
Mariahilf ist der 6. Gemeindebezirk von Wien und liegt westlich des Zentrums. Es ist ein dicht verbauter Bezirk mit wenigen Grünflächen, aber zum Teil sehr schönen kleinen Gassen und Durchgängen. Es dominiert die gründerzeitliche Blockrandbebauung.
Hauptattraktionen des Bezirkes sind zwei wichtige Shopping-Destinationen Wiens, der Naschmarkt und die Mariahilfer Straße; weiters das Haus des Meeres, das sich im ehemaligen Flakturm im Esterházypark befindet sowie die drei Jugendstilhäuser von Otto Wagner an der Linken Wienzeile. Im 6. Bezirk befindet sich weiters seit den 1980er Jahren die Rosa Lila Villa, das erste österreichische Lesben- und Schwulenhaus, wodurch sich in der Umgebung weitere Einrichtungen der Queer-Szene angesiedelt haben.
Hintergrund
[Bearbeiten]Statistik | |
Name | 6., Mariahilf |
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Fläche | 1,48 km² |
Einwohner | 30.910 |
Einwohner pro km² | 20.885 |
Eingemeindet | 1850 |
Charakter | Erweitertes Stadtzentrum mit gründerzeitlicher Blockrandbebauung |
Postleitzahl | 1060 |
ÖV | U 2, U 3, U 4, U 6, 6, 18, 13A, 14A, 57A, N6, N60, N64, N71 |
Am Gebiet des heutigen 6. Bezirkes befanden sich fünf eigenständige Vorstädte: Mariahilf, Gumpendorf, Laimgrube, Magdalenengrund und Windmühle. Im Jahr 1850 wurden die Vorstädte innerhalb des Linienwalles als Mariahilf nach Wien eingemeindet. 1862 erfolgte eine Grenzbereinigung und Teile der namensgebenden Vorstadt Mariahilf fielen an den nördlich benachbarten 7. Bezirk.
Mariahilf gehört zum erweiterten Stadtzentrum. Im zentrumsnahen Teil des Bezirkes dominiert gutbürgerliche gründerzeitliche Blockrandbebauung, im zentrumsferneren Teil gründerzeitliche Bebauung mit schlechteren Standards. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage wurde aber in den letzten 20 Jahren der gesamte Bezirk gentrifiziert, alte Substandardhäuser wurden saniert. Heute ist der Bezirk eine der teuersten Wohngegenden Wiens. Mit 31.000 Einwohnern auf einer Fläche von 1,48 km² ist der flächenmäßig zweitkleinste Bezirk einer der am dichtesten verbauten und besiedelten Bezirke Wiens.
Mariahilf wird von vier großen Straßen eingerahmt: Im Norden von der Mariahilfer Straße, im Osten vom Getreidemarkt, im Süden von der Linken Wienzeile bzw. dem Wienfluss und im Westen vom Gürtel. Mariahilf grenzt an die Bezirke 1, 4, 5, 7, 12 und 15.
Anreise
[Bearbeiten]Mit der Bahn
[Bearbeiten]Der 1 Westbahnhof (Fern- und Regionalzüge, S50, U3, U6) befindet sich zwar außerhalb, aber dennoch in fußläufiger Entfernung zum Bezirk. Dort enden die S-Bahn-Linie S 50 (aus Rekawinkel und Purkersdorf), Regionalzüge über die (Bahnstrecke) Westbahn (u.a. ab Linz und St. Pölten) sowie Züge der (privaten Bahngesellschaft) Westbahn (ab Salzburg mit Halten u.a. in Linz und St. Pölten). Am 13. Dezember 2015 ist der gesamte Fernverkehr der ÖBB, das heißt alle Eurocity- und Intercityzüge sowie RailJets Budapest-Wien-München/Innsbruck/Zürich, vom Westbahnhof zum Wiener Hauptbahnhof übersiedelt.
Anfahrt in den Bezirk ab den anderen großen Wiener Bahnhöfen (Fahrplanauskunft):
- Ab dem Hauptbahnhof mit der Buslinie 13A
- Ab dem Bahnhof Meidling mit der U-Bahn-Linie U 6 und ggf. Umsteigen in die Linien U 3, U 4 oder 57A
Öffentlicher Nahverkehr
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Der Bezirk wird an den Grenzen von folgenden U-Bahn-Linien erschlossen. Da der Bezirk sehr klein ist, benötigt man von keinem Punkt mehr als 15 Minuten Fußweg zur nächsten U-Bahn-Station:
- Linie U 2: Station 2 U2 Museumsquartier (im Bereich der Kreuzung Mariahilfer Straße/Getreidemarkt)
- Linie U 3: Stationen Westbahnhof, 3 U3 Zieglergasse und 4 U3 Neubaugasse entlang der Mariahilfer Straße
- Linie U 4: Stationen 5 U4 Margaretengürtel, 6 U4 Pilgramgasse und 7 U4 Kettenbrückengasse entlang des Wienflusses.
- Linie U 6: Stationen 8 U6 Gumpendorferstraße und Westbahnhof entlang des Gürtels.
