felsbildern zu gelangen, muss man teilweise auf die Felsen steigen. Es sollte geeignetes festes Schuhwerk getragen werden.
Sehenswürdigkeiten
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Landschaft
[Bearbeiten]Unmittelbar vor dem Abraq-Gebirge befindet sich eine große sandige Ebene, die Teil des Wādī Abraq bildet. Unweit nordwestlich des Dorfs befindet sich die Quelle Biʾr Abū Dibeisāt mit einigen Akazien davor.
Südwestlich des Dorfs befindet sich der Zugang zu einem nach Südwesten führenden Wadi mit wenigen Akazien. Das Wadi führt zur eigentlichen Quelle Biʾr Abraq an der Südseite des Wadis. Der Boden des Wadis ist mit Felsblöcken unterschiedlicher Größe übersät. Unweit des Wadieingangs befindet sich auf der Südseite auf einem Felsüberhang die Festung aus griechisch-römischer Zeit. Wenn man weiter in das Wadi hineingeht, erblickt man zahlreiche Felsbilder insbesondere an der Südwand und an Felsblöcken auf dem Boden des Wadis, die sowohl von Einheimischen als auch von Durchreisenden aus pharaonischer und griechisch-römischer Zeit stammen.
Graffiti
[Bearbeiten]Etwa im Bereich der Quelle finden sich an der südlichen, etwa 40 m hohen Felswand bereits im unteren Teil mehrere 5 Felsbilder (Petroglyphen), teilweise in nur zwei Metern Höhe. Weitere Darstellungen befinden sich auch auf Steinblöcken am Fuß der Südwand. Die allermeisten Felsbilder wurden von den Nomaden angelegt, die zeitlich etwa ab der vor- und frühdynastische Zeit (um 3.000 v. Chr.) bis ins Mittelalter oder gar in die Neuzeit reichen können.
Aus dem Lebensumfeld der Nomaden bekannt, wurden meist Tiere, hauptsächlich Langhornrinder, Strauße/Flamingos, Dromedare, ein Nashorn und Personen, die teilweise als Hirten oder Jäger (mit Speeren oder Pfeil und Bogen) wirken, in den Fels geritzt, geschabt oder gehämmert. Die mit Abstand am häufigsten dargestellten Tiere sind Langhornrinder, bei denen es sich um die mittlerweile ausgestorbenen (domestizierten) Auerochsen (Bos primigenius, veraltet Bos taurus macroceros Dürst) handelt, die jedoch noch mindestens bis ins 15. Jahrhundert genutzt/gezüchtet wurden.[11] Diese Rinder, aber auch Schafe und Ziegen, sind auch der Grund für die Wanderbewegungen der Nomaden auf der Suche nach geeigneten Weideflächen für ihre Tiere. Noch bis ins 20. Jahrhundert konnten die Strecken bis an das Ufer des einstigen Nils südlich von Assuan reichen. In den Darstellungen finden sich auch Kühe mit säugenden Kälbern. Vögel wie Strauße (Struthio camelus) dienten als Jagdtiere. Bei der Vogelreihe in etwa 2 m Höhe im Bereich der Quelle könnte es sich auch um Flamingos handeln.
Von Bedeutung ist auch das Dromedar. Es ist zwar bereits seit frühesten Zeiten in Afrika als Wildtier bekannt und wurde auch auf pharanonischen Denkmälern und Gebrauchsgütern dargestellt. Aber erst die domestizierte Tiere bekamen ihre herausragende Bedeutung als Lasttier, Reittier oder Fleischlieferant. Diese Dromedare kamen wohl um die Wende vom zweiten zum ersten Jahrtausend v Chr. über den (heutigen) Sudan und oder über die Arabische Halbinsel in die Östliche Wüste. Im restlichen Ägypten sind (domestizierte) Dromedare erst seit der ptolemäischen Zeit bekannt.[12] Berittene Dromedare sind in jedem Fall domestizierte. Die in der Ostwüste lebenden Bischārīn und ʿAbābda, beide zu den Bedschas zählend, gelten auch noch heute als berühmte Kamelzüchter. Als weitere Reittiere wurden auch Pferde etwa seit derselben Zeit wie die Dromedare genutzt, was bei den Pharaonen eher selten nur bei Boten und Kundschaftern geschah.[13] Viele der Dromedar- oder Pferdereiter wurden auch mit Speeren als Waffen dargestellt.
Eine auch für Ägypten äußerst seltene Darstellung ist die des Nashorns, die man wohl nur hier und im Wādī Ḥōḍein vorfindet. Es handelt sich um sehr alte Darstellungen, meist im Zusammenhang mit der Jagd dieser Tiere durch die hiesigen Nomaden. Am hiesigen Felsblock ist das Nashorn zusammen mit einem Jäger mit Pfeil und Bogen und einem weiteren Mann zu sehen.
