Georgien
Lagekarte
Flagge
Kurzdaten
HauptstadtTiflis
RegierungsformSemipräsidentielles Regierungssystem,
Einheitsstaat,
parlamentarische Republik,
Republik
Währung
Kurs(26.11.2024)[1]
georgischer Lari
1EUR=2,87GEL
10GEL=3,484EUR
Fläche69.700 km²
Einwohnerzahl3.717.100(2017)
AmtsspracheGeorgisch, Abchasisch
Religion83.4%Orthodox, 9%Muslimisch, 2%Katholisch, 2,9%Armenische Apostolische.
Strom/Stecker220 V, 50Hz;
Eurostecker/Schuko
Telefonvorwahl+995
Domain.ge
ZeitzoneMEZ+3, keine Sommerzeit

Georgien (georgisch: საქართველო, Sakartwelo) ist ein Land im Südkaukasus, an der Grenze zwischen Europa und Asien.

Zu den touristischen Attraktionen Georgiens zählen die majestätischen Berglandschaften des Großen Kaukasus, die kulturhistorisch reiche Altstadt von Tiflis mit ihren Schwefelbädern und bunten Häusern, die traditionsreiche Weinregion Kachetien, die als Wiege des Weinbaus gilt, die beeindruckenden Höhlenklöster von Wardsia und Uplisziche, die spektakuläre Region Swanetien mit ihren mittelalterlichen Wehrtürmen, die ursprünglichen Strände und modernen Sehenswürdigkeiten von Batumi am Schwarzen Meer sowie beeindruckende Nationalparks wie der Borjomi-Kharagauli-Nationalpark, die eine Vielzahl von Wander- und Outdoor-Aktivitäten bieten.

Regionen

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Regionen Georgiens

Georgien lässt sich topographisch in West- und Ostgeorgien einteilen, die beiden Teile werden durch die Zusammenkunft des Kleinen mit dem Großen Kaukasus gebildet. Die Flüsse Westgeorgiens entwässern ins Schwarze Meer, die Flüsse Ostgeorgiens ins Kaspische Meer, dazwischen befinden sich der Rikotipass und der Goderdzipass.

Westgeorgien ist klimatisch mild bis subtropisch, an der Küste und im Flachland kommen nur selten Frosttemperaturen vor. Die Vegetation ist mediterran. Verwaltungsregionen Westgeorgiens sind:

Sowie die historische Provinz Swanetien, die verwaltungstechnisch zwischen Mingrelien und Ratscha aufgeteilt ist.

Ostgeorgien ist vom Klima kontinental gemäßigt geprägt, die Vegetation entspricht eher der von Mitteleuropa. Verwaltungsregionen Ostgeorgiens sind:

Dazu haben folgende historische Provinzen touristische Bedeutung:

Die Regionen Abchasien und Südossetien nehmen eine Sonderstellung ein. Beide Regionen haben ihre Unabhängigkeit von Georgien erklärt, diese wurde jedoch nur von wenigen Staaten anerkannt. Im Konsens des größten Teiles der internationalen Staatengemeinschaft werden sie als zu Georgien gehörig betrachtet. Beherrscht werden sie de-facto von russischen Marionettenregierungen. Abchasien ist von Kerngeorgien aus nur schwer, Südossetien für Ausländer gar nicht zu bereisen.

Eine Regioneneinteilung Georgiens nach Großlandschaften:

  • Großer Kaukasus (Böyük Qafqaz)
  • Kleiner Kaukasus (მცირე კავკასიონი)
  • Kolchische Tiefebene (კოლხეთის დაბლობი)
  • Tal des Mtkwari
  • Alasanital (ალაზნის ვაკე)
  • Aserische Steppe. im Südosten des Landes.

