Lage | |
Flagge | |
Kurzdaten | |
Hauptstadt | Saipan |
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Staatsform | US-amerikanisches Außengebiet |
Währung | US-Dollar |
Fläche | 477 km² |
Bevölkerung | 53000 |
Sprachen | Englisch, Chamorro, Karolinisch |
Religionen | Katholiken 65% Protestanten 15% andere 20% |
Stromnetz | 110/120 V, amerikanische Stecker |
Telefonvorwahl | +1 670 |
Internet TLD | .mp |
Zeitzone | UTC+10 |
Die Nördlichen Marianen sind ein Außengebiet der Vereinigten Staaten im Pazifischen Ozean.
Regionen
[Bearbeiten]Die Nördlichen Marianen bestehen aus den Nordinseln und aus den Südinseln. Die Nordinseln sind heute alle unbewohnt, bewohnt sind nur drei der Südinseln:
Weitere Ziele
[Bearbeiten]Die nördlichen Inseln wurden seit den 1980ern wegen vulkanischen Aktivitäten immer wieder evakuiert und neu besiedelt. Hier hält sich die Einwohnerzahl jeweils im einstelligen Bereich, ob und wie man hin kommt wäre lokal zu klären. Einige der kleineren Inseln sind Naturschutzgebiete, die auch mit eigenem Boot nur mit Sondererlaubnis besucht werden können.
- 1 Agrihan (Agrigan, nicht zu verwechseln mit gleichnamigem menschenleeren Inselchen bei Guam) hatte 2020 vier Bewohner. Der Vulkan Mount Agrihan ist mit 976 Metern der höchste Berg der Marianen. Ein Ausbruch ist von 1917 bekannt. Dessen Erstbesteigung war 2018.
- 2 Pagan Deutsche Kolonialisten hatten hier Kokosplantagen angelegt, die ein Taifun 1913 zerstörte. Nach dem Krieg hatten die Amerikaner eine kleine Basis hier, es wohnten hundert Menschen auf der Insel. Seit dem Vulkanausbruch 1981, dem regelmäßig weitere folgten (zuletzt 2021) blieb die Bevölkerung weitgehend evakuiert. Auch auswärtige Interessen verhindern eine Wiederbesiedelung. So plante ein japanischer Unternehmer eine Müllkippe für Bauschutt nach dem Erdbeben 2011 hier. Die US Navy wollte 2016 die gesamte Nordhälfte als Schießplatz zu nutzen, ein Plan der 2022 aufgegeben wurde.
- Die allernördlichste Insel, 591 km von Saipan, 3 Farallon de Pajaros (Uracus) ist als Teil der “Northern Islands Wildlife Conservation Area” unbewohntes Vogelschutzgebiet.
Rota
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4 Rota (19,8 × 6,8 km groß) erreicht man per “Air Taxi” aus Saipan für US$ 175 (3 tgl.; 1 weiter bis Guam). Touristische Auskünfte erhält man unter Tel. +1(670) 532-0327.
Rota liegt 58 km nordöstlich von Guam sowie 90 km südwestlich von Tinian. Die meisten der knapp 2500 Bewohner wohnen auf dem engen Hals einer Halbinsel im Süden in der Ortschaft 1 Songsong . Hier gibt es zwei einfache Hotels und einen Tauchtourenveranstalter. Ansonsten sind Läden nur noch im Dorf beim Flughafen.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Marianen, zu denen damals auch noch die seit 1898 direkt amerikanische Insel Guam zählte, wurden im Jahr 1521 von Ferdinand Magellan entdeckt und anschließend von Spanien beansprucht.
Nach der Niederlage im Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898 kam es zu einer Teilung der Marianen: während die Insel Guam in Besitz der Vereinigten Staaten kam, verkaufte Spanien die anderen Inseln (die nördlichen Marianen) an Deutschland; sie wurden Teil der Kolonie Deutsch-Neuguinea. Ein Besuch von Robert Koch führte durch seine korrekte Diagnose der Frambösie, lange falsch als Lepra diagnostiziert und Pockenimpfungen zu einer Verbesserung der Volksgesundheit. Nach dem Ersten Weltkrieg verlor Deutschland die Kolonie und die Inseln wurden treuhänderisch von Japan verwaltet, das sie schon 1914 besetzt hatte. Unter japanischer Verwaltung als Völkerbundmandat wurde rapide eine Zuckerindustrie aufgebaut. Als nach 1932 rapide Aufrüstung begann, wurden die Inseln immer mehr abgeschottet. Einer der wenigen deutschen Zeitzeugen Hans Otto Meissner, damals junger Diplomat in Tokyo, durfte die Inseln besuchen und konnte die Zustände beschreiben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Insel als UN-Mandat (“Trust Territory”) von den Vereinigten Staaten verwaltet. Das 1975 ausgehandelte Covenant Agreement macht das “Commonwealth of the Northern Marianas” (CNMI) zu einem intern selbstverwaltenden Gebiet. Schnittstelle ist das Office of Insular Affairs Islands des Innenministeriums in Washington.