Drei Autobuslinien durchqueren den Bezirk, darunter zwei (Linien 13A und 14A) in Nord-Süd-Richtung auf halber Distanz zwischen U 2 und U 6 sowie eine (Linie 57A) als West-Ost-Durchmesser entlang der Gumpendorfer Straße.
Nur Randbereiche des 6. Bezirkes sind mit der Straßenbahn erreichbar:
- Linien 5, 9, 52 und 58: Westbahnhof
- Linien 6 und 18: fahren entlang des Gürtels, Haltestellen Westbahnhof, Mariahilfer Gürtel, Gumpendorfer Straße und Margaretengürtel
Zwischen 0:30 und 5 Uhr ist der Bezirk mit folgenden Nachtbuslinien erreichbar:
- In Nächten vor Werktagen: Linie N60 entlang der Linken bzw. Rechten Wienzeile (Ring/Kai - Mauer); Linie N46 entlang des Getreidemarktes (Oper - Joachimsthalerplatz), die Busse fahren im 30-Minuten-Intervall. Am Gürtel fahren die Linien N6 (Westbahnhof-Simmering) und N64 (Friedrich-Engels-Platz - Siebenhirten) und ergänzen sich gegenseitig zu einem 15-Minuten-Intervall.
- In Nächten vor Samstagen, Sonn- und Feiertagen verkehren sämtliche U-Bahn-Linien auch nachts im 15-Minuten-Intervall; zusätzlich fahren noch die Nachtbuslinien N71 (entlang der Strecke des 13A zwischen Skodagasse und Kaiserebersdorf) sowie die o.g. Linien N6 und N46 im 30-Minuten-Intervall.
- Fahrplanauskunft der Wiener Linien
Flughafentransfer
[Bearbeiten]Es gibt prinzipiell drei Möglichkeiten, vom Flughafen in den 6. Bezirk zu gelangen:
- Die preislich günstigste Variante ist eine Fahrt mit der S-Bahn S 7 bis Wien Mitte/Landstraße, um dort je nach Fahrziel im Bezirk entweder in die U-Bahn-Linie U 3 oder U 4 umzusteigen. Fahrpreis zwei VOR-Zonen (4,40 Euro; Stand 4/2015). Wer bereits eine Netzkarte für Wien hat, muss nur eine Außenzone bis zur Stadtgrenze in Schwechat (2,20 Euro) bezahlen. Vorsicht: Wer statt der S 7 den CAT nach Wien-Mitte nimmt, muss zusätzlich zum Fahrpreis des CAT noch die Weiterfahrt mit dem ÖV ab Wien Mitte/Landstraße bezahlen. Fahrzeit mit beiden Varianten ca. 45-60 Minuten.
- Schneller, aber teurer ist eine Fahrt mit dem Flughafenbus zum Westbahnhof (Postbus Linie 1187 via Bahnhof Meidling): Betriebszeit ca. 5 bis 24 Uhr, Fahrpreis 8 Euro (Kinder 4 Euro), Fahrzeit 45 Minuten. Abfahrt ab Westbahnhof (Europaplatz) immer zur Minute 10 und 40, Abfahrt ab Flughafen immer zur Minute 05 und 35.
- Eine Taxifahrt kostet ca. 35 Euro; eine Fahrt mit dem Auto dauert je nach Verkehrslage zwischen 30 und 45 Minuten.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Fußwegentfernungen vom Esterházypark | |
7., Siebensternplatz | 670 m |
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5., Margaretenplatz | 1100 m |
4., Paulanerkirche | 1300 m |
1., Heldenplatz | 1300 m |
15., Westbahnhof | 1400 m |
4., Karlsplatz | 1600 m |
1., Stephansplatz | 2300 m |
10., Hauptbahnhof | 3000 m |
Da der gesamte 6. Bezirk - wie alle Wiener Innenbezirke und auch einige Außenbezirke - parkraumbewirtschaftet ist, empfiehlt sich die Anreise mit dem Auto nur bedingt: Mo-Fr ist zwischen 10 und 22 Uhr kostenpflichtige Kurzparkzone, die Parkdauer ist auf 2 Stunden beschränkt. Parkscheine kann man u.a. in Trafiken kaufen (es gibt keine Parkscheinautomaten!). Zahlreiche Parkplätze wurden auch zu Anrainerparkplätzen deklariert, dort ist das Parken nur mit einem Parkpickerl für den 6. Bezirk gestattet; es wird auch gestraft, wer korrekt Parkscheine ausgefüllt hat - und auch sonntags und nachts! Verkehrszeichen beachten! Weiters ist die Mariahilfer Straße seit Sommer 2013 eine Begegnungszone und im Kernbereich Fußgängerzone. Die Querung dieser Geschäftsstraße mit dem Auto ist nur mehr an den Bezirksgrenzen (Gürtel, Zweierlinie) möglich, nicht dazwischen.
Große, kostenpflichtige Parkgaragen gibt es im Nahbereich der Mariahilfer Straße:
- 9 Parkgarage Windmühlgasse, Windmühlgasse 22-24. Tel.: +43 (0)1 600 30 22 - 48122, E-Mail: [email protected]. 453 Stellplätze, max. Einfahrtshöhe 2,05 m. Geöffnet: 24/7 geöffnet. Preis: Eine Stunde 3,40 Euro; Tagesmaximum 34 Euro.