Städte

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Karte
Karte von Georgien
  • Top-Sehenswürdigkeit 1 Tiflis (თბილისი, ​Tbilisi) . Hauptstadt kulturelles und wirtschaftliches Zentrum und einzige Großstadt Georgiens, etwa ein Drittel der Bevölkerung des Landes lebt hier. Sie ist eine lebendige Stadt, die eine perfekte Mischung aus moderner Architektur und historischen Gebäuden bietet. Die Altstadt von Tiflis ist besonders sehenswert, mit engen gepflasterten Gassen, traditionellen Gebäuden und einer Fülle von Cafés, Restaurants und Kunstgalerien.
  • 2 Kutaissi (ქუთაისი) . zweitgrößte Stadt, Parlamentssitz und Hauptstadt von Imeretien dabei kulturelles Zentrum Westgeorgiens.
  • 3 Batumi (ბათუმი) . drittgrößte Stadt, Hauptstadt der autonomen Republik Adscharien, wichtiger Schwarzmeerhafen und Stranddestination.
  • 4 Rustawi (რუსთავი) . Industriestadt südlich von Tiflis, besticht durch gut erhaltene Sowjetarchitektur.
  • 5 Sochumi (სოხუმი) . Hauptstadt der abtrünnigen Republik Abchasien
  • 6 Sugdidi (ზუგდიდი) . Hauptstadt von Mingrelien, wichtige Transitstadt auf dem Weg nach Abchasien und Swanetien
  • 7 Gori (გორი) . Stalins Geburtsstadt.
  • 8 Poti (ფოთი) . wichtiger Schwarzmeerhafen.
  • 9 Zchinwali (ცხინვალი) . Hauptstadt der abtrünnigen Republik Südossetien
  • 10 Telawi (თელავი) . Hauptstadt des Weinlandes Kachetien
  • 11 Mzcheta (მცხეთა) . Als eine der ältesten Städte Georgiens und ehemalige Hauptstadt ist Mzcheta ein wichtiges kulturelles Zentrum. Sie ist bekannt für ihre prächtigen Kirchen, darunter die Swetizchoweli-Kathedrale und das Dschwari-Kloster, die beide zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.
  • 12 Achalziche (ახალციხე) . Hauptstadt von Samzche-Dschawachetien und wichtige Transitstadt von und nach Armenien und in die Türkei
  • 13 Tschiatura (ჭიათურა) . Seilbahn- und Bergbaustadt.

Weitere Ziele

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Orte und Landschaften
Swanetien, eine historische Region Georgiens im Großen Kaukasus.

Religiöse Stätten

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  • 1 Mzcheta . Die historischen Kirchen von Mzcheta, der ehemaligen Hauptstadt Georgiens, sind herausragende Beispiele mittelalterlicher religiöser Architektur im Kaukasus. Sie zeigen das hohe künstlerische und kulturelle Niveau dieses alten Königreichs.
  • 2 Gelati Kloster (გელათის მონასტერი) . Das 1106 im Westen Georgiens gegründete Kloster Gelati ist ein Meisterwerk des Goldenen Zeitalters des mittelalterlichen Georgiens, einer Zeit politischer Stärke und wirtschaftlichen Wachstums zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert. Es zeichnet sich durch die Fassaden aus glatt gehauenen großen Blöcken, ausgewogenen Proportionen und Blindbögen für die Außendekoration aus. Das Gelati-Kloster, eines der größten orthodoxen Klöster des Mittelalters, war auch ein Zentrum für Wissenschaft und Bildung, und die Akademie, die es beherbergte, war eines der wichtigsten Kulturzentren im alten Georgien.
  • 3 Bagrati Kloster (ბაგრატის ტაძარი) . Die Kathedrale aus dem 11. Jahrhundert ist ein Meisterwerk der mittelalterlichen georgianischen Architektur und wurde im Laufe der Jahrhunderte schwer beschädigt und ab den 1950er Jahren schrittweise in ihren heutigen Zustand versetzt. Die UNESCO hat die Kathedrale von Bagrati im Jahr 2017 aus der Weltkulturerbeliste entfernt, da ihre umfassende Rekonstruktion ihre Integrität und Authentizität beeinträchtigt.
  • 4 Kloster Dawit Garedscha. Höhlenkloster.
  • 5 Kloster Wardsia (ვარძია) . Höhlenkloster.