Wirtschaftlich bleiben die Inseln fast vollständig von amerikanischer Entwicklungshilfe abhängig. In der Vergangenheit konnte das Gebiet von seinem Sonderstatus als Außengebiet der Vereinigten Staaten profitieren, weil zahlreiche Schutzgesetze wie der Mindestlohn oder das Verbot von Kinderarbeit hier nicht galten. Auswärtige dürfen keinen Grund erwerben. Auch die amerikanischen Einreisebestimmungen galten nicht für diese Inseln, weshalb zahlreiche chinesische Einwanderer als billige Arbeitskräfte auf die Insel kamen. Seit 2009 sind viele diese Regelungen gestrichen worden. Die Inseln haben es nicht geschafft, eine neue Einnahmequelle zu erschließen. Nun gelten z. B. die amerikanischen Bestimmungen über Mindestlohn, die Grenzkontrolle und Einwanderung kontrolliert Homeland Security, das amerikanische Militär darf Stützpunkte unterhalten. Es gibt nach Ende von CoViD nur sehr begrenzten Tourismus hauptsächlich aus Südkorea, speziell seit 2023 Direktflüge aus China stark beschränkt wurden und die Schwäche des japanischen Yen andauert.
Anreise
[Bearbeiten]Einreisebestimmungen
[Bearbeiten]Da Guam als Außengebiet den Vereinigten Staaten gehört, gelten deren Einreisebestimmungen auch hier, das heißt man muss sich im ESTA-System registrieren und dort ein elektronisches Visum beantragen. Wer bereits ein Touristenvisum B1/B2 hat, kann damit nach Guam und die Marianen einreisen. Normalerweise dürfen Touristen 45 Tage bleiben.
Seit Dezember 2024 gibt es alternativ das analoge, ebenfalls zwingend online zu beantragende, Guam-CNMI ETA. Im wesentlichen ist das ein nur für die Marianen und Guam gültiges ESTA für Reisende die nicht über die USA einfliegen, sondern direkt aus Australien oder Ostasien kommen. Hierzu gehört aber nach aktuellem Stand (2025) kein europäisches Land.
Zoll
[Bearbeiten]Für alle Reisenden (ggf. pro Familie) gleich welcher Nationalität verpflichtend ist das CMNI Electronic Declaration Form (CMNI EDF), welches frühestens 72 Stunden vor Ankunft eingereicht werden muß. Hierfür werden Zoll- und Quarantänesachen abgefragt. Der Bestätigungs-QR-Code muß am Zoll vorgezeigt werden.
Abgepackte, verarbeitete Lebensmittel dürfen mitgebracht, müssen aber deklariert werden. Frischmilch, Eier, Fleisch usw. und deren Trockenextrakte (z. B. Suppenpulver) sind nicht erlaubt.
- Freimengen
- 454 g Tabak oder Zigarren bzw. 600 Zigaretten
- 77 ounces Schnaps (2,1 Liter) oder 128 f℥ (3,78 l) Wein oder 288 f℥ Bier (8,5 l).
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Einziger internationaler Flughafen ist der 1 Flughafen Saipan (IATA: SPN) . Direkte Verbindungen bestehen hauptsächlich nach Korea (Seoul-Incheon), Tokyo-Narita und Hongkong. Mit mindestens zwei Umstiegen braucht man aus Europa 36 Stunden oder mehr. Keine Verbindungen bestehen direkt aus den USA in die Nördlichen Marianen.
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Es gibt derzeit keinen regelmäßigen Schiffsverkehr in die Nördlichen Marianen.

Mobilität
[Bearbeiten]Es gibt Flugverbindungen zwischen allen drei bewohnten Inseln der Inselgruppe, beschrieben beim Flugplatz Saipan.