- 10 Parkgarage TU Lehàrgasse, Lehàrgasse 4. Tel.: +43 (0)1 600 30 22-48122, E-Mail: [email protected]. 160 Stellplätze, max. Einfahrtshöhe 1,90 m. Geöffnet: 24/7 geöffnet. Preis: Eine Stunde 3,70 Euro, Tagespauschale 37 Euro.
- 11 Garage beim Generali-Center, Damböckgasse 3. Mobil: +43 (0)664 859 75 65, E-Mail: [email protected]. 234 Stellplätze. Geöffnet: 24/7. Preis: Eine Stunde 2,80 Euro, Tagespauschale 22,40 Euro.
- 12 Garage am Mariahilfer Platzl, Mariahilfer Straße 123; Zufahrt von der Millergasse. 360 Stellplätze, max. Einfahrtshöhe 2,00 m. Geöffnet: 24/7. Preis: Eine Stunde 3,70 Euro, Tagespauschale 37 Euro.
Mit dem Fahrrad
[Bearbeiten]Es gibt im Bezirk nur wenige Radwege; dafür sind die Nebenstraßen kaum verkehrsbelastet. Es gibt einen Radweg entlang des Wienflusses und des Gürtels. Die Mariahilfer Straße darf trotz Fußgängerzone weiterhin mit dem Fahrrad befahren werden, dort gilt jedoch ein Tempolimit von 5 km/h; zeitweise werden wegen Geschwindigkeitsübertretungen auch Radfahrer von der Polizei bestraft! In der Begegnungs- und Fußgängerzone gilt: Fußgänger haben Vorrang, Radfahrer müssen Rücksicht nehmen und bei Bedarf sogar absteigen und schieben.
Wer den Bezirk mit dem Fahrrad von Süden anfährt, muss sich auf eine starke Steigung vom Wienfluss hinauf zur Mariahilfer Straße gefasst machen. Einige Stiegenanlagen, die diese Geländekante überwinden, müssen entweder umfahren werden, oder man muss das Fahrrad tragen.
An den Grenzen des Bezirkes gibt es insgesamt acht Citybike-Stationen. Über die Anzahl verfügbarer Fahrräder bzw. freier Abstellplätze kann man sich auf der Homepage des Fahrradanbieters informieren:
- Drei entlang der Mariahilfer Straße: 601 Kollergerngasse (bei U 3 Neubaugasse); 701 Museumsplatz (bei U 2 Museumsquartier) und 707 Webgasse (bei U 3 Zieglergasse)
- Einen am Gürtel: 602 Gumpendorfer Straße (bei der gleichnamigen U 6-Station)
- Vier entlang des Wienflusses, sie liegen aber durchwegs im Nachbarbezirk am anderen Ufer: 503 Margaretengürtel U 4; 505 Reinprechtsdorfer Brücke (Bus 14A); 501 Pilgramgasse U 4 und 502 Falcostiege (bei U 4 Kettenbrückengasse).
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Mit einigen Top-Sehenswürdigkeiten Wiens, die nur wenige Meter außerhalb der Mariahilfer Bezirksgrenzen liegen (u.a. Secession, Museumsquartier und Kunsthistorisches Museum), wird der 6. Bezirk selbst von Stadtbesuchern gerne links liegengelassen. Doch zu unrecht, wie eine kurze Auswahl in Folge demonstrieren wird.
Für weitere Besichtigungsanregungen siehe auch auf Wikipedia die Liste der 71 denkmalgeschützten Objekte in Mariahilf
Flakturm, Esterházypark und Haus des Meeres
[Bearbeiten]- Der 1 Esterházypark (Spitz Schadekgasse-Gumpendorfer Straße) ist der ehemalige Garten des Esterházyschlosses in der Amerlingstraße - heute steht dort das Gymnasium Amerlingstraße. Der mit ca. 10.000 m² größte Park des Bezirkes ist stets gut besucht, man findet dort u. a. zwei Kinderspielplätze (einer ist eingezäunt, einer nicht) sowie Tischtennistische (man muss Schläger und Ball selbst mitbringen), einige Turngeräte, Trinkbrunnen und Mobilklos. Der Park ist rund um die Uhr zugänglich. Hunde dürfen nicht in den Park, im Bereich Schadekgasse gibt es eine Hundezone.
- In der Parkmitte steht einer der sechs großen Wiener Flaktürme aus dem Zweiten Weltkrieg. Der 1 Flakturm Esterházypark wurde 1943-1944 als Leitturm errichtet, sein Pendant ist der Gefechtsturm in der Stiftskaserne im 7. Bezirk. Nach einer Nachnutzung als Jugendherberge in den 1950er Jahren ist dort seit 1955 das Haus des Meeres untergebracht, ein Aquarium und Terrarium auf mehreren Stockwerken. Die Südwestwand des Betonungetüms wird als Kletterwand genutzt (siehe auch „Aktivitäten“). Am Dach des Flakturmes befindet sich ein Restaurant mit Panoramablick. Im Jahr 1991 wurde der obere Bereich vom US-amerikanischen Konzeptkünstler Lawrence Weiner die Aufschrift Zerschmettert in Stücke im Frieden der Nacht/Smashed to pieces in the still of the night angebracht; eine Anspielung auf die Versuche in der Nachkriegszeit, die Flaktürme abzureißen, was aber wegen der massiven, bis zu drei Meter starken Betonwände nicht weiter verfolgt wurde.