Natur

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  • 1 Bordschomi-Charagauli-Nationalpark (ბორჯომ-ხარაგაულის ეროვნული პარკი) . Der gebirgige, bewaldete Park ist von April bis Oktober geöffnet. Er verfügt über zehn Wanderpfade in verschiedenen Schwierigkeitsstufen, die von Mai bis Oktober oder November begehbar sind.
  • 2 Nationalpark Mtriala (მტირალას ეროვნული პარკი) . Der um Chakvistavi gelegene Teil des Parkes ist teilweise touristisch erschlossen. Die Parkverwaltung hat hier ein Informationszentrum mit Ausstellung zum Park eingerichtet und es existieren Übernachtungsmöglichkeiten. Des Weiteren starten von hier ausgeschilderte Wanderwege.
  • 3 Naturreservat Waschlowani (ვაშლოვანის სახელმწიფო ნაკრძალი) . Er zeichnet sich durch sein trockenes Klima, steppenartige Vegetation und bizarre Fels- und Hügelformationen aus, die etwas an die Badlands der USA erinnern. Daneben gibt es auch lichte Wälder und Buschgebiete.
  • 4 Nationalpark Tuschetien (თუშეთის დაცული ლანდშაფტი) . Die wichtigsten Tierarten im gebirgigen Park sind der anatolische Leopard (Panthera pardus ambornii), Bär, Gämse, Falke, Steinadler, Lämmergeier, Luchs, Wildziege und Wolf. Der Park wurde 2011 von BudgetTravel als einer der "12 besten Orte, von denen Sie noch nie gehört haben" ausgezeichnet, nicht nur wegen seiner reichen Artenvielfalt, sondern auch wegen seines ästhetischen Geländes, seiner Weiler, alten Verteidigungstürme, seiner Küche und seiner Volkskultur.
  • 5 Kachetien (კახეთის მხარე) . Das Weinland mit zahlreichen weltbekannten Kirchen und Klöstern.
  • 6 Pschawi und Chewsureti (ხევსურეთი) . Bergregionen mit zahlreichen alten Wehrtürmen.

Andere Sehenswürdigkeiten

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  • 1 Uplistsikhe (უფლისციხე) . faszinierende Höhlenstadt, die in den Felsen eingebaut ist und eine bedeutende archäologische Stätte darstellt.
  • 1 Bergdörfer von Oberswanetien . Die Region Oberswanetien im Kaukasus ist ein außergewöhnliches Beispiel für eine Berglandschaft mit mittelalterlichen Dörfern und Turmhäusern. Das Dorf Chazhashi hat immer noch mehr als 200 dieser sehr ungewöhnlichen Häuser, die sowohl als Wohnhäuser als auch als Verteidigungsposten gegen die Invasoren genutzt wurden, die die Region plagten.
  • Alte Kurorte: 14 Bordschomi , 15 Zqaltubo , 16 Abastumani , 17 Sairme , 18 Bachmaro , 19 Surami und 20 Bakuriani .
  • Alte Siedlungen der Kaukasusdeutschen wie 21 Bolnissi und 22 Assureti

Selbstständig entdecken

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In Georgien gilt wie in nur wenigen anderen Ländern: Es gibt viel zu entdecken, besonders abseits der Touristenpfade. Leicht findet man einmal im Wald die Ruine einer alten Festung oder Kirche. Diese Objekte sind auch der örtlichen Bevölkerung fast gänzlich unbekannt und auch nirgends dokumentiert. Daher sollte man immer die Augen offen halten.