Zu den beliebten Darstellungen zählen die beiden Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) mit „Micky-Maus-Ohren“ (Schmetterlingsohren). Elefanten kommen seit der 3. altägyptischen Dynastie in Ägypten nicht mehr vor, wurden aber noch in späterer Zeit in Obernubien/Süd-Etbai gejagt und in ptolemäischer Zeit aus dem Bereich des Horns von Afrika für den Einsatz als Kriegselefanten importiert. Die den Dromedar- und Pferdedarstellungen vergleichbare Patina spricht für die Darstellung in ptolemäischer Zeit. Diese Elefanten wurden wohl nie an Biʾr Abraq entlanggeführt. Ihr Aussehen stammt wohl aus den Erinnerungen der nicht-einheimischen Künstler. Einer der Elefanten wurde 1944 mit einer arabischen Inschrift „aufgehübscht“.
Aber es gibt auch Darstellungen, die nicht von Einheimischen, sondern von Altägyptern stammen. Dazu zählen u. a. zwei pharaonische Inschriften, die eines Falken und mehrere Darstellungen von Nilbooten. Im Wadi selbst liegen wenige Meter weiter westlich vier Felsblöcke, wobei auf dem 6 mittleren Felsblock mehrere Petroglyphen wie die zweier Rinder, auch mit einem Kalb, darüber ein Falke und darunter ein Schiff, die möglicherweise etwa zur selben Zeit entstanden sind. Stilistisch könnte es sich bei dem Falken um einen Horusfalken handeln, womit sich die Entstehungszeit auf den Zeitraum zwischen dem altägyptischen Alten und Neuen Reich zuschreiben ließe. Dazwischen befindet sich ein (wohl für zeremonielle Zwecke genutztes) Nilboot mit einem Ruder, auf dem sich mutmaßlich ein Vogel befindet.
An zwei weiteren Stellen befinden sich Bootsdarstellungen mit einem Deckhaus, jeweils mittschiffs, und zwei am Heck parallel angebrachten Steuerrudern. In einer Darstellung werden die Ruder von einem Mann bedient, zudem verfügt das Boot über kleinere Aufbauten am Bug. Stilistisch gehören die letztgenannten Boote ins altägyptische Neue Reich.
Weitere Felsbilder kann man im Wādī Abraq besichtigen.
Pharaonische Inschriften
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Im Umfeld des Biʾr Abraq sind zwei Inschriften aus altägyptischer/pharaonischer Zeit bekannt. Die erste befindet sich oberhalb der genannten Graffiti. In der 38 cm langen Inschrift wird der Aufseher der Schreiber und Militärrichter Inu genannt. Die Inschrift stammt wohl aus der Zeit der Errichtung oder Nutzung der hiesigen Festung. Die Darstellung des Falken auf einem Boot auf der linken Seite gehört nicht zur Inschrift.
An der westlichen Felswand etwa im Bereich des Felsens mit der Falkendarstellung, etwa 4 m über dem Boden, gibt es eine zweite etwa 50 cm lange Inschrift: „Der Graf (ḥꜣty-ꜥ) von Elephantine, der Schreiber, der das Gold zählt, Djeḥutiḥotep (Ḏḥwtj-ḥtp).“ Djeḥutiḥotep ist ein im Mittleren Reich, etwa in der 12. Dynastie, häufiger verwendeter Name.[14] Die Inschrift wurde also lange vor der Errichtung der Festung hier angebracht. Der Gold zählende Schreiber ist ein Hinweis auf mögliche Goldminen im Umfeld dieser Quelle.
Qalʿat Abraq
[Bearbeiten]An bedeutsamer strategischer Stelle wurde in ptolemäischer Zeit 7 Qalʿat Abraq (قلعة أبرق, Festung Abraq; 23° 24′ 55″ N 34° 47′ 57″ O) auf einem Vorsprung des Gebel Abraq über der Quelle Biʾr Abraq errichtet: nämlich an der südlichsten in ptolemäischer Zeit genutzten Route im Bereich mehrerer Wadis mit dem Zugang zu Goldminen. Von hier aus ließ sich das Gelände nach Nordosten und Osten gut überblicken und die hiesige Quelle und die Transportwege gut schützen. Die Datierung der Festung war anhand des Funds griechisch beschrifteter Felsinschrift-Fragmente möglich.[9]
Etwa 30 Meter über dem Umland wurde diese Festung auf einem flachen Plateau errichtet, das an der Nordseite recht steil abfällt. Deshalb benötigte man für die etwa 110 m lange (von Norden nach Süden) und 170 m breite Festung (von Westen nach Osten) nur an der Ost-, Süd- und Westseite eine Festungsmauer. Die unförmige 2 m dicke Mauer wurde auf abschüssigen Felsgrund errichtet, so dass sie außen eine Höhe von etwa 3,5–4 m und innen nur eine Höhe von etwa 1,5–2 m besaß. Vor dem westliche Teil der Südmauer befindet sich in etwa 5 m Abstand ein weiterer 2 m hoher Schutzwall südlich davor. Die Festung besaß nur einen schmalen Zugang an der Nordseite, der natürlich mit einem Wachturm ausgestattet wurde.
