Axenstrasse | |
Länge: 14 Kilometer |
Die Axenstraße (in der Schweiz: Axenstrasse) ist als Teil der Hauptstrasse eine 14 km lange Panoramastraße in der Schweiz, die kurvenreich am Ostufer des Vierwaldstättersees entlangführt.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die kurvenreiche Axenstraße ist nach der Steilwand des Axen (bestehend aus Fronalpstock, 1921 m; und Rophaien, 2078 m) benannt, an der sie vorbeiführt. Sie ist ein Teil der Alpenpanorama-Route und verläuft durch eine geschichtsträchtige Gegend.
Geschichte
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Der Schweizer Bundesrat hatte in seiner Mitteilung vom 29. November 1860 die Axenstraße als ein zu vervollständigendes Glied der Furka- und Oberalpstraße dargestellt und deren Ausführung als höchst wünschenswert beschrieben.[1] Am 26. Juni 1861 gab es einen Bundesbeschluss betreffend den Bau der Furka -, Oberalp- und Axenstraße. Für letztere wurden 600000 CHF Bundesmittel bewilligt, die Steigung der Straße sollte 5 % nicht überschreiten.[2] Am 8. Dezember 1864 konnte die Teilstrecke zwischen Flüelen und Brunnen eröffnet werden, der Teil zwischen Sisikon und Brunnen am 3. Juli 1865.[3] Eine „Alte Axenstrasse“ dieser Zeit führt noch heute näher am See vorbei als die neue. Die Axenstraße war der letzte Straßenabschnitt, der noch fehlte, um von Mailand nach Zürich zu gelangen. Seither wurde die Straße immer wieder neu ausgebaut sowie teilweise in Tunnel verlegt. Bereits 1880 beförderte die Gotthardpost mehr als 61000 Reisende über die Axenstraße, den Urner Talboden und über den Bergpass. Die Axenstraße war bis 1928 mautpflichtig.
Die ursprünglich für Pferdefuhrwerke vorgesehene Straße wurde in den 1930er Jahren asphaltiert und erweitert, damit Automobile sie nutzen konnten. Im Jahre 1960 wird die Axenstraße zur Nationalstrasse hochgestuft und geht dadurch in die Zuständigkeit des Bundes über. Von 1975 bis 1990 wurde die Straße umfassend gegen Felsabbruch und Lawinen gesichert und modernisiert.[4]
Die Axenstraße musste den steigenden Alpen-Transitverkehr tragen, bis mit dem am 12. Dezember 1980 für den Verkehr freigegebenen Seelisbergtunnel (9250 m lang) die Autobahn am westlichen Ufer des Vierwaldstättersees befahren werden konnte.
Um den Verkehr noch mehr vor Felsabbrüchen zu schützen, war im August 2023 Baubeginn für zwei weitere Tunnel, den 4,44 km langen Sisikoner Tunnel und den 2,89 km langen Morschacher Tunnel.[5] Sie sollen 2033 fertiggestellt sein.
Regionen
[Bearbeiten]Die Axenstraße durchquert die Kantone Schwyz und Uri von Nord nach Süd am Ostufer des Vierwaldstättersees.
Anreise
[Bearbeiten]Die in Basel beginnende Hauptstrasse 2 () ermöglicht eine Anreise von Basel oder deren Ende von Chiasso aus.
Streckenverlauf
[Bearbeiten]Angenommen wird eine Fahrt in Nord-Süd-Richtung ab Brunnen. Dann beginnt die 1 Axenstrasse im Kanton Schwyz in 2 Brunnen an der Einmündung des Waldstättquai in die Bahnhofstrasse:
- Schwyz
- 1 Brunnen Die knapp 9000 Einwohner können auf eine mittelalterliche Geschichte zurückblicken. Am 9. Dezember 1315 wurde hier der Zweite Bund von Brunnen geschlossen. Von Brunnen aus gibt es einen Blick auf die historisch bedeutende Rütliwiese. Der Ort ist einer der wichtigsten Fremdenverkehrsorte am Vierwaldstättersee, hier endet die Wanderroute Weg der Schweiz.
- 1 Rütliwiese ist eine 480 Meter hoch liegende und 6 Hektar große Bergwiese am Westufer des Vierwaldstätter Sees. Auf dieser Wiese soll der Legende nach durch den Rütlischwur am 1. August 1291 das Bündnis der drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden (heute Obwalden und Nidwalden) geschlossen worden sein.[6].
- 2 Morschach 1200 Einwohner. Der Ortsname leitet sich von Morsacho ab, das 1261 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Nach dem Bau der Axenstraße entstanden hier Luxushotels wie das Grand Hotel Axenstein (1869-1947) und das Palace Hotel Axenfels (1873). Es ist eingebunden in das.
- 1 Swiss Holiday Park Resort das größte Ferienresort der Schweiz. Oberhalb von Morschach befindet sich der. Merkmal: ★★★★.
- 1 Druidenstein. ein riesiger Felsbrocken (erratischer Block) auf 758 Meter Höhe. Es folgt der.
- 2 Fronalpstock 1920 m hoher Berg, an dessen Fuß die Axenstraße entlangführt.
- 3 Klingenstock 1935 Meter hoher Berg am östlichen Seeufer.
- 4 Diepen 2221 Meter hoher Berg am östlichen Seeufer.
- 2 Wolfssprung. ist eine 75 Meter tiefe Felsschlucht, die zu überqueren wohl der Sprungkraft und des Mutes eines Wolfs bedarf. Hier ist Tauchen möglich.
- 1 Antoniuskapelle. ist dem Antonius von Padua geweiht und wurde zwischen 1687 und 1688 erbaut, 1701 geweiht.