Interessant sind auf jeden Fall die Überbleibsel der Sowjetzeit. Auch wenn Vieles schon verschwunden ist, kann man immer wieder noch Hammer und Sichel oder den einen oder anderen roten Stern sehen. Die zahlreichen prachtvollen Wandmosaike an Fabriken und öffentlichen Gebäuden gehören ebenso zu den sehenswerten Objekten wie auch die vielen prachtvollen Bushaltestellen, die übers Land verteilt herumstehen. Erwähnenswert ist hier der ehemalige Ferienort Zkaltubo, fast schon eine Geisterstadt. Zur längst vergangenen Tradition der Alltagskunst gehören auch die vielen - teilweise prachtvollen - handgemalten Geschäftsschilder, die heute mehr und mehr vorproduzierten selbstklebenden Leuchtlettern und bedruckten Bannern weichen müssen.

Hintergrund

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Georgien, das Land zwischen dem großen und kleinen Kaukasus und dem schwarzen Meer, ist einer der ältesten Siedlungsräume der Menschheit. Gleichzeitig ist es eines der ältesten christlichen Länder der Welt. Die Schmiede der antiken Welt lag allerdings auch immer wieder im Aufmarschgebiet anderer Mächte wie der Griechen, der Perser, der Römer, der Türken und der Russen. All diese kulturellen Einflüsse haben das Land und die gesamte Region mitgeprägt und ihre Spuren hinterlassen.

Geschichte

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Geschichtliches
Männlicher Torso im Stil der römischen Antike, 2. Jahrhundert v. Chr., Georgisches Nationalmuseum.

Georgien ist bereits seit der Altsteinzeit besiedelt. Es war die Zeit des frühen Menschen wie des Homo erectus. Später kamen der Neandertaler und schließlich der Homo sapiens dazu. Letzterer breitete sich vom östlichen Mittelmeerraum weiter aus. Diese Periode lag ca. 40.000 Jahre v.u.Z. In der Folge wurde ca. 4000 Jahre v.u.Z. die Metallbearbeitung begonnen, die sich von Bronze über Kupfer hin zu Eisen entwickelte.

Aus den Stammesgebieten der Diaochi und Kolcha, die sich etwa ab der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends bildeten, entstanden im 6. Jh. v. Chr. die beiden antiken Königreiche von Kolchis und Iberien. Das Königreich Kolchis mit seiner Küstenregion am Schwarzen Meer war Ziel der Argonauten, der legendären Sagengestalten um den Helden Jason. Hier fanden sie das Goldene Vlies. In der Antike war das heutige Georgien das metallurgische Zentrum. Hier wurden nicht nur die Erze abgebaut, sondern auch hervorragende Schwerter gefertigt, die in die damalige antike Welt exportiert wurden.

Im Zuge der Kriege um die Nachfolge Alexanders des Großen, den sogenannten Diadochenkriegen, wurde Kolchis eine Provinz und Iberien ein Vasall des Königreiches Pontos, das durch Pompeius um 64 v.u.Z. erobert wurde. Damit wurden sie römische Vasallen. In Gonio ist ein Kastell aus der römischen Kaiserzeit wieder hergestellt worden.

Im 4. Jahrhundert (337 durch König Mirian III.) konvertierte Georgien zum Christentum und wurde damit einer der ersten christlichen Staaten der Welt. Kolchis war seit dem ersten Jahrhundert zerfallen und Iberien wurde im 3. Jahrhundert ein Lehen Persiens. Wechselnde Allianzen prägten die folgenden Jahrhunderte, wobei Byzanz als Orientierungspunkt obsiegte.

Ab der Mitte des 7. Jahrhunderts drängten die Araber in den transkaukasischen Raum und erstmals nach Georgien. Anfänglich konnten sie das Land nicht erobern, in den Folgekriegen gelang es ihnen jedoch bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts, als 755 in Tiflis ein Emir eingesetzt wurde. Die Königreiche Lasika und Iberien waren zu kleinen Fürstentümern zerfallen, aber es begann unter den Arabern eine Einigung des Landes. Bewirkt wurde diese unter anderem durch die Ausbreitung der Kirchensprache als Gegenbewegung zu Islamisierungsversuchen der Araber.

Mit dem König Bagrat III. wurde Georgien ein geeintes Königreich. Die ursprünglich von den Arabern eingesetzten Bagratiden konnten so von Abchasien aus das Königreich einen. In der Folge gab es ein Intermezzo der Seldschuken und später der Mongolen, wobei sich Georgien insgesamt jedesmal befreien und behaupten konnte.