Die Mauern und Bauwerke wurden als Trockenmauerwerk aus Sandsteinblöcken errichtet, wobei die Sorgfalt in Richtung der Festungsmauer nachließ. Zum Teil hat man einfach Teile des anstehenden Felsens genutzt. Die Festung besteht aus einem Außenhof, der über die volle Breite reicht. Im Bereich der Festungsmauer wurden an deren Innenseite 41 unterschiedlich große, häufig unregelmäßige Räume angebaut. In diesem Hof befand sich ein etwa quadratischer ummauerter Innenhof mit einer äußeren Kantenlänge von etwa 30 m und einem Zugang auf seiner Nordseite. Innerhalb des Hofs wurden 26 unterschiedlich große Räume an der Außenmauer des Innenhofs angelegt. Zwischen dem Innenhof und der Festungsmauer wurden wahllos weitere Gebäude eingefügt.
Der Aufstieg ist nicht ganz einfach, sollte er ja auch nie sein. Möglich ist der Aufstieg z. B. von der West- oder Ostseite. Mit gutem Schuhwerk kann man serpentinenartig auf das Plateau gelangen. Letztendlich muss man auch über die einstigen Festungsmauern steigen. Das Gelände ist mittlerweile versandet.
Karim Sadr führte weiterhin aus, dass unterhalb der Festung am Fuß des Felsens Reste einer ptolemäisch-römischen Siedlung vorgefunden wurden, die aber, der vorgefundenen Keramik nach zu schließen, wohl nicht zeitgleich mit der Festung entstand. Am gegenüberliegenden Felsen wurde noch ein Friedhof mit etwa 20 geplünderten Hügelgräbern entdeckt, der ebenfalls in griechisch-römischer Zeit angelegt wurde.
Siedlung Abraq
[Bearbeiten]Etwa im Bereich des Kreuzungspunkts von Wādī Naʿām und Biʾr Abraq befindet sich die moderne Siedlung 2 Abraq der ʿAbābda. In der Nähe der Siedlung befindet sich auch das 8 Grab des Scheichs Ḥāmid (قبر الشيخ حامد, Qabr asch-Schaich Ḥāmid).
Küche
[Bearbeiten]Alle Nahrungsmittel und Getränke, aber auch Geschirr und Kocher, müssen während der gesamten Expedition mitgeführt werden. Da in und auf den Fahrzeugen nicht beliebig viel Platz ist, muss man sich auf das Nötigste beschränken. In jedem Fall muss ausreichend Wasser dabei sein. Man braucht es zum Trinken (Mineralwasser), zur beschränkten Körperpflege, zum Kochen und zum Abwaschen.
Unterkunft
[Bearbeiten]Übernachtungsplätze bieten sich an geschützten Stellen an. Es müssen Zelte mitgebracht werden, und man benötigt etwas Outdoor-Erfahrung, um geeignete windgeschützte und ebene Aufbauplätze zu finden. Meist genügen übliche Outdoor-Zelte, die sandundurchlässig sind. Der Untergrund ist meist sandig, wofür man geeignete Heringe benötigt. Zusätzlich können Zelte z. B. mit Wasserkanistern beschwert werden. An Schlafsäcke werden keine besonderen Anforderungen gestellt, da auch im Winter die Temperaturen kaum unter 0 °C fallen.
Gesundheit
[Bearbeiten]Während der Expedition gibt es keine medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Wenn nötig, führt man einen ausreichend großen Vorrat an Medikamenten mit sich.
An Sonnenschutz ist zu denken. Nötig ist auch warme Kleidung für die Nächte. Pro Tag benötigt man ca. 3 Liter Wasser zum Trinken.
Ausflüge
[Bearbeiten]Nach der Besichtigung der Quelle bieten sich natürlich die Besichtigungen der Wadis Naʿām, Ḥōḍein mit dem Quellheiligtum 9 Biʾr Abū Saʿfa und das Wādī Dīf mit seiner Quelle an. Im Wādī Ḥōḍein erreicht man nach etwa 85 km die Siedlung esch-Schalātīn am Roten Meer.
Literatur
[Bearbeiten]- Tiergraffiti:
- Rock Drawings from Upper Egypt. In: Man : the journal of the Royal Anthropological Institute, ISSN 0025-1496, Bd. 55 (1955), S. 24–26, JSTOR 2794513. :
- Wiesbaden: Steiner, 1974, S. 11–19, Abb. 1–50, Tafel 1. : Felsbilder des Nord-Etbai, Oberägyptens und Unternubiens.