- 2 Haus des Meeres Aqua Terra Zoo, Fritz-Grünbaum-Platz 1 (Esterházypark). Tel.: +43 (0)1 5871417, Fax: +43 (0)1 5860617, E-Mail: [email protected] Der Flakturm wird nun als Zoo genutzt: Amphibien, Reptilien, Fische und Insekten. Attraktionen sind beispielsweise das Hammerhaibecken im 9. Stock sowie das Tropenhaus mit freilaufenden Affen (nicht füttern!). Ein Spaß für Groß und Klein. Tierfütterung Haie und Piranhas Mi und So 15:00, Reptilien So 10:00, Do 19:00. Geöffnet: tägl. 9:00-18:00, Do bis 21:00. Kassaschluss 30 min. vor Betriebsschluss. Preis: Erw. 15,80 €; Erm. 11,90 €; Kind 6-15 7,30 €; Kind 3-5 4,90 €; Jahreskarte ca. das Doppelte des Einzeleintrittes.
- Wer sich für Details des Flakturmes abseits des Terrariums und Aquariums interessiert, kann an der Führung „Erinnern im Innern“ teilnehmen. Die Führungen beginnen Mo-Fr (Werkt.) um 10:00 und 16:00 im 10. Stock und dauern ca. 20 Minuten. Der Preis für die Führung ist im Zooeintritt (15,80 Euro) inkludiert. Maximal 15 Teilnehmer, Sonderführungen möglich (min. 10 Personen, nur nach telefonischer Terminvereinbarung mit Direktor Dr. Michael Mitic unter +43 1 5871417-42. Weiters können Zoo-Besucher durch das großteils im Originalzustand erhaltene Stiegenhaus vom 9. ins 10. Stockwerk gehen, wo sich Wandtafeln befinden, die den Bau des Flakturms Esterhazypark dokumentieren. Weitere 22 Wandtafeln zum Flakturm befinden sich in der Nebenstiege zwischen 1. und 3. Stock.
- Wer nur die Dachterrasse mit Ausblick über Wien besuchen will, ohne den Zoo zu betreten, kann die 192 Stufen der Turmstiege erklimmen: tägl. 9:00–17:30, Do bis 20:30. Kinder ab 4 Jahren und Erwachsene 5 Euro plus 10 Euro Einsatz für die Karte (wird bei Rückgabe refundiert), Karte an der Kassa des Haus des Meeres erhältlich. Kein Zoobesuch inkludiert, jedoch kann das Café Sharky im 5. Stock besucht werden (20 % Rabatt mit der Karte für die Turmstiege. So erreicht man auch die „Ohren“ des Flakturmes, auf denen einst Geschütze standen, heute hingegen Fernrohre mit Münzeinwurf.
- 2 Vier Barocke Steinfiguren stammen von der Attika des ehemaligen Lazansky-Hauses am Stock im Eisen und wurden 1886 an den jetzigen Standort beim Eingang des Esterházyparks übersiedelt.
Otto Wagner in Mariahilf
[Bearbeiten]Zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert dominierte in Wien kaum eine Person die Architektur und Stadtplanung so wie Otto Wagner. Auch in Mariahilf zeichnete der Architekt für zahlreiche Pracht- und Nutzbauten im Jugendstil verantwortlich. Prominente Beispiele sind die Bauwerke der Wiener Stadtbahn (eröffnet 1898), die teilweise bis heute erhalten sind und auch den modernen Anforderungen an ein Massenverkehrsmittel genügen, sowie die drei Wienzeilenhäuser:
- Die Aufnahmegebäude der Linie U 4 (ehem. Wientallinie), Stationen Kettenbrückengasse, Pilgramgasse und Margaretengürtel, liegen bereits knapp jenseits der Bezirksgrenzen. Für Details dazu siehe die Artikel zu Wieden und Margareten.
- Auf Bezirksgrund befindet sich die Station Gumpendorfer Straße der ehemaligen Gürtellinie, heute Linie U 6. Sie ist eine typische Hochstation der Gürtelstadtbahn, die relativ authentisch renoviert wurde. Südlich daran anschließend befinden sich ein Viadukt auf typischen Ziegelbögen, die für Werkstätten genutzt werden. Die 3 Brücke über die Zeile samt Anschlussbauwerken, die südlich der Mollardgasse die beiden Wienzeilen sowie den Wienfluss überspannt, ist ein markantes Brückenbauwerk im typischen Jugendstil Otto Wagners. Sie liegt jedoch nur zu einem kleinen Teil im 6. Bezirk, der Großteil dieser Anlage liegt in den Bezirken 12 und 15.
- 4 Wienzeilenhäuser, Linke Wienzeile 38 und 40 1898. Die Bauwerke sind ein bedeutendes Beispiel des Wiener Jugendstils. Wie bei den meisten seiner späteren Projekte war Otto Wagner hier auch Bauherr und konnte seinen eigenen künstlerischen und architektonischen Ideen folgen. Die Häuser stellen in Wagners Werk einen Bruch mit dem Historismus dar; statt historistischer Ornamente ist alles betont flächig gehalten.