Das fand jedoch durch zwei Ereignisse ein Ende. Die Pest wütete Mitte des 14. Jahrhunderts in Georgien, und die Eroberungs- und Raubzüge des Timur Leng von 1385 bis 1403 zerstörten die einheitliche Herrschaftsstruktur. Danach zerfiel das Königreich 1442 vollends.

Mit dem Fall Konstantinopels 1453 wurde das christliche Georgien isoliert. In der Folge kam es zu Konflikten mit den wieder erstarkten Persern und den Osmanen. Teile wurden wechselnd besetzt, und der Sklavenhandel blühte. So geriet in der Konsequenz der Ostteil unter persische und der Westteil unter türkische Herrschaft.

Ab dem späten 18. Jahrhundert wurde Russland immer mehr zur bestimmenden Macht, und auch ein kurzer Feldzug durch Aga Khan, der 1795 Tiflis eroberte, konnte das Vordringen des russischen Imperiums nicht aufhalten. Ostgeorgien wurde annektiert, und 1810 begann die Annexion der westgeorgischen Landesteile, die 54 Jahre später abgeschlossen war. Die intensive Russifizierung in der Folge der Eroberung trug nicht zur Beruhigung bei. Georgien drängte auf Eigenständigkeit. Zwar kam es zu Verbesserungen durch die Modernisierung des Handels und der Infrastruktur sowie der Abschaffung der Leibeigenschaft 1866 durch den vom Zar eingesetzten Vizekönig Graf Michail Woronzow. Er gründete auch die erste Bibliothek und das erste Theater Georgiens.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus der Unzufriedenheit eine nationale Befreiungsbewegung, die 1905 in einen Bauernaufstand mündete. Eine sozialdemokratische Bewegung entstand. Nach der Februarrevolution 1917 in Russland erklärte sich Georgien für unabhängig. Diese Unabhängigkeit hielt bis zum 11. Februar 1921. Dann marschierte die Rote Armee ein, und Georgien wurde sowjetisiert. Ein Aufstand 1924 wurde niedergeschlagen, und im Zuge der stalinistischen Säuberungen wurden 50.000 Georgier getötet.

Im Zuge der Glasnost-und-Perestroika-Bewegung kam es am 31. März 1991 zu einem Referendum über die staatliche Unabhängigkeit, das mit 98,9% der Stimmen bestätigt wurde. Georgien erklärte sich am 9. April 1991 für unabhängig.

Am 8. August 2008 marschierten georgische Truppen in Südossetien ein. Es folgten heftige Kämpfe vor allem in Tschinwali. Zahlreiche Menschen flohen nach Wladikawkas im russischen Nordossetien. Das vorgewarnte Russland antwortete militärisch und stieß nach Georgien vor. Abchasien nutzte die Gunst der Stunde und führte eine Offensive im georgisch kontrollierten Kodori-Tal durch. Im weiteren Verlauf des Konfliktes blockierten russische Schiffe den georgischen Hafen Poti, den sie bis zum 13. September kontrollierten.

Aktuell

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Aus den Gebieten Südossetiens und Abchasiens sind zahlreiche Georgier vertrieben worden. Die Grenzregionen gelten als sehr unsicher.

Die russischen Interessen in Georgien werden auch 2021 noch von der Schweiz wahrgenommen. Reisen zwischen den Ländern sind problemlos möglich.

Die Parlamentswahlen 2012 brachten einen friedlichen Machtwechsel von Micheil Saakaschwilis Partei UNM (Vereinte Nationale Bewegung), der durch die Rosenrevolution Schewardnadzes Regierung ablöste, bis 2012 Bidsina Iwanischwilis konservative Partei „georgischer Traum“ die Wahlen für sich entschied. Unter Iwanischwilis Nachfolgern regiert die Partei auch 2021 noch.