Sprache
[Bearbeiten]Die Amtssprachen der Inselgruppe sind Englisch, Chamorro und Karolinisch mit etwas über 3000 Muttersprachlern. In der Regel kommt man mit Englisch problemlos zurecht. Die auch auf KfZ-Kennzeichen gedruckte Begrüßung “Håfa Adai” wird im Alltag allgemein verwendet.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Siehe auch: Tauchen, Golf usw. auf Saipan
Einkaufen, Küche und Nachtleben
[Bearbeiten]Eine örtliche Mehrwertsteuer (“sales tax”) wird nicht erhoben.
Siehe auch: Detailliert auf Saipan und Tinian und Gerichte der Chamorros
Unterkunft
[Bearbeiten]Auf den Nördlichen Marianen sind hauptsächlich große Hotelketten vertreten, das Preisniveau ist dementsprechend hoch. Günstige Unterkünfte sind sehr selten, billige gibt es gar nicht.
Siehe auch: Unterkünfte auf Saipan und Tinian
Klima und Reisezeit
[Bearbeiten]Es herrscht tropisches Klima mit ausgeprägten Regen- und Trockenzeiten. Die Trockenzeit geht von Januar/Februar bis Juli, die Regenzeit von Juli/August bis Dezember. Taifune können die Insel treffen, sind aber selten. Sie können angesichts der Bauweise vieler Häuser aus Spanplatten und Wellblech starke Schäden verursachen.
Post und Telekommunikation
[Bearbeiten]Die Nördlichen Marianen werden von der US Mail bedient. Trotz der sehr abgelegenen Lage gelten für Briefe und Pakete zwischen den Inseln und dem Rest der Vereinigten Staaten lediglich die üblichen Inlandstarife. Das gilt allerdings nicht für private Zustelldienste wie FedEx, UPS oder DHL.
Seit 1997 gehören die Inseln auch zum NANP, somit sind auch Telefonate in die Vereinigten Staaten Inlandstelefonate.
Mobilfunkdienste bieten die koreanische IT&E sowie der japanische Ableger DoCoMo Pacific, der auch Guam mit abdeckt. Amerikanische Firmen sind nicht präsent, deren Kunden zahlen Roaming-Gebühren.
Auslandsvertretungen
[Bearbeiten]Es gibt kein einziges Konsulat eines EU-Staates auf den Inseln.
Literatur- und Kartenhinweise
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Siehe auch: Reiseführer für Saipan und Tinian
- Linguistisches
- Fritz, Georg; Chamorro-Wörterbuch: In zwei Teilen: Deutsch-Chamorro und Chamorro-Deutsch. Auf der Insel Saipan, Marianen; 1911, reprint 2019 (de Gruyter)
- Hess, Dominique B.; Saipanese English; 2023 (John Benjamins Publishing Company); ISBN 9789027249784
- Geschichtliches
- Dixon, Boyd; Afetna Point, Saipan; Oxford 2019 (Archaeopress); [Über einen Fundplatz vorkolonialer Zeit.]
- Dornseif, Golf; Als die Spanier dem Kaiser Mikronesien verkauften; Berlin 2010 Volltext
- McKinnon, Jennifer F. (ed.); Underwater Archaeology of a Pacific Battlescape: The WWII Battle of Saipan; Cham CH 2015 (Springer International Publishing)
- Prowazek, Stanislaus; Die deutschen Marianen: ihre Natur und Geschichte; Leipzig 1913 (Barth); Scan (urn:nbn:de:hebis:30:2-313401)
- Reichs-Marine-Amt; Südsee-Handbuch, 4.-6. Teil (1913) Die Karolinen, Marshall-Inseln und Marianen; Scan (urn:nbn:de:hebis:30:2-258256)
- Stolz, Thomas; Koloniallinguistischer Konkurrenzkampf auf den Marianen: über Grammatik und Wörterbücher der Chamorrosprache im frühen 20. Jahrhundert; in: Kolonialzeitliche Sprachforschung; 2011 (Akademie-Verlag); doi:10.1524/9783050052809.203
- Spennemann, Dirk; Annotated Bibliography of German Language Sources on the Mariana Islands
Weblinks
[Bearbeiten](Stand: Feb 2025)
- gov.mp (en) – Offizielle Webseite von Nördliche Marianen
- mymarianas.com
- Pagan-Vulkan beim US Geological Service
- Digital Micronesia-An Electronic Library & Archive
- KUAM News (engl.) Nachrichtenseite
- Saipan Tribune
- Die englische Wikipedia hat Listen endemischer Pflanzen und Vögel