- 5 Majolikahaus, Linke Wienzeile 40 Fassade verkleidet mit glasierten Majolikafliesen der Firma Wienerberger, florale Motive. Die Keramikfliesen sind witterungsbeständig, pflegeleicht und abwaschbar – für Otto Wagner war Hygiene ein wichtiger Bestandteil von Modernität. Der Entwurf für die Blumenornamentik stammt von Wagners Schüler Alois Ludwig. Im Stiegenhaus befindet sich ein aufwändig gestaltetes Aufzugsgitter.
- Wohnhaus Linke Wienzeile 38. Eckbau in Form eines Viertelkreises, weiß verputzt und mit goldenen Ornamenten von Koloman Moser belegt. Am Dach Skulptur der Ruferinnen (Othmar Schimkowitz). Aufzug mit Jugendstilornamenten. Im Erdgeschoß befindet sich seit 1916 eine Bankfiliale (heute: Bank Austria), ursprünglich war seitens des Architekten ein Kaffeehaus vorgesehen. Das im Besitz der Familie Kohn befindliche Gebäude wurde während des NS-Regimes arisiert und 1947 restituiert.
- Köstlergasse 3. Das Nachbarhaus der Linken Wienzeile 38 wurde von Wagner 1899 errichtet. Im schlichtesten dieses Häuserensembles wohnte Wagner kurzzeitig selbst. Hier befand sich seine heute verschollene gläserne Badewanne.
Ein weiteres Großprojekt dieser Zeit war die Einwölbung des Wienflusses, der bis dahin die ufernahen Bezirke stets mit Hochwässern bedrohte. Nun fließt der Fluss in einer sterilen Betonrinne. Im Bereich zwischen Eggerthgasse und dem Stadtpark wurde der Wienfluss komplett überplattet, dort befand sich einst der Großgrünmarkt sowie bis heute der Naschmarkt. Im Zuge der Linken (sowie in den südlichen Nachbarbezirken auch Rechten) Wienzeile entstanden zahlreiche Verwaltungs- und Bürgerhäuser im Stil des Neoklassizismus, der Neogotik sowie später auch des Jugendstils und der Moderne, da die Wienzeile als Prachtboulevard zwischen dem Stadtzentrum und dem Schloss Schönbrunn hätte ausgebaut werden sollen. Durch den Beginn des Ersten Weltkrieges und den gleichzeitigen Niedergang der Habsburger-Monarchie wurde aber nur ein kleiner Teil dieser Umgestaltung vollendet. Auch an diesem Projekt konnte sich Otto Wagner verwirklichen. Er gestaltete das typische Sonnenrad-Geländer, welches den gesamten Wienfluss sowie die Gürtelstadtbahn begleitet und auch in anderen Städten der Donaumonarchie sporadisch zu finden ist.
Weitere Top-Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Naschmarkt. Ein prominenter Vertreter des Jugendstils ist die gesamte Anlage des Naschmarktes auf der Überplattung des Wienflusses zwischen der Kettenbrücke und dem Getreidemarkt. Ab 1910 wurden in drei Zeilen über 120 gemauerte Marktstände in einheitlichem Stil erbaut. Das Konzept stammt von Friedrich Jäckel. Die Mittelzeile ist blockweise verdacht mit rundbogigen Durchgängen. Das 6 Marktamt an der Kettenbrücke ist ein frei stehender Pavillon mit markantem Glockendach und einem farbigen Majolikarelief (Putto auf einem Bären reitend). Das Naschmarktmuseum befindet sich in der Naschmarktkapelle und ist in der warmen Jahreszeit samstags von 12:00 bis 14:00 bei freiem Eintritt geöffnet. Außerhalb der Öffnungszeiten kann man immer einen Blick durch die Glastür in den kleinen Ausstellungsraum werfen. Ausgestellt werden Alltagsgegenstände des Marktes, die Exponate werden monatlich gewechselt. Zum Markt selbst siehe Einkaufen.
- 7 Haydn-Wohnhaus, Haydngasse 19 Hier lebte, schuf und verstarb der Komponist Joseph Haydn. Das spätbarocke Vorstadthaus mit Pawlatschengang ist heute das Haydn-Museum.
- 8 Wien Museum: Haydnhaus mit Brahms-Gedenkraum, Haydngasse 19. Tel.: +43 (0)1 5961307, Fax: +43 (0)1 5058747-7201, E-Mail: [email protected] Der Komponist Joseph Haydn bezog das Wohnhaus in der damals tiefsten Vorstadt im Jahr 1797 und lebte da bis zu seinem Tod im Jahr 1809. Anlässlich des 200. Todestages 2009 wurde die Dauerausstellung neu gestaltet, im Fokus stehen Haydns letzte Lebensjahre, die mit dem politischen und sozialen Umfeld seiner Zeit verknüpft wurden. Der Garten des Hauses wurde nach historischen Vorbildern rekonstruiert. Geöffnet: Di-So und Fei 10:00-13:00 und 14:00-18:00; Mo geschlossen. Preis: Erwachsene 4 Euro, Kinder und Jugendliche unter 19 frei, Führung 45 Euro pro Gruppe.