Georgien verfolgt eine pro-westliche Außenpolitik und ist neben Moldau das einzige pro-EU orientierte Land in der Region. Im Zuge der östlichen Partnerschaft wurde 2014 ein Assoziierungsabkommen mit der EU verabschiedet. Georgien beabsichtigt den Beitritt zur Nato und eventuell der EU.

Anreise

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Einreisebestimmungen

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Seit dem 8. Juni 2015 besteht für die Staatsangehörigen von 94 Staaten die Möglichkeit, für Aufenthalte bis zu einem Jahr nach Georgien visumfrei einzureisen, darunter auch für Deutsche, Österreicher und Schweizer.[2] . Weiterhin dürfen Angehörige weiterer 49 Staaten, die eine gültige EU-Daueraufenthaltsberechtigung besitzen, bis zu 90 Tagen visumsfrei einreisen.

  • Botschaft, Rauchstraße 11, 10787 Berlin; Konsularabteilung: Drakestraße 6, 10787 Berlin. Tel.: +49 (30) 484907 0. Geöffnet: Konsulat: Di., Mi., Fr. 9.00-13-00 (Telephonische Terminabsprache erwünscht).
    • Generalkonsulat, Bockenheimer Landstr. 97-99, 60325 Frankfurt. Tel.: +49 (0)69 9767 1137. Geöffnet: Mo, Mi, Fr. 9.30-13.00 (Telephonische Terminabsprache erwünscht).
  • Section consulaire de l'Ambassade, Seftigenstrasse 7, CH-3037 Bern. Tel.: (0)31 351 58 61.
  • Botschaft Georgiens in Wien, Doblhoffgasse 5/5, 1010 Wien; Konsulat: Marokkanergasse 18, 1030 Wien. E-Mail:

Aufenthaltserlaubnisse für längere geschäftliche oder Studienaufenthalte können im Lande in den Bürgerzentren der größeren Städte (public service Hall) beantragt werden. Sollte die Aufenthaltsfrist bereits abgelaufen sein, liegt eine bußgeldbewehrte Ordnungswidrigkeit vor. Das Bußgeld beläuft sich auf 180 ₾ bei Überschreiten der legalen Aufenthaltsfrist von bis zu drei Monaten, auf 360 ₾ bei Überschreiten von mehr als drei Monaten.[3]

Zollfreigrenzen: Die Freimengen sind vergleichsweise großzügig geregelt. Für Waren aus EU-Ländern besteht seit Herbst 2014 prinzipiell Zollfreiheit. An Tabakwaren dürfen 400 Zigaretten oder 50 Zigarren eingeführt werden, Alkohol bis vier Liter.[3]

Nicht von Georgien verwaltete Gebiete

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Abchasien und Südossetien haben sich unabhängig erklärt, werden seitens der georgischen Regierung aber als Teil des Staatsgebietes gesehen, stehen jedoch de facto nicht unter der Kontrolle georgischer Behörden. Für eine Reise in diese Regionen hat der Reisende spezielle Regeln zu beachten:

Für Reisen nach Abchasien wird ein gesondertes Visum benötigt. Die Einreise kann von Russland aus über den Grenzübergang Leselidse (bei Sotschi) und von Kerngeorgien aus über den Grenzübergang Inguri (bei Sugdidi) erfolgen. Der Transit durch Abchasien ist jedoch verboten und wird von georgischen Behörden als illegaler Grenzübertritt gewertet. Wichtig ist, dass man, wenn man aus Georgien nach Abchasien eingereist ist, wieder nach Georgien zurück muss. Ebenso muss man, wenn man aus Russland nach Abchasien gereist ist, wieder dorthin zurück. Hierfür ist für die meisten Westeuropäer ein russisches Visum zur mehrfachen Einreise nötig. Kann man nicht sowohl einen korrekten georgischen Einreisestempel wie auch Ausreisestempel im Pass vorweisen, kann das bei der Ausreise aus Georgien oder bei einer neuerlichen Einreise zu massiven Problemen und hohen Geldstrafen bis hin zu Inhaftierung führen.