- Pharaonische Inschriften:
- A graffito of the Scribe Ḏḥutḥotpe, reckoner of gold, in the south-eastern desert. In: The journal of Egyptian archaeology (JEA), ISSN 0075-4234, Bd. 42 (1956), S. 121–122, JSTOR 3855137. :
- Falcon Graffiti in the Eastern Desert. In: The journal of Egyptian archaeology (JEA), ISSN 0075-4234, Bd. 44 (1958), S. 97–98, Tafel XIV, JSTOR 3855069. :
- Festung Abraq:
- Sahara : preistoria e storia del Sahara, ISSN 1120-5679, Bd. 4 (1991), S. 149–152. Die beiden Artikel von Karim Sadr sind inhaltlich fast identisch. : A Ptolemaic fortress in the Eastern Desert of Egypt. In:
- Beiträge zur Sudanforschung, ISSN 1010-9072, Bd. 5 (1992), S. 141–150. : Qal'eh Abraq: eine ptolemäische Festung in der Ostwüste Ägyptens. In:
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Siehe z. B. : Datierung der nordafrikanischen Felsbilder durch die Patina. In: Jahrbuch für prähistorische und ethnographische Kunst (IPEK), ISSN 0075-0468, Bd. 23 (1970–1973), S. 82–87, Tafeln 50–53, doi:10.1515/9783112415528-010. — : Rock varnish on petroglyphs from the Hima region, southwestern Saudi Arabia: Chemical composition, growth rates, and tentative ages. In: The Holocene: an interdisciplinary journal focusing on recent environmental change, ISSN 0959-6836, Bd. 29,8 (2019), S. 1377–1395, doi:10.1177/0959683619846979.
- ↑ Bard, Kathryn A. (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. London, New York: Routledge, 1999, ISBN 978-0-415-18589-9, S. 871–872. : Wadi Hudi. In:
- ↑ : the illustrated archaeology of Egypt’s Eastern desert. Kairo: American University in Cairo Press, 2008, ISBN 978-977-416-094-3, S. 38 (Abb. 3.1). : The Red Land
- ↑ L’Etbaye, pays habité par les Arabes Bicharieh : géographie, ethnologie, mines d’or. Paris: Bertrand, 1869, S. 164 f., Tafel 13. Werk besteht aus einem Textband und einem Tafelband (Atlas). :
- ↑ Une Reconnaissance entre Bérénice et Berber, Expedition Purdy-Colston-Rapport du Colonel Purdy. In: Bulletin de la Société khédiviale de Géographie. 2 ser., Nr. 8 (1886), S. 431–445, insbesondere S. 433, Karte. :
- ↑ Journal d’un voyage du Caire à Kéneh, Bérénice et Berber, et retour par le désert de Korosko. In: Bulletin de la Société khédiviale de Géographie. 2 ser., Nr. 9 (1886), S. 489–568, insbesondere S. 526. :
- ↑ Le Caire: Impr. Nat., 1893, S. 7. : Étude sur le Nord-Etbai entre le Nil et la Mer Rouge.
- ↑ The geography and geology of South-eastern Egypt. Cairo: Government Press, 1912, S. 122–124. :
- 1 2 Bérénice et el Abraq. In: Annales du Service des Antiquités de l’Egypte (ASAE), Bd. 22 (1922), S. 169–184, insbesondere S. 177–184, Abb. 6 auf S. 182 (griechische Inschrift auf der Festung Abraq). :
- ↑ Wiesbaden: Steiner, 1974, S. 11–19, Abb. 1–50, Tafel 1. : Felsbilder des Nord-Etbai, Oberägyptens und Unternubiens.
- ↑ Travels in Nubia. London: Murray, 1819, S. 503–511 (Anhang III), insbesondere S. 503. :
- ↑ Zum Problem des Zeitpunkts der Domestikation der altweltlichen Cameliden. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (ZDMG), ISSN 0341-0137, Bd. 101 (n.F. 26) (1951), S. 29–51, JSTOR 43368789. :
- ↑ Egyptian Representations of Horsemen and Riding in the New Kingdom. In: Journal of Near Eastern Studies (JNES), ISSN 0022-2968, Bd. 16,4 (1957), JSTOR 542186. :
- ↑ Diesen Namen trägt z. B. auch der Gaufürst Ḏḥutḥotep (II.), der zur Zeit Sesostris’ II./Sesostris’ III. lebte und in dem berühmtesten Grab DB 2 in Deir el-Barschā bestattet wurde. Siehe auch: : El Bersheh ; 1: (The Tomb of Tehuti-Hetep). London: Egypt Exploration Fund, 1895, Memoirs / Archaeological Survey of Egypt ; 3; doi:10.11588/diglit.4191.