- 1 Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6/Millöckergasse Emanuel Schikaneder erbte das „Theater im Freihaus“, dessen Schließung wegen Feuergefahr bevorstand. Er ließ an der Wien einen Neubau errichten, der von Franz Jäger d.Ä. entworfen und 1797-1801 von dessen Sohn Anton Jäger ausgeführt wurde. Der ursprüngliche Eingang war das 9 Papagenotor in der Millöckergasse. Es besitzt einen Fries mit der Figur Schikaneders als Papageno mit spielenden Kindern. Das Theater war Schauplatz zahlreicher Uraufführungen: Hier wurden Beethovens „Fidelio“, mehrere seiner Symphonien und das Klavierkonzert, Kleists „Käthchen von Heilbronn“, Grillparzers „Ahnfrau“ und viele Stücke von Nestroy und Raimund uraufgeführt. Im 19. Jahrhundert war das Theater an der Wien die wichtigste Spielstätte der klassischen Operette. Hier wurden Werke von Johann Strauß, Millöcker und Zeller uraufgeführt und der beliebte Volksschauspieler Alexander Girardi spielte auf dieser Bühne. Im „silbernen Zeitalter“ der Operette fanden hier viel bejubelte Aufführungen der Operetten von Franz Lehár, Leo Fall, Emmerich Kálmán und Oskar Straus statt. Das Theater wurde 1939 geschlossen und diente von 1945 bis 1955 als Ausweichbühne für die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Staatsoper. Es wurde 1960-1962 von Otto Niedermoser renoviert und diente seither als Bühne für die Wiener Festwochen. Nach der Generalsanierung 1980 diente es als Aufführungsort für Musicals. Heute werden hier wieder Opern aufgeführt. Zum Theater selbst (Programm, Kartenkauf) siehe auch „Nachtleben“.
- 10 Raimundhof, zum Goldenen Hirschen, Mariahilfer Straße 45 Hier wurde 1790 der Dichter Ferdinand Raimund geboren. Das spätbarocke Vorstadthaus war kurz vorher errichtet worden, der Trakt zur Mariahilfer Straße wurde 1863 aufgestockt und erweitert. Der malerische Innenhof beherbergt heute Geschäftslokale und Cafés. Die Raimundhof-Passage verbindet die Mariahilfer Straße mit der Windmühlgasse 20/Stiegengasse. Im Durchgang befinden sich einige modische Boutiquen sowie Szenelokale. Der Durchgang ist nicht barrierefrei! Merkmal: .
Kirchen
[Bearbeiten]- 1 Mariahilfer Kirche (Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt), Mariahilfer Straße 55-57 Nachdem die alte Kirche bei der Türkenbelagerung 1683 zerstört wurde, erfolgte der Neubau von 1686 bis 1689 durch Sebastian Carlone den Jüngeren und den Steinmetz Ambrosius Ferrethi. Das Gnadenbild „Mariahülf“ konnte gerettet werden und wurde wieder zurückgebracht. 1711-1726 wurde die Kirche durch den Baumeister Franziskus Jänckl in die heutige Gestalt gebracht. Der Hochaltar stammt von Sebastian Haupt und Jakob Mösel (1758). Die bemalten Fenster stammen teilweise aus den 1890er und teilweise aus den 1950er Jahren. In der Krypta befindet sich seit 1987 Die Gruft, eine Obdachlosenbetreuungs- und Nächtigungsstelle für Obdachlose.
- 2 Gumpendorfer Pfarrkirche (Hl. Aegidius), Ecke Gumpendorfer Straße/Brückengasse Erbaut 1765. Die Kirche gehörte von 1360 bis 1678 zum oberösterreichischen Zisterzienserkloster Baumgartenberg, anschließend zum Schottenstift. Die alte Kirche wurde im 18. Jahrhundert abgetragen. 1765-1770 wurde die neue Kirche nach Plänen des Hofarchitekten Franz Sebastian Rosenstingl erbaut. 1792 wurde die klassizistische Fassade mit einem Turm angefügt. Das Kircheninnere bildet einen ovalen Raum. Der Hochaltar mit dem Bild der Glorie des Hl. Ägidius entstand 1826. Ursprünglich befand sich hier ein Fresko von F.A. Maulbertsch, das die Begegnung des Hl. Ägidius mit dem Westgotenkönig Wamba darstellte. Am linken Seitenaltar befinden sich Reliefs an den Pfeilersockeln von einem Schüler Georg Raphael Donners und das Gemälde „Taufe Christi“ von Martin Johann Schmidt (1780). Weitere Gemälde von Martin Johann Schmidt in dieser Kirche sind ein Bild des Hl. Josef, der Maria Immaculata und der Hl. Cäcilia. In der Kirche befinden sich auch zwei Bilder aus der ehemaligen Schwarzspanierkirche. Das Bild Anbetung der Könige von Cosmas da Castofranco entstand um 1600 und soll aus der Kunstkammer Kaiser Rudolfs II. stammen. Die Kirche verfügt über bemerkenswerte spätbarocke Kirchenbänke. An der westlichen Außenwand wurden römische Inschriftensteine aus der Zeit des Kaisers Trajan (98-117) entdeckt. An der Außenwand befindet sich eine Gedenktafel, die daran erinnert, dass in der Kirche 1809 der Leichnam von Joseph Haydn eingesegnet wurde.