Die Region Südossetien ist - Stand Mai 2019 - vom georgischen Kerngebiet nur mit Sondergenehmigung zu bereisen. Eine Sondergenehmigung wird praktisch nur für Diplomaten und Journalisten erteilt. Die Einreise aus Russland ist durch den Roki-Tunnel möglich, die Weiterreise nach Kerngeorgien aber untersagt. Es gilt ansonsten das zu Abchasien Erwähnte.

Flugzeug

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Der neue Terminal des Flughafen Tiflis wurde 2007 eröffnet

Georgien hat drei internationale Flughäfen:

  • Der 1 Flughafen Tiflis (IATA: TBS) ist der größte, zahlreiche europäische Fluglinien verbinden ihn mit europäischen Metropolen.
  • Der 2 Flughafen Kopitnari (IATA: KUT) im Westen des Landes ist seit dem Markteinstieg von Wizzair 2012 zum Drehkreuz für Rucksacktouristen speziell aus Polen und der Ukraine aufgestiegen. Im deutschen Sprachraum bedient man (Stand Sommer 2018) Dortmund, Memmingen, Berlin sowie 2018 auch Wien.
  • Der 3 Flughafen Batumi (IATA: BUS) bietet speziell im Sommer einige Verbindungen in die Ukraine und nach Russland, ansonsten verbinden ihn türkische Fluglinien mit Istanbul, da dieser Flughafen auch als türkischer Inlandsflughafen für die Region Artvin betrieben wird.
  • Es gibt nächtliche Bahnverbindungen zwischen 4 Tiflis-Zentralbahnhof und Baku (Aserbaidschan) und jeden zweiten Tag zwischen Tiflis und Jerewan (Armenien). Im Sommer verkehrt ein täglichen Zug zwischen Jerewan und Batumi, der unterwegs ebenfalls in Tiflis sowie anderen größeren Städten hält.
  • Mit der geplanten Eröffnung der Eisenbahnlinie Tiflis-Kars soll es auch Personenzüge zwischen der Türkei und Georgien bzw. Aserbaidschan geben. Die Aserbaidschanischen Eisenbahnen haben bereits eine Bestellung für Personenzüge abgegeben, die dann Baku mit Istanbul verbinden sollen und wahrscheinlich auch zumindest in Tiflis halten werden. Die Bahnlinie wurde im Herbst 2017 in Betrieb genommen, vorerst jedoch nur für Güterverkehr. Personenzüge zwischen Georgien und der Türkei sind geplant, aber fahren bis heute nicht.
  • Internationale Fernbusse verkehren aus den großen Städten direkt in verschiedene Städte der Türkei. Im Sommer gibt es von Batumi direkte Buslinien von/nach Iran und Aserbaidschan. Auch die direkten Fahrten nach Russland, vor allem Richtung Moskau und Rostow, ggf. weiter bis Kiew und Belarus wurden wieder aufgenommen.
  • I.d.R. kann man aus den Nachbarländern mit lokalen Bussen oder Marschrutkas zur Grenze fahren, muss diese zu Fuß überqueren und fährt dann mit einem anderen Bus weiter. So gibt es z.B. halbstündlich Busse von Hopa nach Batumi sowie mehrmals täglich Busse von Trabzon nach Batumi.
  • Außerdem gibt es zwei tägliche Marschrutkas zwischen Jerewan und Tiflis sowie im Sommer auch Marschrutkas zwischen Jerewan und Batumi.

Auto/Motorrad/Fahrrad

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Georgien ist das wichtigste Transitland der Südkaukasusregion. Da die Grenzen zwischen der Türkei und Armenien sowie Armenien und Aserbaidschan geschlossen sind, muss sämtlicher Fernverkehr dieser Region Georgien passieren.

Ein in der EU ausgestellter Führerschein bzw. der Internationale Führerschein werden anerkannt.