- 2 Marienkapelle. von Familie Rubli-Reichmuth im Jahre 1961 erbaut.
- Uri
- 3 Sisikon hat 370 Einwohner, ein 453 m hoch gelegener Ort, in der Nähe das Museum Kunst-Technik. Am westlichen See-Ufer folgen von Nord nach Süd die Berge.
- 3 Tellsplatte hängt mit der Sage um Wilhelm Tell zusammen. Nach dem berühmten Apfelschuss soll Wilhelm Tell der Sage nach preisgegeben haben, dass ein zweiter Pfeil für den tyrannischen Vogt Hermann Gessler bestimmt gewesen wäre, hätte er seinen eigenen Sohn und nicht den Apfel getroffen. Daraufhin wurde Tell gefangen genommen und sollte über den Vierwaldstättersee nach Küssnacht gebracht werden. Doch ein heftiger Sturm zog auf und Tell konnte sich mit einem Sprung auf einen Felsvorsprung am Axen – der Tellsplatte – vom Boot des Vogtes retten. An der Tellsplatte befindet sich die.
- 4 Tellskapelle, Tellsplatte 1.4, 6452 Sisikon Die 1388 errichtete Kapelle steht an der Tellsplatte und soll bereits 1388 zum Gedenken an den Freiheitskämpfer errichtet worden sein. Die heutige Kapelle stammt aus 1880. In der Nähe befindet sich die.
- 3 Luftseilbahn Flüelen–Oberaxen. die 1998 erbaute Seilbahn verfügt über 4 Sitzplätze und ist rund 7 Minuten unterwegs zum.
- 9 Oberaxen. 1072 Meter hoher Berg mit guten Ausblick auf den Vierwaldstätter See. Ab hier führt eine begradigte, weiter landeinwärts verlaufende Autobahn A4 (
) ebenfalls nach.
- 5 Flüelen Bahnhofstrasse 1, 6454 Flüelen hat 2000 Einwohner. Im Ort befinden sich unter anderem.
- 3 Alte Kirche St. Georg und Nikolaus, Dorfstrasse 2, 6454 Flüelen 1360 erstmals als Schwesterkirche von Altdorf erwähnt.
- 4 Schloss Rudenz, Dorfstrasse 18, 6454 Flüelen das Schloss wurde vor 1360 erbaut, sein Turm wurde 1369 erstmals erwähnt.
- 5 Gotthardstrasse. in Flüelen heißt der südlich verlaufende Teil der Hauptstrasse
nun Gotthardstrasse. Von Flüelen aus führt die H2 weiter nach Altdorf und Göschenen, von wo aus über den Gotthardpass oder durch den Gotthard-Strassentunnel der Sankt Gotthard (2106 m) überwunden werden kann.
- 10 Gitschen 2513 Meter hoher Berg am Südufer.
Insgesamt gibt es im Verlauf der Axenstraße 12 Tunnels, 9 Lawinengalerien und zwei Brücken.
Bilder
[Bearbeiten]- Brunnen mit der Seepromenade
- Blick auf das Rütli bei der Anfahrt per Schiff aus Brunnen: Unten die Schiffstation, oben rechts das Rütlihaus
- Der Fronalpstock (1920 m)
- Die Axenstraße unterhalb des Fronalpstocks
- Blick von der Axenstraße nach Westen auf den Vierwaldstättersee, nördlich von Sisikon
- Die Axenstraße verläuft mitten durch Sisikon
- Die Tellskapelle, nach Wilhelm Tell benannt
- Das malerisch gelegene Flüelen
- Alte Kirche St. Georg und Nikolaus
- Schloss Rudenz
- Der Niederbauen-Chulm (Mitte) von der Axenstraße aus
- Der Gitschen von Sisikon aus
Sicherheit
[Bearbeiten]Die Regionen um die zweispurige Axenstraße sind ganzjährig touristisch interessant. Die kurvenreiche Axenstraße selbst ist sehr gut ausgebaut, führt durch Tunnels und Steinschlaggalerien hindurch und bietet überall sehr gute Aussichten auch auf die am Westufer des Sees liegenden Bergmassive. Die zweispurige Hauptstraße ist Teil des Schweizer Nationalstrassennetzes 3. Klasse, trägt die Nummer N4 und ist an beiden Enden mit der A 4 () verbunden, die von Thayngen an der deutschen Grenze bis nach Altdorf UR führt.
Trotz der guten Schutzmaßnahmen wird zur Vorsicht vor Steinschlag und Geröll-Lawinen geraten. In solchen Fällen kann es zu längeren Teilsperrungen der Straße kommen. In alpinen Regionen kann ein plötzlicher Wetterumschwung zu einer dramatischen Verschlechterung der Verkehrssicherheit führen.
Literatur
[Bearbeiten]- Gunnar Habitz, Polyglott on tour Reiseführer Schweiz, Gräfe & Unzer Verlag, 2019, S. 91 f.; ISBN 978-3846407455.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Schweizerische Eidgenossenschaft (Hrsg.), Bundesblatt, Band XIII, 1861, S. 200
- ↑ Schweizerische Eidgenossenschaft (Hrsg.), Bundesblatt, Band XIII, 1861, S. 464
- ↑ Verlag Eduard Heinrich Mayer (Hrsg.), Gaea Zeitschrift für Natur und Leben, Band 12, 1876, S. 281
- ↑ Axenstrasse, A4 Neue Axenstrasse-Projekt
- ↑ Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) vom 23. August 2023, Mit der neuen Axenstrasse gehts vorwärts
- ↑ Hans Stadler, Rütli, in: Historisches Lexikon der Schweiz, 2014; ISBN 978-3796519130