- 3 Gustav-Adolf-Kirche, Gumpendorfer Straße/Lutherplatz Die Kirche entstand als Filialkirche der Evangelischen Kirche in der Dorotheergasse in den Jahren 1846-1849 nach Plänen von Ludwig Fröster und Theophil Hansen. Ab 1877 bildete sie eine eigene Pfarre und war die größte evangelische Kirche Österreichs. Sie wurde 1923 in Gustav-Adolf-Kirche umbenannt. Sie wurde in romanisierenden Formen ohne Turm errichtet. Das Taufbecken aus Zinn geht auf den Entwurf von Theophil Hansen zurück.
- 4 Laimgrubenkirche Hl. Josef ob der Laimgrube, Windmühlgasse 3 Es handelt sich um eine 1906/07 entstandene Kopie der ursprünglich an der Mariahilfer Straße gelegenen barocken Kirche. Im Inneren ist die barocke Ausstattung des Vorgängerbaus erhalten.
- 5 Naschmarktkapelle Die 1817 erbaute Kapelle befand sich auf dem Gelände des Freihauses auf der Wieden und wurde 1916 auf den Naschmarkt (gegenüber Rechte Wienzeile 18) übersiedelt. Seit 2008 befindet sich im Inneren das Naschmarktmuseum, geöffnet in der warmen Jahreszeit immer Sa 12:00–14:00, außerhalb der Zeiten kann man einen Blick durch die Glastür werfen.
Bauwerke
[Bearbeiten]Vor- und frühindustriell
[Bearbeiten]- 11 ehemaliges Mollard-Schlössel, Gumpendorfer Straße 104. Hier stand seit dem 13. Jahrhundert das Gumpendorfer Schloss. 1704 wurde der ausgedehnte Besitz der Mollard-Mühle durch den Linienwall getrennt und in der Folgezeit verbaut. Das Schlösschen befand sich von 1858-1887 im Besitz des Malers Friedrich von Amerling, der auch hier starb. Der Bau wurde in den 1960er Jahren abgetragen. Einziger Überrest ist ein Portal aus dem 16. Jahrhundert, das heute im Hof des Neubaus steht.
- 12 Marchetti-Haus, Gumpendorfer Straße 95 Das Wohnhaus wurde 1803 errichtet, wenige Jahre später aufgestockt und 1822-32 für Johann Baptist Marchetti nochmals vergrößert. Es besitzt einen reichen klassizistischen Fassadenschmuck und über dem mittleren Fenster ein Relief mit der Darstellung eines Opfers für Artemis von Ephesos.
- 13 Haus zum Münzwardein, Magdalenenstraße 30-32. Dreigeschoßiges Wohnhaus, erbaut Anfang des 19. Jahrhunderts. 1889 Fassadenumgestaltung im Stil des Neobarock gemeinsam mit dem Nachbargebäude Hofmühlgasse 14 (ident: Münzwardeingasse 2). Das etwa 600 Jahre alte Ziegelgewölbe des Kellers ist teilweise zugänglich, da sich hier der Partyraum des Down-Under Australian Pub befindet (siehe auch Nachtleben).
Gründerzeit
[Bearbeiten]Der 6. Bezirk bestand aus fünf ehemals eigenständigen Dörfern, die sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ihren ländlichen Charakter weitgehend erhalten konnten. Mit dem Einsetzen der Industrialisierung und der Eingemeindung nach Wien begann eine starke Bautätigkeit, die die alten Orte weitgehend überformte. Noch heute dominiert in weiten Teilen des Bezirkes die gründerzeitliche Blockrandbebauung. Einige architektonische Schmankerln aus dieser wichtigen Bauperiode sollen in Folge genannt werden:
- 14 Semper-Depot, Lehargasse 6-8 Ehemaliges Kulissen- und Dekorationsdepot der Hoftheater, Lehargasse 6-8, erbaut 1873 von Gottfried Semper und Carl von Hasenauer zur Aufbewahrung von Theaterdekorationen. Das Semperdepot kann für Veranstaltungen und Feste gemietet werden, die imposanten Räumlichkeiten sind aber normalerweise nicht zugänglich.
- 2 Raimundtheater, Wallgasse 18-20 Das Raimund-Theater entstand durch eine private Initiative Wiener Bürger und wurde als „Burgtheater für die Vorstadt“ errichtet. Es wurde 1893 mit Ferdinand Raimunds Stück „Die gefesselte Phantasie“ eröffnet. Lange Zeit war es ein beliebtes Operettentheater. Seit der Renovierung im Jahr 1980 dient es als Spielort zahlreicher Musicals im Rahmen der Vereinigten Bühnen Wiens. Siehe auch Nachtleben.
- 15 Amtshaus Grabnergasse 4-6, Grabnergasse 6 Der dreigeschoßige frühhistoristische Zweckbau (ehemaliges Wasserwerk, errichtet 1854) wurde 1879 aufgestockt und umgebaut. Sichtziegelfassade mit Lisenengliederung und kleinteiligem frühhistoristischem Dekor.