Die Fahrt mit dem eigenen Auto von Europa aus verläuft ohne Probleme. Die Route durch die Türkei (IstanbulSamsunTrabzonBatumi) ist derzeit zu empfehlen. Ab Deutschland sollte man pro Richtung mindestens eine Woche Zeit haben, um die Fahrt genießen zu können, auch wenn georgische Autohändler gerne behaupten, ihre in Deutschland erstandenen Gebrauchtwagen über Griechenland und die Türkei in weniger als 72 Stunden überstellen zu können.

Die Fahrtroute über Russland (Rostow am DonWladikawkas-Georgische Heerstraße–Tiflis) ist mit entsprechendem Visum für Russland ebenfalls möglich, der Weg durch die Ukraine nach Russland ist zurzeit (2024) unpassierbar, die Reisewarnungen zu Russland sollten in jedem Fall beachtet werden.

Zollbestimmungen für KfZ

Bei Einreise mit dem eigenen Auto nach Georgien gelten besondere georgische Zollbestimmungen, die eine maximale Verweildauer von 90 Tagen für das Fahrzeug vorsehen. Sollten die Fristen nicht eingehalten werden können, muss entweder eine Ummeldung erfolgen oder ein Antrag auf Fristverlängerung gestellt werden, da ansonsten erhebliche Geldbußen drohen. Wer nicht mit dem eigenen Auto fährt, benötigt eine zumindest ins Englische übersetzte Vollmacht des Zulassungsbesitzers.

Das Auto wird bei der Einreise nach Georgien in den Reisepass eingetragen. Wer ohne Auto zurückreisen möchte, muss das Fahrzeug an der Zollstelle in Rustawi importieren und ggf. weiterverkaufen. Die Bestimmungen zum Import (Abgasgrenzwerte, Alter) wurden in den letzten Jahren verschärft. Wer dauerhaft nach Georgien umzieht, muss das Fahrzeug innerhalb 30 Tagen ummelden, eventuell fälligen Zoll kann man auf der Zollwebseite errechnen. Nur mit dieser Zollbestätigung ist anschließend die Ausreise ohne Fahrzeug erlaubt. Sollte das Auto in Georgien gestohlen oder bei einem Unfall zerstört worden sein, sollte man sich unbedingt bei der Polizei nach der weiteren Vorgehensweise erkundigen, um Schwierigkeiten bei der Ausreise zu vermeiden.

Die „grüne Karte“ gilt nicht. An der Grenze ist der Abschluss einer Haftpflichtversicherung vorgeschrieben, obwohl die wenigsten Georgier über eine solche verfügen.

Grenzübergangsstellen

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Aserbaidschan
  • Von Telawi kommend, auf der ს42 ს-42, dann ს5 ს5 gut 60km bis Lagodeki, dann 1,5km zur 2 Grenzbrücke sind es auf der M5 M5 zehn Kilometer bis zur ersten größeren Ortschaft Balakan.
  • Von Rustawi hat man die Wahl
    • auf der ს4/E60 ს4/E60 zum 5 Übergang auf der „roten Brücke“ zu fahren, dann auf azerischer Seite weiter auf der M2/E60 M5/E60 Richtung Qazax.
    • über den kleineren 6 Übergang Ruisbolo ins azerische Sadıqlı, von dort auf der R24 ebenfalls weiter nach Qazax.
Armenien
  • Die Hauptverkehrsader ს7/M6 ს7/Մ6 zwischen den beiden Hauptstädten geht über die 7 Grenze bei Sadakhlo/Bagratashen
  • Von Marneuli auf der ს6/E117 ს6/E117 über den 8 Grenzübergang Gogavan - Guguti . Etwa zwanzig Kilometer auf der georgischen Seite ist die Straße schlecht. Die M3 geht über Tashir letztendlich nach Eriwan.
  • Ab Achalkalaki (ახალქალაქი) gut 32km auf der ს11 ს11 zum 9 Übergang Ninotsminda/Bavra. Weiter auf der M1 Մ1, wenn man in die zweitgrößte armenische Stadt Gjumri (Գյումրի) möchte.
Russland

Die Grenze Dariali / Werchnyi Lars (an der