- 16 Chemisches Institut, TU Wien, Getreidemarkt 9. Das schlichte und zweckmäßige neuromanische Gebäude, errichtet 1862-64 als Geniedirektionsgebäude für das technische Militärkomitee (Lehre für Festungsbau) wurde nach dem Ende der KuK-Monarchie der TU Wien übergeben. Hinter dem Altbau befindet sich an selber Adresse das „Chemie-Hochhaus“, Architekt Karl Kupsky, 1965-1970.
- 17 Wohnhaus Sandwirtgasse 6, Sandwirtgasse 6 Zweigeschoßiges Bürgerpalais (um 1860); Fassade mit Portal-Erker-Gruppe im Stil der Tudor-Gotik. Im Stiegenhaus des Nachbarhauses Sandwirtgasse 8 befindet sich ein Deckenfresko mit einem Trompete blasenden Putto, das zwischen 1883 und 1892 von der „Künstlerkompanie“ (Gustav Klimt, Ernst Klimt und Franz Matsch) geschaffen wurde.
- 18 Bundesrealgymnasium Marchettigasse 3, Marchettigasse 3 Viergeschoßiger Bau mit additiver Gliederung und geraden Fensterverdachungen. Erdgeschoß, Seitenrisalite und der Portalbereich mit Reliefdekor, sonst Sichtziegel. Architekt Carl Schlimp, 1879–81.
- 19 Gebäude der Listo-Film, Gumpendorfer Straße 132 Industriegebäude, errichtet 1893 von Karl Stiegler als Sichtziegelbau. 1919 Bau des verglasten Dachaufbaues der Listo-Film, heute weltweit eines der letzten erhaltenen Naturlichtstudios. Im Hof monumentaler Kulissenaufzug aus dem Jahr 1922 in offener Betonständerkonstruktion.
- 20 Casa Piccola, Mariahilfer Straße 1b In den Jahren nach 1830 errichtete Dominik Casapiccola im ersten Haus der Mariahilfer Straße nach dem Glacis in einem kleinen Vorbau ein Kaffeehaus. Es erfreute sich großer Beliebtheit, weil sich von da ein schöner Blick auf die Stadt und den Kahlenberg bot. Das Haus wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch einen Neubau ersetzt. Das Kaffeehaus blieb bis in die 1960er Jahre in Betrieb. Der neue Hausherr, das Schuhgeschäft Humanic, beauftragte den Architekten Boris Podrecca mit der Gestaltung seiner Casa Piccola, die 1985 wieder als kleiner Pavillon entstand.
- 21 Bezirksamt Mariahilf, Amerlingstraße 11 Gründerzeithaus mit reichem Fassadendekor und Eckturm, errichtet 1890 nach Plänen des Stadtbauamtes. Das Gebäude ist bis heute Sitz der Bezirksvorstehung, das Amtshaus befindet sich jedoch im 7. Bezirk, siehe auch Klarkommen.
Jugendstil, Fin de Siècle
[Bearbeiten]Neben den bereits oberhalb angeführten Bauwerken Otto Wagners entstanden um 1900 im Bezirk noch weitere:
- 22 Wohnhaus Windmühlgasse 32, Windmühlgasse 32 Architekt Oskar Marmorek, 1902. Frühsecessionistische Fassade mit neoklassizistischen Zügen; abgerundete Kante, Flacherker, Balkons, rundbogige Dachgiebel und Reliefdekor.
- 23 Zentralberufsschulgebäude I, Erste Wiener Gewerbliche Fortbildungsschule, Mollardgasse 87/Linke Wienzeile Die Erste Wiener Gewerbliche Fortbildungsschule wurde 1908 anlässlich des 60jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph errichtet. Mit ihren vorbildlich ausgestatteten Lehrwerkstätten sollte sie der Verbesserung der Lehrlingsausbildung dienen. Im Häuserblock direkt östlich befindet sich der…
- 24 Jubiläums-Werkstättenhof, Mollardgasse 85/Linke Wienzeile Er wurde 1908 anlässlich des 60jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. errichtet. Bis heute wird er von Kleingewerbebetrieben genutzt.
- 25 Versicherungsanstalt der Österreichischen Eisenbahnen, Linke Wienzeile 48-52 Das Gebäude wurde 1912 von Hubert Gessner als Unfallversicherungsanstalt errichtet. Die Gestaltung des Hauses nimmt den Art déco-Stil der Folgedekade bereits vorweg.
- 26 Hauptfeuerwache Mariahilf, Linke Wienzeile 184-186 Errichtet 1912-1914 von Architekt Johann Rothmüller im Heimatstil. Sie gilt als eine der schönsten Feuerwachen Wiens.
Und eines der bedeutendsten Jugendstilgebäude Wiens, die Secession, liegt nur wenige Meter außerhalb der Bezirksgrenze.
Architektur ab 1920
[Bearbeiten]- 27 Leuthner-Hof, Mollardgasse 89 Größte kommunale Wohnhausanlage (Gemeindebau) im Bezirk aus der Zwischenkriegszeit, Architekt Georg Rupprecht, 1931-1932.
- 28 Einsteinhof, Mollardgasse 30-32